- Spion zwischen zwei Fronten
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Filmdaten Deutscher Titel Spion zwischen zwei Fronten Originaltitel Triple Cross Produktionsland FRA / GBR Originalsprache Englisch Erscheinungsjahr 1966 Länge 140 Minuten Altersfreigabe FSK - Stab Regie Terence Young Drehbuch René Hardy Produktion Jacques Bertrand Musik Georges Garvarentz Kamera Henri Alekan Schnitt Roger Dwyre Besetzung - Christopher Plummer: Eddie Chapman / "Franz Graumann"
- Romy Schneider: Komtess
- Trevor Howard: Freddie Young (Geheimdienstbeamter England)
- Gert Fröbe: Oberst Steinhäger
- Claudine Auger: Paulette
- Yul Brynner: Oberst Baron von Grunen
- Georges Lycan: Leo
- Jess Hahn: Cmdr. Braid
- Harry Meyen: Sturmführer Keller
- Gil Barber: Bergman
- Jean-Claude Bercq: Major von Leeb
- Jean Claudio: Sgt. Thomas
- Robert Favart: General Dalrymple
- Bernard Fresson: frz. Widerstand (Raymond)
- Clément Harari: Losch (als Clement Harari)
- Howard Vernon: Dt. Botschafter, Lissabon
- Francis De Wolff: Dt. Generaloberst Günther von Kluge
- Jean-Marc Bory: Widerstandsleiter
- Jean-Roger Caussimon: Gen. der Luftwaffe
- Jean-Pierre Zola: Gefängniskommandant
Spion zwischen zwei Fronten (dt. Alternativtitel: Im Dienste der deutschen Armee, engl. Originaltitel: Triple Cross) ist ein Agentenfilm aus dem Jahr 1966 mit Christopher Plummer in der Hauptrolle. Die Regie führte Terence Young. Die Handlung des Films ist an die Lebensgeschichte des realen Edward Arnold Chapman und dessen Buch angelehnt. Drehorte waren die USA, Großbritannien und die Bundesrepublik Deutschland. In Frankreich lief er unter dem Titel La Fantastique histoire vraie d'Eddie Chapman (Die fantastische und wahre Geschichte des Eddie Chapman).
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Der britische Dieb Eddie Chapman (Christopher Plummer), der Tresore meist mit selbsthergestellten Explosivstoffen sprengte, den Knall mittels fingierter Fehlzündungen eines nahe platzierten Autos tarnte und eine Visitenkarte („with delicate compliments from the gelignite gang“ – „mit einfühlsamen Grüßen von der Sprenggel-Bande“) hinterließ, wird nach 40 erfolgreichen Einsätzen als Bankräuber und Tresorknacker aufgrund einer Unachtsamkeit auf der Kanalinsel Jersey geschnappt, da er von einer ebenso schönen wie gefährlichen Dame abgelenkt war. Zu 15 Jahren Haft verurteilt sitzt er im Gefängnis von Jersey ein, als die deutsche Wehrmacht 1940 die Kanalinsel besetzt. Chapman bietet sich in Hoffnung auf seine Freilassung den Deutschen als Agent an. Da seine Angebote zunächst wenig Resonanz erfahren, macht er erfolgreich auf sich aufmerksam, indem er in seiner Gefängniszelle Feuer legt.
