St. Catharina (Dinklage)

St. Catharina (Dinklage)
St. Catharina mit Denkmal (neben dem Hauptportal rechts)

St. Catharina ist eine Kirche der katholischen Pfarrgemeinde St. Catharina in Dinklage.

Mit 72 Metern ist sie der höchste Kirchenbau im Oldenburger Münsterland. Sie wurde 1878 erbaut und 1884 eingeweiht.

Sie ist nach der Heiligen Katharina von Alexandrien benannt. Das Patronatsfest wird am 25. November jeden Jahres gefeiert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erste Kirche in Dinklage

Laut Forschung wurde in Dinklage die erste Kirche um 1300 errichtet.[1] Zur damaligen Zeit war es jedoch eine Kirche im Fachwerkstil, also wesentlich kleiner als die heutige Kirche. Aus dem 14. Jahrhundert ist heute bekannt, dass die Kirche am 4. Juli 1349 eingeweiht wurde. Da es sich jedoch wohl um eine neue Kirche gehandelt hat, gab es bereits zu dieser Zeit einen zweiten Kirchenbau. Es könnte aber auch sein, dass die erste Kirche (im Stil des Fachwerks), erst nachträglich eingeweiht worden ist. Die heutige Forschung ist sich darüber uneinig.[2] Über die Einzelheiten der Kirche ist ebenso wenig bekannt. Aus dem Jahr 1716 stammen jedoch folgende Daten: Die Länge der Kirche betrug 72 Fuß und ihre Breite 29 Fuß.[3] Wenn ein Fuß als 30 cm berechnet wird, ergibt sich eine Länge von 21,60m und eine Breite von 8,70m.[4]

Nach der Reformationszeit und während des Dreißigjährigen Krieges hatte die damalige Kirche sehr gelitten. Sie erweckte eher den Eindruck „einer Scheune oder eines Stalles“[5]. Als der Hochaltar 1652 jedoch eingeweiht wurde, änderte sich das Bild der Kirche. Bei einer Visitation vom 3. Mai 1655 heißt es: „Kirche und Gemeinde sind groß. Im Gotteshaus sieht alles vollständig und herrlich aus wegen der Epitaphien der Dinklager Adeligen.“[6] Nach dem Dreißigjährigen Krieg, nach der Rückgewinnung der Protestanten und nach der Eingemeindung der Bewohner von Bünne und Wulfenau wuchs die Bevölkerung in Dinklage wieder. Dies hatte zur Folge, dass die Kirche zu klein für die Gemeinde wurde. 1703 schrieb Pastor Ribbers an den damaligen Bischof einen Brief, indem er kritisierte, dass die Kirche nicht einmal ein Drittel der Gläubigen aufnehmen könne: „Dies gibt viel Anlass zu Streitigkeiten, und kommt es zuweilen sogar zu argen Tumulten, indem sich die Leute gegenseitig aus den Bänken drängen.“[7]

Kurz nachdem Ribbers den Brief am 8. Dezember 1703 nach Münster abgeschickt hat, warf ein starker Sturm die Kirchturmspitze um, wobei jedoch niemand verletzt wurde. Im Jahr 1704 wurde der Turm dürftig wieder aufgebaut. Bis zum Tod von Pastor Ribbers wurde das Problem der zu kleinen Kirche laut Akten jedoch nicht gelöst.[8]

Die Erweiterung der Kirche im 18. Jahrhundert

Nach Pastor Ribbers Tod trat Franz Wilhelm Lameyer 1716 den Dienst als Pastor in der Dinklager Pfarrgemeinde an. Nachdem er mit den Gegebenheiten in der Kirchengemeinde vertraut war, wandte er sich, ebenso wie sein Vorgänger, an den Bischof in Münster, um das Problem der zu kleinen Kirche zu beseitigen.[9] Bischof Clemens August I. (1719-1761) sprach 1720 der Dinklager Gemeinde durch eine Kollektenspende finanzielle Hilfe zu. Die Kollekte fand in der Diözese durch Haussammlungen statt. Nach einigen Schwierigkeiten (Probleme mit der Beschaffung der Materialien aus Osnabrück u.a.) fanden die Umbauarbeiten im Jahr 1727 ein Ende. Nach Kirchenrechnungen wurde der neue Altar am 4. Januar 1727 zur neuen Stelle gebracht. Über die genau Turmgröße und das Ausmaß des Chorraumes ist wenig bekannt. Sicher ist nur, dass im Laufe des 18. Jahrhunderts die Kirche groß genug für die damalige Gemeinde war. Erst gegen Ende des Jahrhunderts machte sich erneut Platzmangel bemerkbar. Dieser wurde dadurch behoben, indem der Orgelraum ausgebaut und für die Gemeinde zugänglich gemacht wurde.[10]

Die heutige Kirche

Der Hochaltar ist eine Stiftung des Graf von Galen, die Seitenaltäre wurden vom Kaufmann Wehry aus Amsterdam und die Orgel vom Kaufmann Bahlmann aus Amsterdam gestiftet.

Die Kirche erhielt 1897 eine Kanzel. Die erste Heizung wurde 1914 eingebaut. Die Orgelbühne musste zuletzt 1922/23 erneuert werden, eine neue Orgel wurde 1934 eingebaut. In St. Catharina wurde 1939 eine Lautsprecheranlage installiert. Die Kirche erhielt 1943 neue Kommunionbänke, 1950 neue Kirchenfenster und 1960 neue Fenster hinter dem Hochaltar.

