Bahnhof Wien-Mitte

Bahnhof Wien-Mitte
Bahnhof Wien Mitte-Landstraße
Aufnahmehalle vor der Demolierung 2008/09
Bahnhofsdaten
Art Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise

5
1-4 (S-Bahn)
23 (CAT)

Reisende

120.000

Tägliche Zugfahrten

650

Architektonische Daten
Eröffnung

1899

Stadt Wien
Bundesland Wien
Staat Österreich
Koordinaten 48° 12′ 23″ N, 16° 23′ 5″ O48.20638888888916.3847222222227Koordinaten: 48° 12′ 23″ N, 16° 23′ 5″ O
Eisenbahnstrecken

Verbindungsbahn

Station "Landstraße" der U3

Der Bahnhof Wien Mitte–Landstraße, vormals Bahnhof Wien Hauptzollamt, ist ein Umsteigeknoten an der Wiener S-Bahn-Stammstrecke. Hier kreuzen sich die S-Bahn-Linien S1-S9 sowie S15 mit den U-Bahn-Linien U3 und U4, der Straßenbahn-Linie O sowie der Autobus-Linie 74A. Weiters ist hier der Endbahnhof des City Airport Train (CAT) der zum Flughafen Wien führt.

Laut den letzten Frequenzzählungen der ÖBB ist er der meistfrequentierte Bahnhof Österreichs, vermutlich wegen der zwei U-Bahnlinien, die einbezogen wurden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Auf dem heutigen Bahnhofsgelände war seit 1803 das Endbassin des Wiener Neustädter Kanals, dieser Hafen wurde 1847 zugeschüttet. Nach Schleifung der Stadtmauer 1858 wurde ein Kopfbahnhof nahe der Innenstadt geplant, realisiert wurde jedoch Jahrzehnte später ein Durchgangsbahnhof an der Verbindungsstrecke vom Nordbahnhof zum Südbahnhof. Diese Strecke verlief im Bereich des heutigen Bahnhofs Wien Mitte ursprünglich in Hochlage und wurde später in Tieflage gebracht. Der Neubau erfolgte im Zuge der Wienflussregulierung und wurde 1899 unter dem Stationsnamen Hauptzollamt eröffnet.[1]

Ab 1925 wurde die Wiener Stadtbahn, von der Stadtverwaltung elektrifiziert und in den Tarifverbund mit den städtischen Straßenbahnen aufgenommen, wesentlich stärker frequentiert als zuvor. Die Station Hauptzollamt wurde zur wichtigen Umsteigstelle zwischen Stadtbahn und Pressburger Bahn sowie den Straßenbahnlinien E2, G2, H2, J, O und T. Der Stadtbahn- wurde vom Vollbahnbetrieb auf der Strecke Nordbahnhof-Südbahnhof völlig getrennt; es bestanden ab 1925 keine Gleisverbindungen mehr. (Der Vollbahnbetrieb wurde außerdem erst Ende der fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts elektrifiziert.)

1962 wurde die Schnellbahn eröffnet; der Bahnhof wurde in Wien Landstraße umbenannt. Aus dieser Zeit stammt auch das heutige Gebäude mit seinem Überbau eines (mittlerweile leerstehenden) Verwaltungsgebäudes der ÖBB. Hinter dem Gelände war ein Bahnhof für Regionalbusse, der um 2000 aufgelassen wurde. 1975 war geplant, den Bahnhof aufzuwerten und internationale Züge halten zu lassen, er erhielt daher seinen heutigen Namen. Die daneben gelegene Stadtbahnstation behielt bis heute den Namen Landstraße.

Seit den 1990er Jahren gibt es Pläne zur deutlichen Bebauungsverdichtung in diesem zentralen und verkehrsmäßig gut erschlossenen Bereich, die von den Proponenten als Aufwertung und Beseitigung des bisherigen "Schandflecks" - als solcher wurde das 1962 errichtete Bauwerk nun bezeichnet - argumentiert werden. Auch die unmittelbare Nachbarschaft bezeugt die aktuelle Tendenz der Wiener Stadtplanung zur Bebauungsverdichtung in diesem Bereich (Büro- und Kinogebäude W3, Justizzentrum Wien-Mitte).

