- Schweizerische Nationalbank
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Schweizerische Nationalbank
Banque Nationale Suisse (französisch)
Banca Nazionale Svizzera (italienisch)
Banca Naziunala Svizra (rätoromanisch)Hauptsitz Bern und Zürich, Schweiz Gründung 16. Januar 1906 (rechtlich)
20. Juni 1907 (operativ)Präsident Philipp Hildebrand Zentralbank für die Schweiz Währung ISO 4217 CHF Drucker Orell Füssli Sicherheitsdruck Website www.ofs.ch Münzprägeanstalt(en) Swissmint Website www.swissmint.ch Website Liste der Zentralbanken Wichtige Leitzinsen Zinssatz Höhe Europäische Zentralbank (letzte Änderung: 9. November 2011) Einlagesatz 0,50 % Hauptrefinanzierungssatz 1,25 % Spitzenrefinanzierungssatz 2,00 % Schweizerische Nationalbank (letzte Änderung: 3. August 2011) 3-Monats-Libor-Zielband 0,00–0,25 % Federal Reserve System (letzte Änderung: 19. Februar 2010) Federal-Funds-Rate-Zielband 0,00–0,25 % Diskontsatz 0,75 % Bank of Japan (letzte Änderung: 5. Oktober 2010) Overnight Call Rate 0,00 % Diskontsatz 0,30 % Bank of England (letzte Änderung: 5. März 2009) Repo Rate 0,50 % Chinesische Volksbank (letzte Änderung: 26. Dezember 2010) Diskontsatz 5,81 % Die Schweizerische Nationalbank (SNB; französisch Banque Nationale Suisse (BNS), italienisch Banca Nazionale Svizzera (BNS), rätoromanisch Banca Naziunala Svizra (BNS)) führt als unabhängige Zentralbank die Geld- und Währungspolitik der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Die Nationalbank muss sich laut Verfassung und Gesetz vom Gesamtinteresse des Landes leiten lassen. Die Nationalbank ist in Form der Aktiengesellschaft organisiert. In englischer Sprache tritt sie als Swiss National Bank auf.
Inhaltsverzeichnis
Aufgaben
Als unabhängige Zentralbank der Schweizerischen Eidgenossenschaft ist die SNB verpflichtet, verschiedene ökonomische Aufgaben des Landes wahrzunehmen und im Interesse des Landes zu erfüllen. Dazu gehören besonders folgende Themenfelder:
- Aufrechterhaltung der Preisstabilität
- Gewährleistung der Bargeldversorgung
- Abwicklung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs
- Anlage der Währungsreserven
- Überwachung der Stabilität des Finanzsystem
- Erstellung von Statistiken
- Beratung des Bundes in währungspolitischen Fragen
Mit dem Studienzentrum Gerzensee betreibt die SNB eine international renommierte Ausbildungsstätte für Zentralbanker.
Äussere Organisation
Die Nationalbank hat in Bern und Zürich je einen Sitz. Daneben unterhält sie in Genf eine Zweigniederlassung mit Kassenstelle sowie Vertretungen in Basel, Lausanne, Lugano, Luzern und St. Gallen. Dazu kommen 16 Agenturen, die von Kantonalbanken geführt werden und der Geldversorgung des Landes dienen.
Die Nationalbank ist eine spezialgesetzliche Aktiengesellschaft des Bundesrechts. Sie wird unter Mitwirkung und Aufsicht des Bundes nach den Vorschriften des Nationalbankgesetzes verwaltet. Die Aktien sind als Namenpapiere ausgestaltet und an der Börse kotiert. Das Aktienkapital beträgt 25 Millionen Franken und ist zu rund 55 % im Besitz der öffentlichen Hand (Kantone, Kantonalbanken etc.). Die übrigen Aktien befinden sich grösstenteils im Besitz von Privatpersonen. Der Bund besitzt keine Aktien.
Geldpolitik
Die SNB steuert ihre Geldpolitik heute mittels eines Zielbandes für den 3-Monats-Libor am Franken-Geldmarkt. Bis 2000 erfolgte statt der Festlegung eines Referenzzinsbandes die Publikation eines Geldmengenziels.
