Geschichte der Stadt Duisburg

Geschichte der Stadt Duisburg
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Dieser Artikel bietet einen Überblick über die Geschichte der Stadt Duisburg.

Inhaltsverzeichnis

Römische und nachrömische Zeit

  • Ausgrabungen lassen auf erste römische Besiedlungen des heutigen Burgplatzes im 1. Jahrhundert schließen - zur Sicherung des Rheinübergangs und der Ruhrmündung.
  • 420 Besiedlung des Gebietes der heutigen Duisburger Altstadt. Franken aus dem Inneren Germaniens übernehmen die Vormachtstellung von den Römern.
  • 883 Die Normannen (bzw. Wikinger) erobern Duisburg und überwintern hier. Die frühest datierte schriftliche und eindeutige Erwähnung Duisburgs geht hervor aus der Chronik des Regino von Prüm[1]. Diese Handschrift befindet sich heute in der Stadtbibliothek der Stadt Trier.

Mittelalter

  • Von etwa 950 bis 1045 steht Duisburg mit Kaiserswerth im Besitz der Ezzonen[2] [3].
  • Um 1000 verlagert der Rhein seinen Hauptstrom von Duisburg weg, der so entstandene Altrheinarm bleibt noch lange Zeit schiffbar[4].
  • Im 11. Jahrhundert gelangt eine Münze aus Duisburg bis auf die Färöer, wie der Münzfund von Sandur belegt.
  • 1120 Bau einer Stadtbefestigung.
  • 1145 gründet der Johanniterorden vor dem südlichen Tor der Stadt seine erste deutsche Niederlassung.
  • 1173 Kaiser Friedrich Barbarossa gewährt Duisburg das Recht, jährlich zwei vierzehntägige Tuchmessen abzuhalten.
  • 1248 Durch Vermittlung des Kölner Erzbischofs Konrad von Hochstaden schließt die Reichsstadt Duisburg sich dem Gegenkönig Wilhelm von Holland an.
  • 1272 Weihe des ersten Liebfrauenkirche "Maria in den Himmel aufgenommen" am Rande des Burgplatzes. Die Kirche wird wegen des anliegenden Klosters auch Minoritenkirche genannt.
  • 1279 Stadt laut einer Urkunde von König Lothar III..
  • 1342 Jahrtausendhochwasser, auch als Magdalenenhochwasser bekannt, das sehr große Mengen an Sedimenten im Überschwemmungsgebiet verteilte.
  • Etwa im 14. Jahrhundert verlandet der tote Rheinarm. Duisburg ist dadurch vom Rhein abgeschnitten und verliert Zollfreiheit sowie das Recht auf die Abhaltung von Messen.
  • 1349 Schwarzer Tod, eine große europäische Pandemie mit dem Pesterreger Yersinia pestis
  • 1445 Ein Überfall der Truppen des Kölner Erzbischofs während der Soester Fehde kann abgewehrt werden[5].

Neuzeit und Industrialisierung

Duisburg um 1647

Weimarer Republik und Nationalsozialismus

  • 1919 Der Duisburger Bildhauer Wilhelm Lehmbruck verübt in Berlin Selbstmord.
  • 1921 Der Duisburger Fußballclub von 1899 und der Turnverein von 1848 vereinigen sich zum Duisburger Turn- und Sportverein von 1848/90. Er wird der erfolgreichste Fußballverein des Ruhrgebiets in den 1920er Jahren. Am 8. März rückt das französische Infanterie-Regiment 168 in die Städte Duisburg und Düsseldorf wegen ausstehender Reparationen ein. Mit der Besetzung Duisburgs sichert sich Frankreich eine Schlüsselstellung für die Besetzung des übrigen Ruhrgebiets. Die Versammlungsfreiheit wird aufgehoben und die Duisburger Presse unterliegt einer Zensur. Bochum und Duisburg vereinigen sich zu einer Theatergemeinschaft. Intendant wird Saladin Schmitt.
  • 1923 Von den Brückenköpfen Duisburg und Düsseldorf aus beginnen französische und belgische Truppen im Januar mit der Besetzung des Ruhrgebiets. Die Duisburger Untergruppe der Separatistengruppe „Rheinischer Unabhängigkeitsbund“ ruft am 22. Oktober die „Rheinische Republik“ aus. Franzosen und Belgier beenden am 29. November die Herrschaft der Duisburger Separatisten[18].
  • 1925 Im September des Jahres 1925 verlassen die letzten französischen Truppen das Duisburger Stadtgebiet
  • 1929 Die Stadtkreise Duisburg und Hamborn werden zum neuen Stadtkreis Duisburg-Hamborn zusammengelegt[19].
  • 1935 Der Stadtkreis Duisburg-Hamborn wird in Stadtkreis Duisburg umbenannt.
  • 1938 am 9. November zerstören Nationalsozialisten die große Synagoge in der Junkerstraße[20].

