Busverkehr in Wien

Busverkehr in Wien
Haltestellen-Schild der Station Hohenbergstraße (8A, 15A)
Gelenksbus der Linie 48A
Nachts auf der Linie 74A
Stadtbus betrieben von Dr. Richard
Citybus Typ KB 235
Alter Autobustyp, seit 2007 nicht mehr im Einsatz
ASTAX-Linie 44T in Dornbach

Der Busverkehr in Wien umfasst alle Stadtbus-, Regionalbus und Flughafenbus-Linien im Stadtgebiet von Wien.

Inhaltsverzeichnis

Stadtbus

Geschichte

Der Autobusbetrieb wurde in Wien am 23. März 1907 aufgenommen. Zuerst wurde mit Akkumulatorwagen und Fahrleitungsbussen experimentiert, ehe sich nach dem 1. Weltkrieg die ersten Buslinien mit Benzinbussen behaupten konnten. Vor allem in der historischen Innenstadt, wo aus Platzgründen kein Straßenbahnnetz mehr erstellt werden konnte, wurden nach und nach immer mehr Buslinien eingeführt. 1924 war der Fuhrpark dann bereits so groß, dass eine eigene Hauptwerkstätte errichtet werden musste, die sich heute auf der Simmeringer Haide befindet.

Der große Durchbruch bei der Wagenkonstruktion gelang 1928 mit dem Bau der legendären Fross-Büssing-Busse mit der Typenbezeichnung „W IV 0“.

Zwischen 1936 und 1953 - unterbrochen durch den Zweiten Weltkrieg, in dem sämtliche 130 Busse beschädigt oder zerstört wurden - wurden sämtliche Busse auf Dieselmotoren umgestellt.

Inzwischen baute die Industrie auch neue Busse, wobei besonders die Typen „120 OGW“ von Gräf & Stift und „5 GF“ von Saurer lange Zeit das Stadtbild Wiens prägten. Um jedoch eine moderne Buskonstruktion zu schaffen, stellte die Industrie mehrere Versuchswagen her, woraus sich die neue Standard-Type kristallisierte: Der Großraum-Trambus mit Unterflurmotor und Automatikgetriebe. Diese Type wurde ab 1958 am jeweils aktuellen Stand der Technik gebaut und vielfach eingesetzt.

Um die Leistungsfähigkeit der Busse zu erhöhen, wurden ab 1960 die Sonderkonstruktionen der Doppeldeckerbusse (in Betrieb bis 1991) und ab 1963 Gelenkbusse eingesetzt.

Zwischen 1963 und 1977 wurden rund 300 Busse so umgebaut, dass sie mit einem Diesel-/Flüssiggasgemisch betrieben werden können. Ab 1977 wurden alle neuen Busse mit speziellen Otto-Gas-Motoren ausgestattet, um von nun an mit reinem Flüssiggas betrieben werden zu können. Seit 1988 werden sämtliche Busse ganz im Sinne des Umweltschutzes auch mit Abgas-Katalysatoren ausgestattet.

Eine besondere Busart, die für die beengten Verhältnisse der Wiener Innenstadt entwickelt wurde, waren die „City-Busse“. Diese kleinen Wagen waren von 1977 bis 1995 in Betrieb, ab 1992 wurden sie aber durch umweltfreundliche „Midi-Busse“ ersetzt, welche wiederum inzwischen von VW-Citybussen abgelöst wurden, die kleiner und leiser sind.

Am Vormittag des 21. Mai 2007 wurde von den Wiener Linien der letzte Hochflurbus mit Stufen bei den Einstiegen offiziell aus dem Verkehr gezogen. Da es sich dabei um einen Bus der Linie 14A handelte, die durch den 5. Wiener Gemeindebezirk führt, geschah dies beim Bezirksamt Margareten. Wegen des Flüssiggasantriebs wäre ein Verkauf an einen anderen Betreiber kaum möglich gewesen, so dass entweder eine Verschrottung oder ein Verkauf an das Wiener Straßenbahnmuseum angedacht war, wo sich seit 24. Dezember 2003 ein Hochflurbus im Museumsbestand befindet. Schließlich wurde der Bus an einen privaten österreichischen Sammler verkauft.[1]

