- Stadttheater Duisburg
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Das 1117 Plätze umfassende Theater Duisburg in der Innenstadt von Duisburg wurde 1911–1912 im neoklassizistischen Stil nach einem Entwurf des Architekten Martin Dülfer errichtet. Es ist eine Spielstätte der Deutschen Oper am Rhein, einem 1956 gegründeten Theaterverbund der Städte Duisburg und Düsseldorf.
Das Theater hat kein eigenes Schauspielensemble, arbeitet aber eng mit regionalen Häusern wie dem Schauspielhaus Bochum oder dem nur einige Kilometer entfernten „Theater an der Ruhr“ in Mülheim an der Ruhr zusammen.
Das im Theater beheimatete Philharmonische Orchester, die Duisburger Philharmoniker, besteht seit 1877 und wird gegenwärtig von Jonathan Darlington geleitet.
Geschichte
Ab 1887 wurden Theateraufführungen, die vormals in verschiedenen Sälen stattfanden, in der damals neuerbauten Duisburger „Tonhalle“ veranstaltet. Noch im selben Jahr schloss man sich mit dem Düsseldorfer Stadttheater zu einer Kooperation zusammen.
Auf Anregung des Duisburger Oberbürgermeisters Karl Lehr bildete sich 1902 ein Theaterbauverein, der innerhalb von fünf Jahren ausreichend Kapital für einen Theaterbau sammeln konnte. Im Jahr 1909 wurde ein Architekturwettbewerb ausgelobt, der auf einige wenige Architekten mit praktischen Erfahrungen im Theaterbau beschränkt war. Das Preisgericht sah die beiden Entwürfe von Martin Dülfer und Carl Moritz als gleichwertig an, so dass beide zu einer Überarbeitung aufgefordert wurden. Schließlich erhielt Dülfer wegen einer besseren städtebaulichen Einbindung seines Entwurfes den Auftrag.
Am 11. Mai 1911 erfolgte dann der erste Spatenstich auf dem Baugrundstück an der Neckarstraße, die feierliche Grundsteinlegung folgte am 27. Juni 1911 – bei strömendem Regen. Für Prof. Martin Dülfer, der an der Technischen Hochschule Dresden lehrte und schon drei viel beachtete Theaterbauten (in Meran, Dortmund und Lübeck) geschaffen hatte, übte sein Mitarbeiter Jakob Baudrexl die Bauleitung aus. Nach anderthalbjähriger Bauzeit wurde das Theater am 7. November 1912 feierlich eröffnet. Der reguläre Spielbetrieb startete am folgenden Tag.
Die bestehende Partnerschaft mit dem Düsseldorfer Stadttheater wurde 1921 zugunsten eines Zusammenschlusses mit dem Bochumer Stadttheater aufgekündigt, der bis zur Spielzeit 1934/1935 wirkte.
Durch den Bombenangriff auf Duisburg am 20. Dezember 1942 wurde das Theatergebäude zum größten Teil zerstört, der Spielbetrieb musste auf verschiedene Bühnen im Umland ausweichen. Auf Anordnung des Reichspropagandaministeriums erfolgte 1943 die Evakuierung des Theaters nach Prag, wo bis Juli 1944 weitere Aufführungen gezeigt wurden.
Nach Kriegsende wurde 1946 zunächst die Ruine durch ein Notdach vor weiterem Verfall gesichert, außerdem wurde das Hauptfoyer des Theaters provisorisch instandgesetzt und für Theateraufführungen, überwiegend jedoch als Kino, genutzt. 1949/1950 wurden Zuschauerraum und Proszenium so weit wiederhergestellt, dass sie für Konzerte und szenische Aufführungen nutzbar waren. In einer dritten Phase erfolgte 1951/1952 die Wiederherstellung des Bühnenhauses, wodurch die volle Funktionalität des Theaters erreicht war. 1954 wurden Foyer, Kassenhalle und Wandelgänge renoviert. 1959/1960 kam es zur Sanierung der Fassaden, nach kontroversen Diskussionen erhielten sie eine intensive rote Farbfassung, die in späteren Jahren durch den heutigen weißen Anstrich ersetzt wurde. Der gesamte Wiederaufbau des Theaters stand unter der Leitung des Architekten Baudirektor Siegfried von Tiling († 1953), unter Mitwirkung von Friedrich Leykauf, Hermann Adolphi und anderen; als künstlerischer Berater wurde der prominente Düsseldorfer Architekt Emil Fahrenkamp hinzu gezogen. Die Fassaden blieben weitgehend unverändert; die Innenräume, die im Gegensatz zu vielen anderen Theatern seit 1912 anscheinend nur wenig verändert worden waren, wurden nach zeitgemäßen Anschauungen umgebaut und modern ausgestattet.
Im Jahre 1956 schlossen sich die Theater Duisburg und Düsseldorf wieder zusammen – unter dem bis heute bestehenden Namen Deutsche Oper am Rhein.
Literatur
- Dieter Klein: Martin Dülfer. Wegbereiter der deutschen Jugendstilarchitektur. [Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Arbeitsheft 8.] München, 1993 (2. Auflage). ISBN 3-87490-531-4
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- (zum Duisburger Stadttheater S. 91-97)
- Dörte Schmidt / Brigitta Weber (Hrsg.): Keine Experimentierkunst. Musikleben an städtischen Theatern in der Weimarer Republik. Stuttgart, Weimar: J. B. Metzler, 1995. ISBN 3-476-01265-4
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- (zur Theatergemeinschaft Bochum-Duisburg S. 47ff.)
- Christoph Heuter: Emil Fahrenkamp (1885-1966). Architekt im rheinisch-westfälischen Industriegebiet. [Arbeitsheft der rheinischen Denkmalpflege 59.] Petersberg: Michael Imhof Verlag, 2002. ISBN 3-935590-37-7
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- (zum Wiederaufbau des Theaters S. 543f.)
Weblinks
51.4348633556.7707271586111Koordinaten: 51° 26′ 6″ N, 6° 46′ 15″ O
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