Bahnhofstrasse

Bahnhofstrasse
Die Bahnhofstrasse vom Paradeplatz aus gesehen

Die Bahnhofstrasse ist eine Strasse in Zürich. International als teure Einkaufsstrasse bekannt, finden sich entlang der 1,4 km langen Strasse zahlreiche Warenhäuser, Boutiquen grosser Kleiderdesigner, Schmuck- und Uhrenläden sowie Luxushotels. Der Paradeplatz, den die Bahnhofstrasse quert, gilt als Zentrum des Schweizer Bankenplatzes.

Mit Rekordwerten bis zu 7500 Franken pro Quadratmeter und Jahr sind die Mieten für Verkaufsflächen im Erdgeschoss an der Bahnhofstrasse die höchsten im ganzen deutschsprachigen Raum. Das ist ein Viertel mehr, als in Bern und Basel an zentralen Lagen bezahlt werden muss und übertrifft die Kaufingerstrasse in München, Deutschlands teuerstes Pflaster um 50 Prozent. Dafür sind die Umsätze pro Quadratmeter auch so hoch wie kaum sonst wo auf der Welt – nur in New York City und Hongkong werden ähnliche Werte erreicht.[1]

"Hier in Zürich behauptet man, dass einer, der zwischen Uraniastrasse und Paradeplatz lange genug hin- und hergeht, seine sämtlichen Bekannten aus aller Welt trifft", schrieb 1964 ein international bekannter Publizist zum 100. Geburtstag der Bahnhofstrasse.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Die Bahnhofsstrasse befindet sich im Zentrum der Stadt Zürich und ist 1,4 Kilometer lang. Sie beginnt an dem See an der Kreuzung der Strasse Richtung Central und Wollishofen. Von dem Bürkliplatz am Zürichsee mit den Schiffsanlegestellen verläuft die Strasse Richtung Norden. In ihrem Verlauf passiert sie den Paradeplatz. Nach dem Platz macht die Strasse einen leichten Bogen und führt weiter zum Bahnhofplatz vor dem Hauptbahnhof Zürich.

Die Strasse bildet die Grenze zwischen den Quartieren City und Lindenhof. Sie umschliesst somit in einem leichten Bogen die Altstadt links der Limmat. Der Teil vom See bis zum Paradeplatz wird Obere Bahnhofstrasse genannt, der Abschnitt vom Rennweg bis zum Bahnhof Untere Bahnhofstrasse. Zürcher Bahnhofstrasse

Geschichte

An der Stelle der Bahnhofstrasse lag bis ins 19. Jahrhundert der Fröschengraben, der die westliche Befestigungslinie der zweiten Zürcher Stadtbefestigung umgab. Als 1854 feststand, dass der Bahnhof am bisherigen Standort bleiben sollte, wurde mit der Planung der Bahnhofstrasse als Zufahrtsstrasse zum Bahnhof und im Mai 1864 mit den Bauarbeiten begonnen. Nach dem Bau eines Abzugkanals wurde der Graben mit Kies aus dem vorübergehend trockengelegten Schanzengraben aufgefüllt und das Strassenbett angelegt. Dabei verschwanden die Brücke vor dem Rennwegbollwerk und die Augustinerbrücke aus dem Jahr 1813. Im Herbst 1865 wurde die noch ungepflasterte Bahnhofstrasse eröffnet, die Vorgärten wurden im Verlauf der kommenden Jahre überbaut. Das Rennwegbollwerk wurde 1867 abgebrochen. [2] In den 1970er Jahren wurde die Strasse mehrheitlich für den Autoverkehr gesperrt.

Die obere Bahnhofstrasse folgte vom Paradeplatz bis zum See seit 1877 nach Beseitigung des Baugartens und des Kratzturms. Die untere Bahnhofstrasse (vom Rennweg bis zum Bahnhof) wurde seit 1885 mit zusammenhängenden Häuserreihen bebaut. Erst im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts verschwanden die letzten alten Wohnhäuser, die am Fröschengraben errichtet worden waren.