Zweiter Weltkrieg

  • 1941 unter anderem am 12./13. Juni werfen britische Maschinen 445 Tonnen Bomben ab[21].
  • 1942 wird in der Bombennacht des 6. September die Tonhalle Duisburg unwiederbringlich zerstört.
  • 1943 äschern 577 britische Bomber am 12./13. Mai die gesamte Innenstadt von Duisburg mit 1599 t Bomben ein und machten 96.000 Menschen obdachlos.
Eine Lancaster wirft am 15. Oktober 1944 eine Luftmine (links), Brandbomben und Stabbrandbomben (rechts) auf Duisburg ab.
  • 1944 erleidet die Gesamtstadt die schwersten Schäden, als unter anderem am 22. Mai über 2000 Tonnen Bomben fallen, eine Menge, die am 14./15. Oktober noch mehr als vervierfacht wird, als in drei Angriffswellen jeweils mehr als 1000 Halifax, Lancaster und Mosquito-Bomber über Duisburg erscheinen. Es folgten zahlreiche weitere Großangriffe in ähnlicher Größenordnung[22].
  • 1945 kommen zu den Bombenschäden die Zerstörungen während des Endkampfes um die Stadt, die am Nordwestrand des Ruhrkessels lag und seit Ende Februar 1945 mit Artillerie beschossen wird. Während für den Norden der Stadt am 28. März der Krieg vorbei ist, endet der Krieg in den südlich der Ruhr gelegenen Stadtbereichen erst am 12. April 1945 mit dem Einmarsch Angehöriger der 17th Airborne Division, einem Teil der 9th US-Army[23].

