- Credit Suisse
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Credit Suisse AG Staat Schweiz Sitz Zürich Rechtsform Aktiengesellschaft ISIN CH0012138530 BC-Nummer 4835[1] BIC CRESCHZZ80A[1] Gründung 1997 (5. Juli 1856) Website www.credit-suisse.com Geschäftsdaten 2010[2] Bilanzsumme 1'067,4 Mrd. CHF (30. September 2010) Mitarbeiter 50'500 (30. September 2010) Leitung Unternehmensleitung
Die Credit Suisse AG (CS) – ehemals Schweizerische Kreditanstalt SKA – ist eines der grössten global tätigen Finanzdienstleistungsunternehmen mit Hauptsitz in Zürich.
Die Bank ist eine der 29 Grossbanken, die vom Financial Stability Board (FSB) als «systemically important financial institution» (systemisch bedeutsames Finanzinstitut) eingestuft wurden.[3][4]
Inhaltsverzeichnis
Unternehmen
Die Credit Suisse beschäftigt als Grossbank weltweit rund 50'500 Mitarbeiter, davon rund 21'000 in der Schweiz (Stand: September 2010). Das Unternehmen ist in die Sparten Investment Banking, Private Banking und Vermögensverwaltung unterteilt. Per Ende 2009 wies die Credit Suisse eine Bilanzsumme von 1'031,4 Milliarden Schweizer Franken und einen Reingewinn von 6,411 Milliarden Franken aus. Die Kundenvermögen beliefen sich auf 1'406,2 Milliarden Franken.[5] CEO der Credit Suisse Group ist Brady W. Dougan; Präsident des Verwaltungsrats ist seit 29. April 2011 Urs Rohner, der Hans-Ulrich Doerig ablöste.[6]
Die Aktien der Credit Suisse sind als Credit Suisse Group AG[7] (CSGN) an der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange und als American Depositary Share (CS) an der New York Stock Exchange (NYSE) kotiert.
Die Credit Suisse ist als Universalbank in den Bereichen Investment Banking, Private Banking und Vermögensverwaltung (Asset Management) tätig. Zur Credit Suisse Gruppe gehören unter anderem die Privatbank Clariden Leu, die Neue Aargauer Bank sowie die auf Privatkredite und Leasing spezialisierte Bank-now. Darüber hinaus ist die Credit Suisse Group mit der Tochtergesellschaft Wincasa im Immobilienbereich tätig.
Geschichte
Am 5. Juli 1856 gründete Alfred Escher die Schweizerische Kreditanstalt (SKA) – die heutige Credit Suisse – und machte damit Zürich zum führenden Bankenstandort und Wirtschaftszentrum der Schweiz. Der Hauptsitz der SKA befindet sich seit 1873 beim Paradeplatz im Zentrum von Zürich. 1895 lancierte die SKA das «Effekten-Kursblatt», das als erste regelmässig erscheinende Bankpublikation der Welt betrachtet wird. 1944 wird es in «bulletin» umbenannt und ist seither das an Kunden, Anspruchsgruppen und weitere Interessierte gerichtete Magazin der Bank.
Mit der Eröffnung der ersten Filiale in Basel 1905 begann die Expansion der SKA in der Schweiz, die hauptsächlich durch die Übernahme von Regionalbanken erfolgte. Die ersten Filialen in der französisch- und italienischsprachigen Schweiz wurden 1906 in Genf und 1913 in Lugano eröffnet.
Nach der Eröffnung der ersten Vertretung in New York 1870 gründete die SKA weltweit an verschiedenen Standorten Vertretungen, so in Paris (1910), London (1954), Buenos Aires (1959), Hongkong (1969) oder Bahrain (1975). 1964 erhielt die Filiale der SKA in New York eine Lizenz als Universalbank in den USA.
Der «Fall Chiasso» brachte 1977 der SKA den grössten Verlust ihrer Geschichte ein. Hierbei hatten die Leiter der SKA-Filiale von Chiasso mit Unterstützung von Tessiner Anwälten und Politikern jahrelang Gelder aus Italien unrechtmässig nach Liechtenstein verschoben.[8] Unter dem Druck dieser Krise brach die SKA zu neuen Ufern auf und wandelte sich in der Folge vom Zürcher Traditionsinstitut zum internationalen Finanzdienstleister.