Nach seiner Verlegung in ein französisches Gefängnis nehmen der für die Abwehr tätige Oberst Steinhäger (Gert Fröbe) und die in deutschen Diensten stehende schwedische „Comtesse“ (Romy Schneider) mit Chapman Kontakt auf. Dieser beginnt mittlerweile eine Affäre mit der französischen Gefangenen Paulette (Claudine Auger) und wird während eines unbefugten Aufenthaltes im Frauenblock gefasst. Es folgt eine vorgetäuschte Hinrichtung durch die Deutschen, um ihn mit der neuen Identität des deutschen Soldaten „Franz Graumann“ weiterleben zu lassen. Er wird zur geheimen „Dienststelle Ast“ unter Leitung von Oberst Baron von Grunen (Yul Brynner) gebracht. Chapman erkennt seine Chance und bietet sich von Grunen gegen einen hohen Devisenbetrag als Agent an, da er aufgrund seiner Englischkenntnisse und Gewandtheit für einen Spionageauftrag in England in Frage kommt. Oberst Steinhäger und der SS-Offizier Keller sind misstrauisch. Chapman erhält eine relativ kurze, aber intensive und umfassende Spezialausbildung in Fallschirmspringen, Funkverkehr, Sprengstoffherstellung und -anwendung. Währenddessen beginnt die Komtess, auch auf Betreiben ihrer Vorgesetzten, eine Affäre mit ihm, in deren Verlaufe die nicht ganz unbegrenzte Loyalität beider gegenüber ihren Auftraggebern deutlich wird. Chapman wird im Rahmen seiner Ausbildung bei einer Razzia gegen die Résistance eingesetzt, bei der er wieder auf Paulette trifft, diese jedoch unter Mithilfe der Comtesse deckt. Auf Initiative von Steinhäger wird Chapman einem Test unterzogen, indem er bei einem vorgetäuschten Einsatz scheinbar über britischem Boden abgesetzt wird, in der Erwartung, dass er sich verraten würde, indem er Kontakt zu britischen Behörden sucht, anstatt sich wie befohlen zu melden. Dies geschieht auch, doch bemerkt Chapman aufgrund französischsprachiger Schilder auf einem nahen Bauernhof, dass er noch auf französischem Boden ist und durchschaut den Test gerade noch rechtzeitig, um sich kurz vor einer Verhaftung über Funk zu melden. Seinen Fallschirm hängt Chapman zur Erklärung der Verzögerung szenengerecht in einen Baum. Da seine Loyalität nun außer Frage steht, wird er per Fallschirm über England abgesetzt, um die Energieversorgung der Vickers-Flugzeugwerke zu sprengen.
Doch Chapman bietet sich nun auch der britischen Abwehr, dem MI5, an und verrät zum Beweis seiner Redlichkeit die Frequenzen deutscher Spione in England, die er zuvor bei einer günstigen Gelegenheit aus dem unbesetzten Funkraum der Dienststelle Ast gestohlen hatte. Letztlich täuscht er mit Einverständnis der Briten der deutschen Luftaufklärung die Sprengung vor. Der britische Geheimdienst verpflichtet ihn gegen Geld und die Zusicherung einer Amnestie auf britischer Seite nunmehr als Doppelagent zu arbeiten. Nach einem gründlichem Training inklusive simuliertem Gestapoverhör begibt sich Chapman befehlsgemäß per Schiff nach Lissabon. Dort fängt ihn die Komtess ab und informiert ihn über die Geschehnisse in Deutschland während seines Englandeinsatzes. So hört er von der Enttarnung deutscher Agenten aufgrund seiner eigenen Informationen an den MI5. In diesem Zusammenhang erfährt er auch von der Versetzung Oberst von Grunens an die Ostfront, die man unter anderem wegen der Agentenenttarnungen betrieben hatte. In der deutschen Botschaft muss er einen detaillierten Bericht über seinen Englandaufenthalt schreiben. Es gelingt ihm, Keller und andere von seiner erfolgreichen Mission zu überzeugen und Verdachtsmomente, wie etwa die Beschaffung der notwendigen Sprengmittel in Feindesland, zu zerstreuen. Trotz seiner Angst vor etwaigen Gestapoverhören kehrt Chapman mit Oberst Steinhäger und Keller aus Portugal nach Paris ins deutsche Hauptquartier zurück. Dort befällt ihn die Angst, und er hätte beinahe eine Kapsel Zyankali geschluckt. Dabei verläuft es für ihn äußerst positiv. Für die bereits in der Armeeleitung als gelungen eingestufte und von der deutschen Luftaufklärung dokumentierte „Sabotageaktion“ in den Vickers-Werken erhält er durch Generalfeldmarschall von Rundstedt persönlich das Eiserne Kreuz und interveniert zugunsten des strafversetzten Oberst von Grunen. Nur der ehemalige Polizist und zwischenzeitliche Chef von Ast, Oberst Steinhäger, verdächtigt Chapman aufgrund von Unstimmigkeiten weiterhin.
In Paris gelingt es Chapman, mit Hilfe von Paulette die Résistance von einer verschleierten Besprechung hoher deutscher Offiziere einschließlich von Grunens zu unterrichten. Dabei wird er bei einer Razzia mit Mitgliedern der Résistance durch Keller gefasst, sie werden jedoch durch das von Chapman per Telefon arrangierte Eingreifen von Grunens vor einer Verhaftung bewahrt.
