Sornhüll

Sornhüll

Sornhüll ist ein Gemeindeteil von Pollenfeld in der Verwaltungsgemeinschaft Eichstätt im Landkreis Eichstätt im Naturpark Altmühltal.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Dorf liegt auf der Hochfläche der Südlichen Frankenalb an der Verbindungsstraße Rieshofen im Altmühltal und Titting im Anlautertal. Die Sornhüller Flur ist fast gänzlich von Wald umgeben.

Geschichte

Nördlich des Dorfes befinden sich Grabhügel aus der Hallstattzeit. 1186 ist „Sarenhule“ (von sar = Sumpfgras und huliwa = „Hüll“, Weiher) erstmals urkundlich erwähnt, als Papst Urban III. dem Domkapitel von Eichstätt Besitz und Rechte im Ort bestätigte. Später übte das bischöfliche Pfleg- und Vogtamt Titting-Raitenbuch die hohe und niedere Gerichtsbarkeit über Sornhüll aus und nahm die Steuern ein.

Um 1700 bestand das domkapitelsche Dorf aus acht Häusern. 1746 erbaute der fürstbischöfliche Hofbaumeister Giovanni Domenico Barbieri in Sornhüll ein Jägerhaus. Nach der Säkularisation gehörte Sornhüll bis 1866 zur Gemeinde Erkertshofen, dann zur Gemeinde Altdorf im mittelfränkischen Landkreis Hilpoltstein. 1950 wurde die seit mehreren Jahren angestrebte Ausgliederung aus Altdorf vollzogen; Sornhüll wurde zusammen mit Götzelshard selbständige Gemeinde im ebenfalls mittelfränkischen Landkreis Eichstätt. Zu diesem Zeitpunkt wohnten hier 160 Personen in 26 Gebäuden. Von 1961 bis 1964 wurde eine Flurbereinigung durchgeführt. Im Zuge der Gebietsreform kam der Ort am 1. Januar 1972 zur Gemeinde Pollenfeld[1], die seit dem 1. Juli 1972 dem neuen, nunmehr oberbayerischen Landkreis Eichstätt angehört. 1983 gab es in dem Dorf sechs bäuerliche Vollerwerbs- und zehn Nebenerwerbsbetriebe.

Kirche

Die katholische Kirche St. Margareta mit Friedhof liegt am südlichen Ende des Dorfes auf einem Hügel. Sie wurde 1308 geweiht; der Kirchenpatron war bis 1601 der hl. Markus. In der Spätrokokozeit wurde sie 1765 bis auf den Chor abgebrochen und nach einem Plan des gerade verstorbenen Hofbaumeisters Giovanni Domenico Barbieri neu gebaut. Über dem Walmdach des Chores erhebt sich ein quadratischer Dachreiter mit Ziegelhelm. Der barocke Altar ist 1695 in die Vorgängerkirche gekommen und hatte ein (heute verschollenes) Altarblatt mit der hl. Margareta, das 1857 gegen ein Altargemälde der hl. Elisabeth, gemalt von Adam Huber, einem Schüler des Münchener Historienmalers Johann Schraudolph, ausgetauscht wurde. Von den Holzfiguren ist eine hl. Margareta spätgotisch um 1420. Ein Kruzifix (um 1520) lässt den Einfluss von Loy Hering erkennen. 1912 baute die Orgelbaufirma Bittner, Eichstätt, eine neue Orgel ein.

Die Filiale von Wachenzell wird seit 1969 vom Pfarrer von Pollenfeld seelsorgerlich mitbetreut. 2003 wohnten in Sornhüll 151 Katholiken und 6 Nichtkatholiken.

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 456

Literatur

  • Felix Mader (Bearbeiter): Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken. III. Bezirksamt Hilpoltstein, München 1929 (Nachdruck München und Wien 1983), S. 289-291
  • Theodor Neuhofer: Sornhüll, in: Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 61 (1965/66), Eichstätt 1968, S. 38f.
  • Ein kleines Dorf hält Rückblick, in: Heimgarten (Beilage zum Eichstätter Kurier) 25 (1964), Nr. 1
  • Der Eichstätter Raum in Geschichte und Gegenwart, Eichstätt: Sparkasse Eichstätt, 2. erweiterte Auflage 1984, S. 285
  • Bert Braun (Verfasser und Hrsg.): Großgemeinde Pollenfeld mit den Gemeindeteilen .... Sornhüll-Götzelshard, Spardorf 1984, S. 771-810

Weblinks

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