In den Jahren 1999/2000 erfolgte eine Außensanierung des Mauerwerks.

Seit 1958 erinnert vor dem Portal der Dinklager Kirche ein Denkmal an den wohl berühmtesten und bedeutendsten Dinklager, Kardinal Clemens August Graf von Galen, Bischof von Münster. Das Denkmal stammt von dem Düsseldorfer Bildhauer Wilhelm Hanebal.

Orgel

Die Orgel von St. Catharina wurde 1991 von der Orgelbaufirma Siegfried Sauer (Höxter) erbaut. Das Instrument verfügt über ein großes symphonisch-romantisches Schwellwerk und ein barockes Rückpositiv und hat insgesamt 53 Register auf Schleifladen. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen elektrisch.[11]

I Hauptwerk C–a3

1. Principal 16′
2. Principal 8′
3. Doppelflöte 8′
4. Spillpfeife 8′
5. Gamba 8′
6. Oktave 4′
7. Traversflöte 4′
8. Quinte 22/3
9. Oktave 2′
10. Cornett V (ab c0) 8′
11. Mixtur V 2′
12. Kleinmixtur III 1′
13. Trompete 16′
14. Trompete 8′
Tremulant
II Rückpositiv C–a3
15. Gedeckt 8′
16. Quintade 8′
17. Principal 4′
18. Spitzflöte 4′
19. Flachflöte 2′
20. Oktävlein 1′
21. Sesquialtera II 22/3
22. Dulzian 16′
23. Krummhorn 8′
Tremulant
III Schwellwerk C–a3
24. Bordun 16′
25. Holzprincipal 8′
26. Bleigedackt 8′
27. Salicional 8′
28. Vox coelestis 8′
29. Ital. Principal 4′
30. Nachthorn 4′
31. Violine 4′
32. Rohrnasat 22/3
33. Schwiegel 2′
34. Terz 13/5
35. Sifflet 11/3
36. Glöckleinton III 4′
37. Mixtur V 22/3
38. Basson 16′
39. Trompette harm. 8′
40. Hautbois 8′
41. Vox humana 8′
42. Clairon 4′
Tremulant
Pedal C–g1
43. Bordun 32′
44. Principal 16′
45. Subbaß 16′
46. Oktavbaß 8′
47. Gedacktpommer 8′
48. Choralbaß 4′
49. Bauernflöte 2′
50. Mixtur V 22/3
51. Posaune 16′
52. Holztrompete 8′
53. Zink 4′

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Heitmann, Clemens: St. Catharina Dinklage. Mitteilungen des Heimatvereins Herrlichkeit Dinklage e.V. Hefte zur Geschichte, Natur- und Heimatkunde der Gemeinde Dinklage, 4./5. Heft (1971) 35
  2. Vgl. ebd.
  3. Offiziliatsarchiv Münster zit. nach Heitmann, 35
  4. Heitmann, 35
  5. Ebd. 36
  6. Osnabrücker Staatsarchiv zit. nach Heitmann, 36
  7. Pastor Ribbers zit. nach Heitmann, 36
  8. Vgl. Heitmann, 37
  9. Vgl. ebd.
  10. Vgl. 40f.
  11. Disposition Konstruktionshinweise zur Dinklager Orgel auf der Website der Erbauerfirma
52.6606578.12351

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Dinklage — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Bünne — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Thinclage — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der höchsten Kirchtürme der Welt — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung. Die Liste der höchsten Kirchtürme und Sakralgebäude der Welt zeigt… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der höchsten Kirchtürme und Sakralgebäude der Welt — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung. Die Liste der höchsten Kirchtürme und Sakralgebäude der Welt zeigt… …   Deutsch Wikipedia

  • Clemens August Kardinal von Galen — Clemens August Kardinal Graf von Galen Clemens August Kardinal Graf von Galen (* 16. März 1878 in Dinklage[1] Oldenburger Münsterland als Clemens Augustinus Joseph Emmanuel Pius Antonius Hubertus Marie Graf von Galen; † 22. März 1946 in Münster …   Deutsch Wikipedia

  • Clemens August von Galen — Clemens August Kardinal Graf von Galen Clemens August Kardinal Graf von Galen (* 16. März 1878 in Dinklage[1] Oldenburger Münsterland als Clemens Augustinus Joseph Emmanuel Pius Antonius Hubertus Marie Graf von Galen; † 22. März 1946 in Münster …   Deutsch Wikipedia

  • Der Löwe von Münster — Clemens August Kardinal Graf von Galen Clemens August Kardinal Graf von Galen (* 16. März 1878 in Dinklage[1] Oldenburger Münsterland als Clemens Augustinus Joseph Emmanuel Pius Antonius Hubertus Marie Graf von Galen; † 22. März 1946 in Münster …   Deutsch Wikipedia

  • Graf von Galen — Clemens August Kardinal Graf von Galen Clemens August Kardinal Graf von Galen (* 16. März 1878 in Dinklage[1] Oldenburger Münsterland als Clemens Augustinus Joseph Emmanuel Pius Antonius Hubertus Marie Graf von Galen; † 22. März 1946 in Münster …   Deutsch Wikipedia

  • Kardinal von Galen — Clemens August Kardinal Graf von Galen Clemens August Kardinal Graf von Galen (* 16. März 1878 in Dinklage[1] Oldenburger Münsterland als Clemens Augustinus Joseph Emmanuel Pius Antonius Hubertus Marie Graf von Galen; † 22. März 1946 in Münster …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”