1999 wurde ein völliger Neubau des Bahnhofes geplant, wobei das Ortnersche Hochhausprojekt Wien Mitte bis zu 97 m hohe Bürotürme vorsah. Nicht nur gegen diese Türme, sondern vor allem gegen die unverhältnismäßige Verdichtung und die damit verbundenen Verkehrs- und Strukturprobleme wandte sich eine große Bürgerinitiative. Auch stellte die UNESCO in Frage, ob dieses Projekt mit dem Verlangen Wiens nach dem Weltkulturerbe-Status für die unmittelbar benachbarte Wiener Altstadt verträglich sei. 2003 wurde das Projekt fallengelassen.

Das nun in Realisierung befindliche Projekt wurde im Gesamtausmaß entscheidend reduziert. Vorgesehen ist eine Fläche von 127.000 m², davon ein Einkaufszentrum mit ca. 28.000 m², Büroflächen von ca. 40.000 m² und ein Hotel mit ca. 300 Zimmern und einer Fläche von 20.000 m². Das Gebäude bekommt die Form eines zur Marxergasse hin offenen "U"s mit einer Brückenverbindung über die Landstraße Hauptstraße zum Büro- und Kinogebäude W3. Der Baubeginn war Ende 2007, die Fertigstellung ist für 2011 geplant.[2]

Der U-Bahnhof

Unter dem Bahnhof halten parallel zu bzw. unter den S-Bahn-Gleisen zwei U-Bahnlinien, was den gesamten Bahnhof zu einem der am stärksten frequentierten öffentlichen Verkehrsbauwerk in Österreich macht. Von der Aufnahmehalle führt ein schmaler Zugang direkt auf die Bahnsteige der U4. Ebenfalls von der Aufnahmehalle gelangen die Fahrgäste über einen neueren, im Jahr 1991 eröffneten Zugang zum U3-Bereich, der über ein unter der Aufnahmehalle situiertem Verteilergeschoss führt. Im Verteilergeschoss befindet sich eine in den 2000er Jahren eröffnete Bäckereifiliale; Teile der Wandverkleidungen wurden von Oswald Oberhuber künstlerisch gestaltet. Von diesem Verteilergeschoss führen Rolltreppen, feste Stiegen und Aufzüge zu den einen Stockwerk tiefer gelegenen Bahnsteigen der U3, aber ein Stockwerk höher zu den U4-Bahnsteigen und einen auffällig breit ausgeführten Verbindungsgang zu den Bereichen der S-Bahn. U3 und U4 verfügen jeweils über einen Mittelbahnsteig.

Auf dem 1991 eröffneten Bahnsteig der U3 befindet sich seit 1992 die Videoinstallation "Planet der Pendler" von Kurt Hofstetter.

Verschiedenes

Wien Mitte ist auch der Titel der dritten Episode der österreichischen Fernsehserie Kottan ermittelt. In dieser Folge werden auf einem der Bahnsteige der Schnellbahn in der Station zwei Personen ermordet.

Weitere Bilder

Quellen und Anmerkungen

  1. Im Kursbuch 1901 scheint die Station an der Unteren Wientallinie der Stadtbahn auf, die damals von der Station Praterstern (beim Nordbahnhof) bis zur Station Meidling-Hauptstraße betrieben wurde. Die Donaukanallinie wird noch nicht genannt.
  2. Wien Mitte Immobilien GmbH

Literatur

  • Wien Museum: Großer Bahnhof: Wien und die weite Welt. Czernin Verlag, Wien 2006. ISBN 3-7076-0212-5

Weblinks

Vorherige Station U-Bahn Wien Nächste Station
Stubentor
← Ottakring
  U3   Rochusgasse
Simmering →
Stadtpark
← Hütteldorf
  U4   Schwedenplatz
Heiligenstadt →


48.20638888888916.3847222222227Koordinaten: 48° 12′ 23″ N, 16° 23′ 5″ O


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