St. Lambertus (Castrop-Rauxel)

St. Lambertus (Castrop-Rauxel)
St. Lambertus, Castrop
Die Westfassade

Die Westfassade

Daten
Ort Castrop-Rauxel,
Nordrhein-Westfalen
Baumeister Arnold Güldenpfennig
Baujahr 1000/1889-90
Besonderheiten Die alte Kirche ist nun das Nordschiff der Kirche

Die Kirche St. Lambertus ist eine katholische Pfarrkirche in Castrop-Rauxel. Sie liegt im Zentrum des Stadtteils Castrop und ist Mutterkirche zahlreicher Gemeinden in Castrop-Rauxel, Herne und Bochum-Gerthe. Sie ist die Pfarrkirche der St. Lambertus Kirchengemeinde die zusammen mit den Gemeinden St. Elisabeth, St. Franziskus, Hl. Kreuz, St. Marien und Hl. Schutzengel zum Pastoralverbund Castrop-Rauxel Süd im Dekanates Emschertal im Erzbistum Paderborn gehört.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte und Bauwerk

Vor 1000 wurde eine Saalkirche mit einem rechteckigem Chor am Reichshof Castrop errichtet, wie durch Ausgrabungen nachgewiesen ist. 1344 wurde erstmalig der Name der Kirche mit St. Lambert und Blasius erwähnt. Im 12. Jahrhundert wurde ein romanischer Westturm errichtet (1889 abgetragen) und im 13. Jahrhundert die jetzige alte Kirche aus Sandstein erbaut.

In der zum Ende des 19. Jahrhunderts stark expandierenden Stadt musste die Kirche der katholischen Pfarrgemeinde vergrößert werden. Unmittelbar südlich an der alten Kirche entstand 1889/1890 nach Entwurf des Paderborner Dombaumeisters Arnold Güldenpfennig ein eintürmiger Langbau aus Ruhrsandstein als dreischiffige Basilika im neogotischen Stil. Der historische Baubestand wurde mit viel Einfühlungsvermögen als nördliches Seitenschiff in diesen Neubau einbezogen. Einzig der alte Turm und das alte Südschiff wurden niedergelegt. Die geostete Kirche ist ein reiner Längsbau, ohne Querschiff und Vierung.

1926-1933 wurde die Kirche in eine Christus-Rex Kirche umgewandelt mit einer neuen Ausmalung und einem neuen Hochaltar. Durch die Erhöhung des Altarraums und die Vermauerung der Seitenfenster des Hauptchores verdunkelte sich die Kirche stark. 1942 wurde die Kirche wieder im Sinne des Mittelalters rückgebaut, wobei aber das Sakramentshäuschen (siehe unten) nach Jahrhunderten seinen Platz verlassen musste. 1982-1984 wurden in einer grundlegenden Renovierung unter Leitung des Architekten Manfred Ludes die ursprünglichen Proportionen und Lichtführungen der beiden Teile wiederhergestellt und den modernen liturgischen Anforderungen angepasst. 1982 wurde dazu eine neue Sakristei aus italienischem Sandstein an der Nordseite angebaut.

Sehenswerte Kunstwerke

Im nördlichen Seitenschiff ist die mittelalterliche Hallenkirche mit dem Chor sowie das nördliche Seitenschiff der alten Kirche zu sehen. Im alten Chor mit halbrunder Apsis, den drei Rundbögenfenster (Fenster von Jupp Gesing 1984) und dem romanischen Gewölbe sind die Schlusssteine und Kapitelle sehenswert. Herausragendes Werk des alten Kirche ist das Sakramentshaus von 1516, das Bernd Bunickmann aus Münster zugeschrieben wird. Seit 1984 steht es als Tabernakel, wieder am angestammten Platz auf einem Steinblock an der Nordseite des Chores. Die Heiligenfiguren stammen aus späterer Zeit. Neben Ausstattungsstücken aus dem 19. Jahrhundert stammt das Altarbild Johannes auf Patmos vom ehemaligen Johannes-Altar aus der Barockzeit.