Die Zusammenarbeit der SKA mit der 1932 als Tochter der First National Bank of Boston gegründeten First Boston Corporation begann 1978. 1988 entstand die CS First Boston Inc. in New York. Die CS Holding wurde 1982 als Schwestergesellschaft der SKA geschaffen, um verschiedene Beteiligungen zusammenzufassen. 1989 wurde die SKA als Tochtergesellschaft in die CS Holding integriert. 1990 erhielt die CS Holding die Mehrheitskontrolle an der CS First Boston und wurde zur ersten nichtamerikanischen Gesellschaft mit einer Mehrheitsbeteiligung an einer US-Investmentbank. 1992 trennte sich die SKA durch ein Management-Buy-out vom Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG Fides Peat (heute KPMG AG), an der sie seit 1928 mehrheitlich beteiligt war.
Zu den jüngsten wichtigen Übernahmen der SKA in der Schweiz zählen die Akquisitionen der Bank Leu 1990 und der Schweizerischen Volksbank 1993. Die Schweizerische Volksbank (damals einzigartig als Genossenschaft und nicht als AG strukturiert) war damals die viertgrösste Bank der Schweiz, während die SBG (Schweizerische Bankgesellschaft) und der Schweizerische Bankverein (SBV) die Positionen 1 und 2 innehatten. SBG und SBV fusionierten später zur heutigen UBS.
1996 beschlossen die CS Holding und die Winterthur, eine Allianz einzugehen, um gemeinsame Absatzmöglichkeiten für ihre Produkte zu erschliessen. 1997 wurde die CS Holding zur Credit Suisse Group mit vier Geschäftseinheiten: Credit Suisse, Credit Suisse Private Banking, Credit Suisse First Boston und Credit Suisse Asset Management. Im selben Jahr erfolgte der Zusammenschluss zwischen der Credit Suisse Group und der Winterthur.
2004 gab die Gruppe bekannt, die Winterthur fortan als Finanzbeteiligung zu führen und für eine mögliche Kapitaltransaktion vorzubereiten. Am 14. Juni 2006 wurde der Verkauf der Winterthur an die französische AXA-Gruppe bekanntgegeben.
Seit 1. Januar 2006 tritt die Credit Suisse als integrierte globale Bank mit drei Geschäftsbereichen – Investment Banking, Private Banking, Asset Management – unter einem einzigen Markennamen Credit Suisse auf. Seit 1. Januar 2007 sind alle bisherigen Credit-Suisse-Töchter im Bereich Private Banking zur fünftgrössten Privatkundenbank der Schweiz Clariden Leu vereinigt.
Während der Finanzkrise ab 2007 konnte die Bank ihr Fortbestehen ohne direkte staatliche Unterstützung sicherstellen. Nach dem G-20-Gipfel 2009 änderte die Credit Suisse ihre Vergütungsrichtlinien.[9]
2010 rückte die Bank in Deutschland in den Fokus von Ermittlungen der deutschen Strafverfolgungsbehörden im Zusammenhang mit dem Kauf einer Steuer-CD mit Datensätzen von mutmasslichen Steuersündern durch das Land Nordrhein-Westfalen wegen vermuteter Beihilfe von Mitarbeitern zur Steuerhinterziehung.[10] Im September 2011 einigte sich die Credit Suisse mit der Staatsanwaltschaft Düsseldorf. Gegen eine Zahlung von 150 Millionen Euro (ca. 181 Millionen Franken) stellt die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen die Mitarbeiter der Bank ein. Entsprechende Anträge zur Einstellung des Verfahrens reichte die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Düsseldorf ein.[11][12]
2010 und 2011 wurde die Credit Suisse vom Magazin Euromoney zur besten Privatbank weltweit ausgezeichnet. Euromoney hat diese Auszeichnungen aufgrund der Ergebnisse ihrer jährlichen Private-Banking-Umfrage verliehen.[13][14]
Logo
Auf das erste Signet der SKA von 1856 – schwungvoll geschriebener Schriftzug SKA – folgte 1930 ein Geldmünzensymbol mit 20 Sternen für die Zweigniederlassungen und den Hauptsitz. Das neue Markenzeichen von 1952 enthielt erstmals ein Bild; es zeigt einen Anker als Symbol für Vertrauen, umrundet von Verankert im Vertrauen oben und Schweizerische Kreditanstalt unten.
