- Sprachpanscher des Jahres
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Sprachpanscher des Jahres ist ein Negativpreis, den der Verein Deutsche Sprache e. V. seit 1997 „für besonders bemerkenswerte Fehlleistungen im Umgang mit der deutschen Sprache“ verleiht.
Als „Sprachpanscher“ bezeichnet der Verein Menschen, die, sei es bewusst oder aufgrund mangelnder Kenntnis der deutschen Wörter beziehungsweise deren Bedeutungen, ständig neue „trendige“ Wörter verwendeten, auch wenn es schon gebräuchliche deutsche Bezeichnungen dafür gibt. Dies werde von den Benutzern oftmals mit einem „für manche Sachen gibt es kein treffendes deutsches Wort“ gerechtfertigt, während Menschen, die zum vorsichtigen Umgang mahnen, oftmals als „Ewiggestrige“ bezeichnet würden. Der Verein vertritt die Auffassung, zwischen muttersprachlichen und fremdsprachlichen Ausdrücken würden kleine Bedeutungsunterschiede konstruiert, um die Unerlässlichkeit der Lehnwörter zu untermauern.
Inhaltsverzeichnis
Preisträger
Jahr Preisträger Begründung 2011 René Obermann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom[1] weil „die Deutsche Telekom […] ihre Kunden über Jahre hinweg mit englischen Sprachimporten verärgert“ hat. Nahezu alle Tarife des Unternehmens hätten englische Namen. Der Besuch der Webseiten der Firma sei eine Schocktherapie im Horrorkabinett der deutschen Sprache. 2010 Fritz Pleitgen (stellvertretend für RUHR.2010)[2] aufgrund vieler „denglischer“ Imponiervokabeln rund um die Kulturhauptstadt Essen 2010 (freiwillige Helfer wurden etwa als „volunteers“ bezeichnet, ein Kooperationsprojekt mit den europäischen Partnerstädten heißt „Twins“, Städte der Metropole Ruhr werden im Programm als „Local Heroes“ bezeichnet) 2009 Deutscher Turner-Bund[3] für „das gedankenlose Übernehmen“ englischer Begriffe wie Slacklining, Gymmotion, Speedjumping oder Speedminton sowie für Veranstaltungen wie Feel Well Woman oder Sport for Fun 2008 Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin für den Werbespruch Be Berlin sowie Werbefahnen am Brandenburger Tor mit Texten wie Power for Peace – Power for unity – Power for understanding 2007 Hartmut Mehdorn, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG Service Point, counter, McClean 2006 Günther Oettinger, damaliger Ministerpräsident von Baden-Württemberg für seine Äußerungen in einem SWR-Interview: „Englisch wird die Arbeitssprache. Deutsch bleibt die Sprache der Familie und der Freizeit, die Sprache, in der man Privates liest.“ 2005 Herbert Beck, Direktor des Frankfurter Städel-Museums Member’s Night, Art Talk for Families, Holbein’s Lounge 2004 Markus Schächter, ZDF-Intendant Kiddie contests, Webcam Nights, Sendungen wie History oder Nightscreen 2003 Gerhard Mayer-Vorfelder, DFB-Präsident Home & Away Shirts, Signature Shirts, Reversible Tops 2002 Klaus Zumwinkel, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Post AG One stop shopping, Global mail, Mailing Factory, Fulfillment, Stampit, Postage point, Freeway, Easytrade, Funcard mailing, Travel service, Speed booking 2001 Wolfgang H. Zocher, Vorsitzender des Bundesverbandes deutscher Bestatter funeral master als neues Berufsbild bei Bestattungsunternehmen, eternity als Name für eine jährlich stattfindende Fachmesse sowie peace box anstatt Sarg 2000 Andreas Heldrich, Rektor der Ludwig-Maximilians-Universität München unter anderem für Masterstudiengänge und Credit-Point-Systeme sowie den Vorschlag, die Fakultäten und Fachbereiche in departments umzubenennen 1999 Johannes Ludewig, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG Service Point, ticket counter, db-lounge 1998 Ron Sommer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom Sunshine- und Moonshine-Tarif, Short-Distance-Call, City-Call, German-Call 19971 Jil Sander, Modeschöpferin Ich habe vielleicht etwas Weltverbesserndes. Mein Leben ist eine giving-story. Ich habe verstanden, dass man contemporary sein muss, das future-Denken haben muss. Meine Idee war, die hand-tailored-Geschichte mit neuen Technologien zu verbinden. Und für den Erfolg war mein coordinated concept entscheidend, die Idee, dass man viele Teile einer collection miteinander combinen kann. Aber die audience hat das alles von Anfang an auch supported. Der problembewusste Mensch von heute kann diese Sachen, diese refined Qualitäten mit spirit eben auch appreciaten. Allerdings geht unser voice auch auf bestimmte Zielgruppen. Wer Ladyisches will, searcht nicht bei Jil Sander. Man muß Sinn haben für das effortless, das magic meines Stils. – Interview in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 22. März 1996; zitiert im SPIEGEL vom 1. April 1996 1 Im Jahr 1997 hieß die Bezeichnung noch „Sprachschuster des Jahres“.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Die Welt: René Obermann ist der Sprachpanscher des Jahres Ausgabe vom 26. August 2011.
- ↑ Webseite des Verein Deutsche Sprache e. V.: Fritz Pleitgen ist Sprachpanscher 2010 (27. August 2010, Pressemitteilung), zuletzt abgerufen am16. September 2010
- ↑ Die Welt: Die schlimmsten Sprachpanscher des Jahres. Ausgabe vom 28. August 2009.
Kategorien:- Negative Auszeichnung
- Sprachkritik
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