Oberleitungsbus

Oberleitungsbusse, auch Oberleitungs-Autobusse genannt, verkehrten in Wien von 1908 bis 1938 und vom 9. September 1946 bis zum 3. Dezember 1958. Erster Betrieb war die Gleislose Bahn Pötzleinsdorf–Salmannsdorf, sie hatte keine Linienbezeichnung und wurde von der Automobil-Stellwagen-Unternehmung der Gemeinde Wien betrieben. Zweiter Betrieb war die von den WVB selbst betriebene Linie 22 vom Währinger Gürtel nach Salmannsdorf. Sie war 5,9 Kilometer lang und wurde später auf Autobusbetrieb umgestellt. Die Streckenführung entsprach weitgehend der heutigen Linie 35A. Ursprünglich war die Infrastruktur schon 1943 fertiggestellt, konnte jedoch kriegsbedingt nicht eröffnet werden. Generell konnte sich der Obus in Wien jedoch gegenüber der Straßenbahn nie richtig durchsetzen. Beim zweiten Betrieb wurden ab Dezember 1949 nach Bedarf auch Anhänger eingesetzt, diese waren hinter gewöhnlichen Autobussen noch bis 1961 im Einsatz.

Der Salmannsdorfer Linie standen zehn 1944 gebaute Motorwagen zur Verfügung. Sie besaßen Henschel-Fahrgestelle mit Lohner-Aufbauten und eine elektrische Ausrüstung der Siemens-Schuckertwerke. Die Betriebsnummern lauteten 390 bis 399. Nach ihrem Ausscheiden in Wien wurden alle zehn nicht mehr benötigten Wagen an den Oberleitungsbus Kapfenberg in der Steiermark verkauft. Dort schieden sie zwischen 1967 und 1970 wieder aus dem Bestand, wenngleich vier von ihnen von Beginn an nur noch als Ersatzteilspender dienten.[2] Anschließend wurden sie an eine Baufirma verkauft, die sie als Bauwagen verwendete. 1990 konnten ein Motorwagen und zwei Anhänger vom Wiener Straßenbahnmuseum vor der Verschrottung bewahrt werden, eine dauerhafte museale Erhaltung ist beabsichtigt.

Liniennetz

Derzeit gibt es 130 Stadtbuslinien, welche fast ausschließlich in Wien verkehren.

siehe: Liste der Wiener Autobuslinien

A- und B-Linien

Die Linien werden mit einer 1- oder 2-stelligen, gelegentlich mit einer 3-stelligen Zahl und dem Suffix „A“ oder „B“ gekennzeichnet, wobei man sich am Liniensystem der Straßenbahn orientiert, was in der Frühzeit des Autobusbetriebes nicht der Fall war. Die Unterscheidung zwischen A- und B-Linien hat heute kaum eine Bedeutung mehr. Früher wurden die A-Linien von den Wiener Linien selbst oder in deren Auftrag betrieben, die B-Linien verkehrten lediglich in Tarifgemeinschaft mit den Wiener Linien – das heißt, sie erkannten zwar die Fahrkarten der Wiener Linien an, verkauften aber ausschließlich Fahrscheine zum eigenen (billigeren) Haustarif. Derzeit gibt es 72 A-Linien und 22 B-Linien. Die Hälfte dieser Linien werden von den Wiener Linien selbst betrieben, etwa ein Fünftel verkehrt in deren Auftrag und der Rest wird zur Gänze von anderen Unternehmen gestellt.

"100er"-Regionalbuslinien

Neun Linien, welche am Stadtrand verkehren, sind als Regionalbusse mit einem 100er-Liniensignal bezeichnet. Diese werden vom ÖBB-Postbus bzw. von privaten Unternehmen betrieben. Darüber hinaus gibt es weitere Regionalbuslinien, welche auch innerhalb der Stadtgrenzen Gebiete erschließen (vor allem im Süden von Wien).

siehe: Regionalbus

Anrufsammeltaxi (ASTAX)

Alle Anrufsammeltaxi-Linien werden von privaten Unternehmen im Auftrag der Wiener Linien betrieben. Sieben Linien verkehren ausschließlich als ASTAX (die Linie 44T sowie sechs Linien der NightLine), neun Buslinien werden zu bestimmten Zeiten bzw. in bestimmten Abschnitten durch Anrufsammeltaxis ersetzt.