Als geldpolitisches Instrument zur Umsetzung ihrer Geldpolitik setzte die SNB ab dem Jahr 2000 primär Repo-Geschäfte ein, mit denen sie den Markt regelmässig mit Geld versorgte. Bei Bedarf entzog sie mit dem gleichen Instrument dem Markt Liquidität. Im Zuge der Finanzkrise löste die SNB das Repo-Geschäft ab Oktober 2008 sukzessive durch Devisenkäufe ab. Die durch den Ausbau der Währungsreserven entstehende überschüssige Franken-Liquidität schöpft sie durch die Emission eigener Geldmarktpapiere, den sogenannten SNB Bills, wieder ab. Mittlerweile stellen Devisenkäufe und SNB Bills die wichtigsten Instrumente zur Umsetzung der Geldpolitik dar.[1]
Außenwert des Franken
Am 6. September 2011 schrieb die SNB in einer Mitteilung, dass die Überbewertung des Schweizer Franken eine akute Bedrohung für die Schweizer Wirtschaft darstelle. Deshalb sei eine deutliche und dauerhafte Abwertung des Franken ihr Ziel. Die SNB
„"toleriert am Devisenmarkt ab sofort keinen Euro-Franken-Kurs unter dem Mindestkurs von 1,20. Die Nationalbank wird den Mindestkurs mit aller Konsequenz durchsetzen und ist bereit, unbeschränkt Devisen zu kaufen."[2]“
Die Finanzmärkte reagierten sofort: Der Franken fiel von 1,11 auf 1,21 Franken/Euro; der Aktienmarkt in der Schweiz legte kräftig zu, weil der starke Franken bislang die Geschäfte der Konzerne belastet bzw. Exporte unattraktiver gemacht hatte.[3]
Bankrat
Der Bankrat beaufsichtigt und kontrolliert die Geschäftsführung der Nationalbank. Er besteht aus elf Mitgliedern. Sechs Mitglieder, darunter der Präsident und der Vizepräsident, werden vom Bundesrat und fünf von der Generalversammlung gewählt. Der Bankrat bildet aus seiner Mitte einen Prüfungsausschuss, einen Risikoausschuss, einen Entschädigungsausschuss und einen Ernennungsausschuss.
Die momentanen Mitglieder des Bankrates sind:
- Hansueli Raggenbass, Präsident
- Ueli Forster
- Konrad Hummler
- Armin Jans
- Daniel Lampart
- Franz Marty
- Laura Sadis
- Fritz Studer
- Jean Studer
- Alexandre Swoboda
- vakant
Direktorium
Das oberste geschäftsleitende und ausführende Organ der Nationalbank ist das Direktorium. Es ist insbesondere zuständig für die Geld- und Währungspolitik, die Strategie zur Anlage der Aktiven und für die internationale Währungszusammenarbeit. Das Erweiterte Direktorium besteht aus den drei Mitgliedern des Direktoriums und ihren drei Stellvertretern. Es ist zuständig für die operativ-betriebliche Führung der Nationalbank. Die Mitglieder des Direktoriums und die Stellvertreter werden auf Vorschlag des Bankrats vom Bundesrat für eine Amtsdauer von sechs Jahren gewählt. Eine Wiederwahl ist möglich.
Seit dem 1. Januar 2010 setzt sich das dreiköpfige Direktorium aus folgenden Mitgliedern zusammen:
- Philipp Hildebrand, Präsident
- Thomas Jordan, Vize-Präsident
- Jean-Pierre Danthine, Mitglied
Unterstützung der nationalsozialistischen Kriegswirtschaft
Die Schweiz war während des Zweiten Weltkriegs der wichtigste Umschlagplatz für Gold aus dem Machtbereich des Dritten Reichs.[4] Anfangs wurde ein kleiner Teil der Goldgeschäfte auch über Geschäftsbanken abgewickelt, auf Bundesratsbeschluss hin kaufte ab Ende 1942 nur noch die SNB Gold aus dem Dritten Reich an. Zu Beginn des Kriegs unternahm die SNB bezüglich des von der Reichsbank gelieferten Goldes keinen Versuch, zwischen rechtmässig erworbenem und geraubtem Gold zu unterscheiden. Bereits 1941 wussten die SNB-Verantwortlichen, dass Deutschland über Raubgold verfügte. Die Warnungen der Alliierten ab Anfang 1943 bezüglich der Raub- und Plünderungswirtschaft der Nazis führten keineswegs zur Einstellung der Geschäftsbeziehung, vielmehr wurde bis April 1945 Gold angekauft.[5]
100-Jahr-Jubiläum
Im Jahr 2007 feierte die Nationalbank ihr 100-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass hat die Schweizerische Post zwei Sondermarken herausgegeben. Die Briefmarken im Wert von 85 Rappen und 1 Franken erinnern in Form und Aussehen stark an die aktuelle Schweizer Notenserie von Gestalter Jörg Zintzmeyer. Die 1-Franken-Marke gleicht einer 100-Franken-Banknote. Die 85-Rappen-Marke erinnert an eine fiktive Note. Ebenso hat die Eidg. Münzstätte eine Gedenkmünze zum Jubiläum herausgegeben.
Bekannte Persönlichkeiten
- Johann Daniel Hirter (1855–1926), erster Präsident der Schweizerischen Nationalbank 1907–1922
- François Schaller (1920–2006), Chef des Bankrates 1986–1989
Weblinks
Commons: Schweizerische Nationalbank – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Referat von Jean-Pierre Danthine, Schweizerische Nationalbank, 18. März 2010
- ↑ snb.ch Mitteilung
- ↑ [1]
- ↑ Hitlers willige Hehler, Der Spiegel 38/1996.
- ↑ Veröffentlichungen der Unabhängigen Expertenkommission Schweiz – Zweiter Weltkrieg, Bd 16: Die Schweiz und die Goldtransaktionen im Zweiten Weltkrieg (Zusammenfassung des Zwischenberichts, Zusammenfassung des Endberichts)
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