Im Sommer 1944 wird über Chapmans nächsten Einsatz in England entschieden, die Dienststelle Ast wird inmitten des Chaos des deutschen Rückzuges nach dem D-Day aufgelöst. Die Comtesse kehrt angesichts der bevorstehenden deutschen Niederlage nach Schweden zurück, Steinhäger bemerkt, dass er sich keine Sorgen um seine Zukunft mache, da Polizisten wie er immer gebraucht würden, unabhängig von welchem System. Chapman enttarnt sich beinahe durch eine verräterische Bemerkung bezüglich eines geheim eingestuften Luftbildes der brennenden Vickers-Werke gegenüber Steinhäger, der Chapmans Loyalität erneut bezweifelt. Mit der Bemerkung der Sinnlosigkeit wegen Chapmans Beziehungen in höchsten Kreisen geht Steinhäger seinem endlich bestätigten Verdacht nach einer Bemerkung Oberst von Grunens nicht weiter nach.
Von Grunen verabschiedet Chapman vor seinem Abflug in Richtung England mit der Bemerkung, dass die Deutschen nichts Besseres verdient hätten, wenn es der Elite ihrer Offiziere nicht gelänge, einen kleinen Raum zur richtigen Zeit in die Luft zu sprengen. Er wird unmittelbar nach Chapmans Start auf dem Flugplatz durch Steinhäger und Keller verhaftet, da er offenkundig Mitwisser des Attentats vom 20. Juli 1944 auf Hitler war. Er teilt den beiden mit aristokratischer Geste mit, dass er sich seiner Verhaftung widersetze und fordert sie beim Weggehen auf, ihn befehlsgemäß „auf der Flucht“ zu erschießen, was Keller zum Missfallen Steinhägers nicht ohne Befriedigung erledigt.
Nach Chapmans Rückkehr nach England gelingt es ihm in Abstimmung mit der Royal Air Force, durch Übermittlung manipulierter Einschlagskoordinaten, die deutschen Raketen von London weg auf schwächer besiedelte Gegenden zu lenken.
Während er mit einigen seiner britischen Militärkontaktleuten in einem Pub das Kriegsende feiert, erhält Chapman als Gegenleistung für seine Dienste endlich seine Begnadigung durch seinen Führungsoffizier Cmdr. Braid. Er erfährt durch ihn außerdem, dass seine Akte bereits 1940 verbrannt sei, was man ihm jedoch verschwiegen habe. Die brennende Frage seines Offiziers, für wen er denn nun während des Krieges eigentlich tatsächlich gearbeitet habe, antwortet er „Wie, das wisst ihr nicht?“ und wendet sich augenzwinkernd mit einem hintergründigen Lächeln und erhobenem Glas seinem Spiegelbild zu ...
Hintergründe
- Die speziell britische Fassung war mit 140 Minuten reiner Spielfilmlänge länger als die US-amerikanische Version mit 126 Minuten.
- Der englische Titel „Triple Cross“ ist ein steigerndes Wortspiel mit „double cross“ (dt. „Betrug“), „to double-cross someone“ (dt. „mit jemandem doppeltes Spiel treiben“).
- Romy Schneider war während der Dreharbeiten mit ihrem Sohn David-Christopher (* 3. Dezember 1966, † Mai 1981) schwanger. Sie heiratete den Vater ihres Sohnes, Harry Meyen, etwa zur gleichen Zeit. Amüsanterweise oblag es ausgerechnet dem von Meyen gespielten Keller, die von Schneider und Plummer gespielten Protagonisten in flagranti während eines Luftangriffes im Bett zu überraschen.
- Wie einige Zeitungen Anfang 2007 berichteten, hat der real existierende Chapman seinerzeit dem britischen Geheimdienst angeboten, Hitler durch ein Selbstmordattentat zu töten. Der MI5 hat jedoch abgelehnt, vermutlich weil man im lebenden Hitler mit seinen irrationalen Entscheidungen einen „einfacheren“ Kriegsgegner sah als in seinen potentiellen Nachfolgern.
Kritiken
- Prisma Online: James-Bond-Regisseur Terence Young geizt auch hier nicht mit Bond-mäßigen Effekten. Doch der hochkarätig besetzte Spionage-Thriller ist eher an vordergründiger Unterhaltung denn an einem exakten zeitgeschichtlichen Bild interessiert.
Literatur
- Frank Owen: The Eddie Chapman Story: The Incredible Story of the London Safecracker Who Worked for Hitler and British Intelligence at the Same Time. J. Messner, Publishers, New York 1954
Weblinks
- Spion zwischen zwei Fronten in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Kritik auf Schnitt.de
- Der Film im Romy-Schneider-Archiv
Kategorien:- Agentenfilm
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