- Spironolacton
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Strukturformel Allgemeines Freiname Spironolacton Andere Namen 7α-Acetylthio- 3-oxo-17α-pregn-4-en- 21,17β-carbolacton
Summenformel C24H32O4S CAS-Nummer 52-01-7 PubChem 5833 ATC-Code C03DA01
DrugBank DB00421 Kurzbeschreibung weißer pulverförmiger Feststoff [1]
Arzneistoffangaben Wirkstoffklasse Verschreibungspflichtig: Ja Eigenschaften Molare Masse 416,57 g·mol−1 Schmelzpunkt Sicherheitshinweise Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1] Gefahr
H- und P-Sätze H: 302-360 EUH: keine EUH-Sätze P: 201-308+313 [1] EU-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
T
GiftigR- und S-Sätze R: 60 S: 53-22-36/37/39-45 LD50 Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Spironolacton wirkt als kompetetiver Antagonist am Mineralokortikoidrezeptor und wird der Gruppe der kaliumsparenden Diuretika zugeordnet. Aufgrund der verminderten Wirkung von Aldosteron wird vermehrt Natrium ausgeschieden und Kalium zurückgehalten, da der durch Aldosteron bedingte Natriumkanal-Einbau unterbleibt. In der Folge kommt es zu einer erhöhten Wasserausscheidung.
Inhaltsverzeichnis
Wirkung
Mit abnehmendem Wasseranteil im Blut verringert sich die Blutmenge: Das Herz wird entlastet und der Blutdruck sinkt. Auch Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme) werden dadurch ausgeschwemmt. Der Kaliumverlust durch andere Diuretika (z.B. Thiazide) kann durch eine Kombinationsbehandlung mit Spironolacton kompensiert werden.
Klinische Studien haben gezeigt, dass sich die Gabe von Spironolacton unabhängig von der blutdrucksenkenden Wirkung günstig auf Krankheitsverlauf und Überleben bei chronischer Herzinsuffizienz auswirkt.[2]
Pharmakokinetik
- Resorption: Spironolacton wird nach oraler Gabe gut absorbiert und innerhalb einer Stunde aus dem Plasma eliminiert. Verschiedene Stoffwechselprodukte (Metaboliten) der Ausgangssubstanz verbleiben aber. Hierzu wird angenommen, dass nicht Spironolacton, sondern vor allem seine Metaboliten die pharmakologische Wirkung verursachen. Der Metabolismus von Spironolacton ist komplex und findet auf verschiedenen Wegen statt. Ein wichtiger aktiver Metabolit ist Canrenon, welches im Blut und Urin erscheint, jedoch noch weiter verstoffwechselt wird. Ein anderer wichtiger Metabolit ist 7α-Thiomethyl-spironolacton, welcher wahrscheinlich in der Niere und Leber produziert wird. Viele Metaboliten werden außer im Urin auch über Galle und Stuhl ausgeschieden.
- Bioverfügbarkeit: Nach oraler Gabe sind beim Menschen mehr als 90 % verfügbar.
- Wirkungseintritt: Die Wirkung tritt langsam ein. Es dauert etwa zwei bis drei Tage, bis eine klinische Wirkung erkennbar ist und der maximale diuretische Effekt erreicht wird. Auch durch eine Erhöhung der Dosis kann die Dauer bis zum Wirkungseintritt nicht verkürzt werden. Der diuretische Effekt hält zwei bis drei Tage an.
Indikation
Spironolacton wird bei erhöhten Aldosteronspiegeln zur Therapie eingesetzt. Diesen kann eine erhöhte Produktion, z.B. beim primärem Hyperaldosteronismus, oder ein verminderter Abbau, z.B. im Rahmen einer Leberzirrhose (sekundärer Hyperaldosteronismus), zu Grunde liegen. Darüber hinaus ist Spironolacton zur Therapie der chronischen Herzinsuffizienz zugelassen.[3]
Nebenwirkungen
Nebenwirkungen der Behandlung können unter anderem sein:
- hormonelle Störungen bei Männern
- Anschwellung der Brust (Gynäkomastie), teilweise mit Schmerzen (Mastodynie)
- Potenzstörungen
- Veränderungen der Stimme, kann irreversibel sein
- bei Überdosierung
- Flüssigkeitsverlust mit Blutdruckabfall, Mundtrockenheit und Kopfschmerzen
- Erhöhter Kaliumspiegel im Blut (Hyperkaliämie) mit Gefahr von Herzrhythmusstörungen
Missbrauch im Sport
Im Body-Building ist Spironolacton ein beliebtes Dopingmittel um vor Wettkämpfen den Aldosteronspiegel zu senken und damit subkutanes Wasser (Wasser das sich in der Regel durch Testosterongaben unter der Haut absetzt) auszuscheiden. Weibliche Anwender benutzen es zusätzlich um den Androgenspiegel zu senken, dieser erhöht sich nach der Einnahme von Männlichen Hormonen und führt bei Frauen zu einer "Vermännlichungserscheinungen".[4] Bei einer Überdosierung und längerer Anwendung erhöht sich das Risiko für Nierenschäden enorm.
Handelsnamen
Aldactone (D, A, CH), Jenaspiron (D), Osyrol (D), Verospiron (D), Xenalon (CH), zahlreiche Generika (D, A)
Aldactone Saltucin (A), Aldozone (CH), Furorese comp. (D), Furospir (CH), Furospirobene (A), Lasilacton (A, CH), Osyrol-Lasix (D), Sali-Aldopur (A), Spiro-comp. (D, A), Spiro D-Tablinen (D), Spironothiazid (D)
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g Datenblatt Spironolactone bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 23. April 2011.
- ↑ Pitt B, Zannad F, Remme WJ, Cody R, Castaigne A, Perez A, Palensky J, Wittes J (1999) The effect of spironolactone on morbidity and mortality in patients with severe heart failure. Randomized Aldactone Evaluation Study Investigators. N Engl J Med. 2;341(10):709-17. PMID 10471456
- ↑ Dickstein et al. (2008) ESC Guidelines for the diagnosis and treatment of acute and chronic heart failure 2008. European Heart Journal. 29;2388–2442
- ↑ Das Schwarze Buch - Anabole Steroide, 2007. Seite 456/457 ISBN 978-3-00-020944-4.
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