Nachkriegszeit und Gegenwart

Einzelnachweise

  1. Karl Hed: Geschichte von Kaiserwerth - Chronik der Stadt, des Stiftes und der Burg mit Berücksichtigung der näheren Umgebung. 2. Auflage. Verlag von Emil Bierbaum/Düsseldorf, 1925, S. 48.
  2. Schmitz Lintorf: Geschichtsbilder aus dem Landkreise Düsseldorf - 1. Teil. 1920, S. 9.
  3. Karl Hed: Geschichte von Kaiserwerth - Chronik der Stadt, des Stiftes und der Burg mit Berücksichtigung der näheren Umgebung. 2. Auflage. Verlag von Emil Bierbaum/Düsseldorf, 1925, S. 26, 50-51, 62.
  4. Walter Ring mit Beiträgen von Erich Schmoerbel und L. Kalthoff: Heimatchronik der Stadt Duisburg. 1954, S. 11.
  5. Karl Hed: Geschichte von Kaiserwerth - Chronik der Stadt, des Stiftes und der Burg mit Berücksichtigung der näheren Umgebung. 2. Auflage. Verlag von Emil Bierbaum/Düsseldorf, 1925, S. 253.
  6. Walter Ring mit Beiträgen von Erich Schmoerbel und L. Kalthoff: Heimatchronik der Stadt Duisburg. 1954, S. 80f..
  7. Walter Ring mit Beiträgen von Erich Schmoerbel und L. Kalthoff: Heimatchronik der Stadt Duisburg. 1954, S. 191.
  8. Heinrich Averdunk (Neu bearbeitet von Walter Ring): Geschichte der Stadt Duisburg. 2 Auflage. Aloys Henn Verlag, 1949, S. 176.
  9. Heinrich Averdunk (Neu bearbeitet von Walter Ring): Geschichte der Stadt Duisburg. 2 Auflage. Aloys Henn Verlag, 1949, S. 140.
  10. Heinrich Averdunk (Neu bearbeitet von Walter Ring): Geschichte der Stadt Duisburg. 2 Auflage. Aloys Henn Verlag, 1949, S. 410.
  11. Heinrich Averdunk (Neu bearbeitet von Walter Ring): Geschichte der Stadt Duisburg. 2 Auflage. Aloys Henn Verlag, 1949, S. 184.
  12. Walter Ring mit Beiträgen von Erich Schmoerbel und L. Kalthoff: Heimatchronik der Stadt Duisburg. 1954, S. 211.
  13. Walter Ring mit Beiträgen von Erich Schmoerbel und L. Kalthoff: Heimatchronik der Stadt Duisburg. 1954, S. 126.
  14. Karl Hed: Geschichte von Kaiserwerth - Chronik der Stadt, des Stiftes und der Burg mit Berücksichtigung der näheren Umgebung. 2. Auflage. Verlag von Emil Bierbaum/Düsseldorf, 1925, S. 444.
  15. Walter Ring mit Beiträgen von Erich Schmoerbel und L. Kalthoff: Heimatchronik der Stadt Duisburg. 1954, S. 139.
  16. Walter Ring mit Beiträgen von Erich Schmoerbel und L. Kalthoff: Heimatchronik der Stadt Duisburg. 1954, S. 68.
  17. Heinrich Averdunk (Neu bearbeitet von Walter Ring): Geschichte der Stadt Duisburg. 2 Auflage. Aloys Henn Verlag, 1949, S. 235.
  18. Heinrich Averdunk (Neu bearbeitet von Walter Ring): Geschichte der Stadt Duisburg. 2 Auflage. Aloys Henn Verlag, 1949, S. 241-243.
  19. Heinrich Averdunk (Neu bearbeitet von Walter Ring): Geschichte der Stadt Duisburg. 2 Auflage. Aloys Henn Verlag, 1949, S. 230.
  20. Heinrich Averdunk (Neu bearbeitet von Walter Ring): Geschichte der Stadt Duisburg. 2 Auflage. Aloys Henn Verlag, 1949, S. 268.
  21. Heinrich Averdunk (Neu bearbeitet von Walter Ring): Geschichte der Stadt Duisburg. 2 Auflage. Aloys Henn Verlag, 1949, S. 289-293.
  22. Heinrich Averdunk (Neu bearbeitet von Walter Ring): Geschichte der Stadt Duisburg. 2 Auflage. Aloys Henn Verlag, 1949, S. 303-312.
  23. Heinrich Averdunk (Neu bearbeitet von Walter Ring): Geschichte der Stadt Duisburg. 2 Auflage. Aloys Henn Verlag, 1949, S. 312-336.
  24. [1](aufgerufen am 3. September 2010)
  25. [2](aufgerufen am 3. September 2010)
  26. Geschichte des Schifffahrtsmuseums auf www.duisburg.de(aufgerufen am 3.September 2010)
  27. Artikel bei planet-wissen.de; 25. August 2008 (web.archive.de)
  28. [3] (aufgerufen am 3.September 2010)
  29. [4] (aufgerufen am 3. September 2010)
  30. Artikel, bei wdr wissen, über dem Smogalarm 1985 im Ruhrgebiet (aufgerufen am 3. September 2010)
  31. Spiegel-Artikel zum Smogalarm vom 21. Januar 1985(aufgerufen am 3. September 2010)
  32. [5] (aufgerufen am 3. September 2010)
  33. [6] (aufgerufen am 3.September 2010)
  34. Geschichte der Duisburger Stadtbahn auf www.duisburgnonstop.de (aufgerufen am 3. September 2010)
  35. Tornado über Duisburg am 18.Juli 2004 (aufgerufen am 3.September 2010)
  36. WDR Studio Duisburg auf www.duisburg.de (aufgerufen am 3. September 2010)

Literatur

  • Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band I: Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905. Duisburg: Walter Braun Verlag, 1975
  • Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band II: Die Ortsteile von den Anfängen, die Gesamtstadt seit 1905. Duisburg: Walter Braun Verlag, 1974
  • Wochentliche duisburgische auf das Interesse der Commercien, der clevischen, geldrischen, moers- und märckischen, auch umliegenden Landes Orten, eingerichtete Adresse- und Intelligentz-Zettel : woraus zu ersehen: was an beweg- und unbeweglichen Gütern zu kauffen und zu verkauffen, imgleichen was für Sachen zu verleyhen, zu lehnen, zu verspielen und zu verpachten vorkommen, verlohren, gefunden oder gestohlen worden, so dann Persohnen, welche etc.. - Duisburg, 1732 - 1767. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
  • Wöchentliche duisburgische Anzeigen. - Duisburg, 1768 - 1775. Digitalisierte Ausgabe

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