1967 lancierte die Bank ihre erste systematische Werbekampagne. 1968 wurde aus einem breit angelegten Wettbewerb das Wermelinger-Kreuz als neues Logo gewählt.
1976 führte die SKA wiederum ein neues Logo mit den Farben Rot, Weiss und Blau ein. 1997 wurde das Logo überarbeitet und modernisiert. 2006 führte die Credit Suisse anlässlich ihres 150-jährigen Bestehens das heutige Logo ein.
Kritik
1997 richtete die Credit Suisse zusammen mit dem Schweizerischen Bankverein und der Schweizerischen Bankgesellschaft (1998 zur UBS fusioniert) auf internationalen Druck hin einen Fonds zur Entschädigung von Holocaust-Opfern ein. Den Banken wurde vorgeworfen, Guthaben im Wert von mehreren hundert Millionen US-Dollar zu lagern, die deutsche Nationalsozialisten jüdischen Bürgern geraubt und in der Schweiz deponiert hätten.[15] Siehe auch Verfahren um jüdische Vermögen bei Schweizer Banken.
2007 kritisierten Menschenrechts- und Umweltschutzorganisationen die Credit Suisse, da sie zusammen mit weiteren Banken den Börsengang des malaysischen Holzkonzerns Samling in Hongkong finanzierte. Umweltschützer werfen Samling die Zerstörung von Regenwäldern und illegalen Holzschlag vor und fordern, dass die Credit Suisse die schätzungsweise 10 Millionen Dollar Gewinn aus dem Geschäft für den Schutz der Regenwälder bereitstellt. Die Credit Suisse vertritt den Standpunkt, diese Geschäftsbeziehung umfassend überprüft zu haben, insbesondere im Hinblick auf nachhaltige Waldbewirtschaftung und die Einhaltung der lokalen Umweltbestimmungen durch Samling.[16]
Literatur
- M. Esslinger: Geschichte der Schweizerischen Kreditanstalt während der ersten 50 Jahre ihres Bestehens. Orell Füssli, Mai 1907.
- Joseph Jung: Von der Schweizerischen Kreditanstalt zur Credit Suisse Group / Eine Bankengeschichte. 2. Auflage. NZZ Verlag, 2000.
Weblinks
Commons: Credit Suisse – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ a b Eintrag im Bankenstamm der Swiss Interbank Clearing
- ↑ Zwischenbericht 3. Quartal 2010
- ↑ Banken müssen mehr Kapital vorhalten. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 4. November 2011
- ↑ Policy Measures to Address Systemically Important Financial Institutions. In: Financial Stability Board (FSB) vom 4. November 2011 (PDF-Datei)
- ↑ Geschäftsbericht 2009
- ↑ Generalversammlung der Credit Suisse Group AG: Sämtliche Anträge des Verwaltungsrats angenommen. Urs Rohner folgt auf Hans-Ulrich Doerig als Verwaltungsratspräsident. Pressemitteilung vom 29. April 2011
- ↑ Credit Suisse Group AG in: SIX Swiss Exchange
- ↑ Wie das Tessin kolonialisiert wurde. In: WochenZeitung
- ↑ PM vom 20. Oktober 2009
- ↑ Staatsanwalt lässt Credit-Suisse-Filialen durchsuchen in: Tagesschau (ARD) vom 14. Juli 2010; Archiv-Version
- ↑ Credit Suisse kauft sich in Deutschland frei in: NZZ Online vom 19. September 2011
- ↑ Credit Suisse Group und Staatsanwaltschaft Düsseldorf erzielen Einigung. Pressemitteilung der Credit Suisse vom 19. September 2011
- ↑ Private Banking Awards 2011 in: Credit Suisse, abgerufen am 4. Februar 2011
- ↑ Credit Suisse retains private banking crown in benchmark Euromoney private banking survey in: euromoney.com, abgerufen am 4. Februar 2011
- ↑ Bankwesen in: Microsoft Encarta
- ↑ Credit Suisse soll Urwaldvölker mit 10 Millionen Dollar entschädigen in: Bruno Manser Fonds vom 3. Mai 2007, Archiv-Version
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