Nachtbus (NightLine)

Nachtbuslinien sind mit einem „N“ als Präfix gekennzeichnet und werden von den Wiener Linien betrieben. Das Liniennetz umfasst 26 Buslinien, davon werden sechs Linien ausschließlich und vier Linien teilweise als ASTAX mit Fahrzeugen privater Unternehmen betrieben. Zusätzlich verkehrt die Linie 360 der Wiener Lokalbahnen nach Baden.

siehe: NightLine Wien

Fuhrpark

Citybusse

  • Type KB 235 (VW / Kutsenits) - 12 Fahrzeuge - Baujahr 2005; Sitzplätze: 17, Stehplätze: 10

Normalbusse

  • Type NL 205 M12 (Gräf / Steyr) - 41 Fahrzeuge (urspr. 190) - Baujahre 1992 - 1999 (im Einsatz Fahrzeuge aus 1994 - 1999); Sitzplätze: 31, Stehplätze: 60
  • Type NL 243 M12 (Gräf / Siemens) - 50 Fahrzeuge - Baujahre 2001 - 2002; Sitzplätze: 31, Stehplätze: 58
  • Type NL 273 T2 (MAN) - 60 Fahrzeuge - Baujahre 2005 - 2006; Sitzplätze: 34, Stehplätze: 51
  • Type NL 273 T3 (MAN) - 95 Fahrzeuge (bisher) - Baujahre 2006 - 2007; Sitzplätze: 31, Stehplätze: 42

Gelenkbusse

  • Type NG 235 M18 (Gräf / Steyr) - 46 Fahrzeuge - Baujahre 1995 - 2001; Sitzplätze: 48, Stehplätze: 96
  • Type NG 243/273 (MAN) - 86 Fahrzeuge - Baujahre 2003 - 2005; Sitzplätze: 46, Stehplätze: 105
  • Type NG 273 T4 (MAN) - 80 Fahrzeuge - Baujahre 2009 - dato; Sitzplätze: 46, Stehplätze: 104

Alle im Linienverkehr eingesetzten Busse sind seit dem 17. Mai 2007 niederflurig. Die gesamte Busflotte der Wiener Linien wird mit Flüssiggas (LPG) angetrieben.

Betriebsgaragen

Betriebsgarage Leopoldau

Die Wiener Linien betreiben für die Autobusse 3 Betriebsgaragen. Die Betriebsgarage Leopoldau ist die neueste und größte Busgarage in Wien. Sie befindet sich auf dem nördlichen Gelände des ehemaligen Gaswerk Leopoldau und wurde 2007 als Ersatz für die Garagen Grinzing und Vorgartenstraße eröffnet.

Garage Linien Fahrzeuge Adresse
Leopoldau
(LPD)
Tagesverkehr: 1A, 5A, 11A, 11B, 23A, 24A, 25A, 26A, 27A, 28A, 29A, 30A, 31A, 32A, 34A, 36A, 38A, 39A, 40A, 82A, 86A, 87A, 88A, 89A
Nachtverkehr: N20, N23, N25, N26, N29, N31, N36, N38, N75
NL 205 M12, NL 273 T2, NL 273 T3, NG 235 M18, NG 243, NG 273 T4 21., Katharina-Scheiter-Gasse 6
Raxstraße
(RAX)
Tagesverkehr: 13A, 14A, 15A, 59A, 65A, 66A, 69A, 74A
Nachtverkehr: N6, N62, N66, N67, N71
NL 205 M12, NL 243 M12, NL 273 T3, NG 243, NG 273 T4 10., Sahulkastraße 2
Spetterbrücke
(SPB)
Tagesverkehr: 2A, 3A, 4A, 7A, 8A, 9A, 10A, 12A, 35A, 48A, 57A, 62A, 63A, 64A
Nachtverkehr: N35, N41, N43, N46, N49, N60, N64
KB 235, NL 273 T2, NL 273 T3, NG 243/273 M18, NG 273 T4 16., Paltaufgasse 2

Regionalbus

Die Regionalbusse verbinden Wien mit dem Umland in Niederösterreich und dem Burgenland. Der Großteil der Regionalbuslinien wird von der Firma Dr. Richard oder dem Postbus betrieben.

Flughafenbus

Der Flughafenbus in Wien wird von der ÖBB-Postbus GmbH unter dem Namen Vienna Airport Lines betrieben. Es führen drei Linien aus Wien und Umgebung zum Flughafen Wien-Schwechat:

Einzelnachweise

  1. http://einszueins.eitle.at/ (ÖAF GS LU 200)
  2. Geschichte der Obus-Linie Währinger Gürtel–Salmannsdorf auf www.8ung.at

Weblinks

 Commons: Buses in Vienna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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