In der neuen Kirche sind die 1899/1900 entstandenen Ausmalungen im Mittelschiff von Felix Schröder aus Recklinghausen seit der Renovierung von 1982/1983 wieder zu sehen. Die Gewölbe zeigen Pflanzen, Tier und geometrische Muster. Die Obergaden-Malereien zeigen Szenen aus dem alten und neuen Testament. Im Gewölbe erkennt man Leidenswerkzeuge. Darunter hängt ein Triumphkreuz von 1927. Das auf Christus bezogene Programm des Chorraumes setzt sich in den 1983 von Jupp Gesing gestalteten Fenstern der Apsis fort. Altar, Ambo, Rahmen und Abdeckung des Taufbrunnens sowie der Osterleuchter sind Werke von Hermann Kunkler aus dem Jahr 1983/1984.

Im Kirchenschatz der St.-Lambertus-Gemeinde befindet sich auch eine spätgotische Monstranz, eine Dortmunder Arbeit von 1500/1510.

Die Orgel von St. Lambertus wurde 1995 von der Orgelbaufirma Eisenbarth (Passau) erbaut. Das rein mechanische Instrument hat 40 Register auf drei Manualen und Pedal.[1]

I Hauptwerk C–a3
1. Bourdon 16'
2. Principal 8'
3. Flûte harm. 8'
4. Cor de nuit 8'
5. Prestant 4'
6. Flûte a pavillon 4'
7. Doublette 2'
8. Cornet V (ab g0) 8'
9. Mixtur V 2'
10. Trompette 8'
Zimbelstern
II Recit expressiv C–a3
11. Corno dolce 16'
12. Diapason 8'
13. Flûte traversière 8'
14. Gambe 8'
15. Voix celeste 8'
16. Flûte octaviante 4'
17. Octavin 2'
18. Plein Jeu III-V 22/3'
19. Cor anglais 16'
20. Trompette harm. 8'
21. Hautbois 8'
22. Clairon 4'
Tremblant
III Positiv C–a3
23. Bourdon 8'
24. Salicional 8'
25. Principal 4'
26. Flûte douce 4'
27. Nazard 22/3'
28. Flageolett 2'
29. Tierce 13/5'
30. Mixtur IV 11/3'
31. Trompette en ch. 8'
32. Cromorne 8'
Tremblant
Pedal C–f1
33. Kontrabaß 16'
34. Subbaß 16'
35. Quint 102/3'
36. Octavbaß 8'
37. Flûte 8'
38. Suavial 4'
39. Bombarde 16'
40. Trompete 8'

Seelsorger (Auswahl)

Amtszeit Name Lebensdaten Anmerkungen
1820-1846 Pfarrer Theodor Kemna
1846-1886 Pfarrer Heinrich Lohmann
1887-1925 Pfarrer Franz Keweloh † 1929
1926-1953 Pfarrer Anton Becker
1953-1978 Dechant Hermann Inkmann * 1906 † 1978 1930-1950 Vikar zu St. Clemens (Dortmund-Hombruch)
1978-2007 Pfarrer Norbert Keller 2008 Geistlicher Rat ad honores, Subsidiar im Pastoralverbund Castrop-Rauxel-Süd
2007- Pfarrer Winfried Grohsmann

Pfarrkirche St. Lambertus in Henrichenburg

Bis zum 2. Dezember 2007 existierte im Stadtteil Henrichenburg auch noch die Gemeinde „St. Lambertus Henrichenburg“ mit ähnlich lautendem Namen. Diese wurde jedoch aufgrund bischöflicher Fusionsurkunde vom 2. September 2007 zusammen mit den Kirchengemeinden St. Dominikus in Datteln-Meckinghoven und St. Maria Magdalena in Datteln-Horneburg zur neu geschaffenen „Katholischen Kirchengemeinde St. Dominikus in Datteln“ mit Wirkung zum 2. Dezember 2007 zusammengelegt und existiert seit dem nicht mehr.

Weblinks

 Commons: St. Lambertus (Castrop-Rauxel) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nähere Informationen, auch zur Chororgel, auf der Website der Gemeinde

Literatur

  • katholische Kirchengemeinde Sankt Lambertus (Hrsg.): St. Lambertus. Castrop-Rauxel 1984.

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