Weihnachtsbeleuchtung

Mit Weihnachtsbeleuchtung

1971 erhielt die Bahnhofstrasse erstmals eine einheitliche Weihnachtsbeleuchtung, welche 20'640 Lämpchen an 215 Girlanden mit je zwölf 2,5 m langen Lichterketten mit je acht Lampen hatte.

Aus rund 60 Architektenteams aus der ganzen Welt konnten 10 Teams ein Wettbewerbsprojekt einreichen. Die Jury erklärten die beiden Zürcher Architekten Fabio Gramazio und Matthias Kohler zum Sieger mit dem Projekt: «The World’s Largest Timepiece», der Welt grösstes Uhrwerk. Am 23. November 2005 wurde der bisherige Lichterbaldachin nach 34 Jahren abgelöst.

275 Leuchtstäbe mit insgesamt fast 250'000 einzelnen Lichtquellen bilden ein 1.4 Kilometer langes Lichtband, das sich vom Bahnhofplatz bis zum See erstreckt. Ein eigens für diese Beleuchtung entwickeltes Computerprogramm steuert die Lichtquellen und sorgt für immer wieder neue Eindrücke und Stimmungen. Bei Grossteilen der Bevölkerung und bei vielen Touristen vermochte die neue Beleuchtung aber keine Weihnachtliche Stimmung wecken. Die Leuchtstäbe werden wegen der vielen Kritik im Jahr 2009 letztmals eingesetzt. 2010 wird sie durch eine traditionellere Weihnachtsbeleuchtung ersetzt.[3]

Bebauung

Hauptbahnhof und Bahnhofsplatz

Der Bahnhofplatz und der Hauptbahnhof von der Bahnhofstrasse ausgesehen

Der langgezogene, rechteckige Bahnhofplatz entstand anlässlich der Planung des Bahnhofquartiers und dem Bau des Hauptbahnhofes und wurde 1871 vollendet. Gustav Albert Wegmann erbaute am damaligen nordwestlichen Stadtrand den ersten Bahnhof der Stadt Zürich, als Endstation der am 9. August 1847 eröffneten Spanisch-Brötli-Bahn. 1871 wich der Bahnhof einem vom Architekten Jakob Friedrich Wanner gestalteten Neubau an der gleichen Stelle, um den gestiegenen Verkehrsbedürfnissen Rechnung zu tragen. Sein Haupteingang war ein Triumphbogen am Ende der damals neuen Bahnhofstrasse. Davor steht das Denkmal des Eisenbahnpioniers Alfred Escher. Dieses Denkmal steht in der Achse der Bahnhofstrasse vor dem Haupteingang des Hauptbahnhofes. Westlich davon liegt die Tramhaltestelle Bahnhofplatz. Das heutige Aussehen erhielt der Bahnhofplatz mit den 1970 abgeschlossenen Bauarbeiten. Er ist seither stark vom Verkehr geprägt: Vier parallele Tramgleise, die Tramhaltestelle und die vierspurige Strasse nehmen grosse Teile des Platzes ein.

Pavillon-Skulptur von Max Bill und Pestalozziwiese

Granitskulptur (1983)

Der Schweizer Künstler Max Bill schuf 1983 die begehbare „Pavillon-Skulptur“ – ein Beispiel für klare Linien – die heute an erstklassiger Lage vor dem Zürcher Hauptsitz der Grossbank UBS an der Bahnhofstrasse steht. Die streng konzipierte, von Logik und Klarheit geprägte Konstruktion aus hochpolierten, grauen Granitelementen war anfänglich äusserst umstritten.

Die Pestalozzi-Anlage ist ein kleiner, nach Johann Heinrich Pestalozzi benannter Park. Die Pestalozziwiese war bis etwa 1860 die Hinrichtungsstätte der Stadt Zürich. 1899 schuf Hugo Siegwart ein Denkmal Pestalozzis, welches innerhalb der Anlage aufgestellt wurde.

Da die Pestalozzi-Anlage den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht wird, soll sie umgestaltet werden. Im Mai 2007 wurde das Siegerprojekt eines Projektwettbewerbes bekanntgeben. Für die Verkehrsführung rund um die Anlage sollen neue Lösungen gefunden werden.

Paradeplatz

Siehe Hauptartikel: Paradeplatz (Zürich)

Der Paradeplatz liegt an der Bahnhofstrasse im Quartier City in Zürich. Er ist ein Knotenpunkt für die Tramlinien 2, 6, 7, 8, 9, 11 und 13.

Rösslitram am Paradeplatz, Ende des 19. Jahrhunderts

1642 wurde eine neue Stadtbefestigung für Zürich errichtet. Der Platz rückte damit in die Stadt hinein und wurde belebter. 1819 erhielt der damals namenslose Platz den Namen „Neumarkt“. Erst 1865 wurde er in Paradeplatz umbenannt. Zwei Rösslitram-Linien führten 1882 erstmals über den Paradeplatz, die Linien Tiefenbrunnen-Nordostbahnhof-Paradeplatz-Enge und Helmhaus-Paradeplatz-Aussersihl. Das erste elektrische Tram fuhr erst 1896 über den Paradeplatz. 1900 wurde der gesamte Platz umgebaut. Die Tramgleise wurden normalspurig und es wurde auf elektrische Trams umgestellt. Im Jahr 2000 wurde der Platz totalsaniert.

Sonstige Bebauung

Die UBS, Credit Suisse, Zürcher Kantonalbank, Schweizerische Nationalbank haben ihren Sitz an der Bahnhofstrasse. An dem Paradeplatz gibt es eine Filiale der UBS. Dies war der ehemalige Zürcher Sitz des früheren Schweizerischen Bankvereins. Zudem befinden sich die Warenhäuser Globus, Manor, Jelmoli und St. Annahof an der Bahnhofstrasse.

Alltag und Feste

Die Bahnhofstrasse als Einkaufsmeile und Sitz von Banken und Anwaltsbüros ist tagsüber stark belebt. Abends nach Geschäftsschluss wird es aber sehr ruhig.

Teile der Bahnhofstrasse liegen auf der traditionellen Route des Umzuges der Zünfte am Sechseläuten. Auch bei anderen Grossveranstaltungen wie der Streetparade wird die Bahnhofstrasse am Rande einbezogen.

Magazin Bahnhofstrasse

Unter dem Titel Die (Zürcher) Bahnhofstrasse publiziert die Vereinigung Zürcher Bahnhofstrasse, ein Verbund von lokalen Läden und Firmen, zweimal im Jahr eine Publikation mit touristischen und kulturellen Hinweisen.

Verkehr

Die Einkaufsstrasse ist grossteils autofrei oder stark verkehrsberuhigt. Die belebtere Untere Bahnhofstrasse und der mittlere Abschnitt an mehreren Stellen sowie der ganze Paradeplatz sind vollständig verkehrsfrei.

Auf dem Abschnitt zwischen Paradeplatz und Hauptbahnhof fahren die Strassenbahnlinien 2, 8, 9 und 11. Ein kurzes Stück der Unteren Bahnhofstrasse wird hingegen von zwei stark befahrenen Fahrspuren beansprucht. Hier sind auch die einzigen Ampeln. Auf dem Abschnitt zwischen Paradeplatz und Bürkliplatz fahren die Strassenbahnlinien 6, 7, 11 und 13. Auf der ganzen Länge der Strasse haben die Trams der VBZ Vorrang.

Einzelnachweise

  1. NZZ vom 5./6. Januar 2008 mit Verweis auf einen Bericht der Location Services AG als Quelle
  2. Thomas Germann: Zürich im Zeitraffer, Band 2, S. 62.
  3. Neue Weihnachts-Beleuchtung verspätet sich. Abgerufen am 26. April 2009.

Literatur

  • Zürich-Bahnhofstrasse von Walter Baumann. Orell Füssli Verlag Zürich.

Weblinks

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