Stainzerbahn

Stainzerbahn
Stainzerbahn
Preding-Wieselsdorf–Stainz
Geografische Daten
Kontinent Europa
Staat Österreich
Bundesland Steiermark
Streckenbezogene Daten
Stainzer „Flascherlzug“
Stainzer „Flascherlzug“
Strecke der Stainzerbahn
Streckenlänge: 11,3 km
Spurweite: 760 mm (Bosnische Spur)
Legende
Kopfbahnhof – Streckenanfang
0,0 Preding-Wieselsdorf 287 m ü. A.
Strecke – geradeaus
Anschluss an die Graz–Köflacher Eisenbahn (GKB)
Brücke über Wasserlauf (groß)
Stainzbach
   
0,7 Wohlsdorf Endhaltestelle 1981–1999
Haltepunkt, Haltestelle
5,1 Kraubath
Haltepunkt, Haltestelle
7,3 Neudorf
Haltepunkt, Haltestelle
8,5 Herbersdorf
Kopfbahnhof – Streckenende
11,3 Stainz 325 m ü. A.

Die Stainzerbahn oder Lokalbahn Preding-Wieselsdorf–Stainz ist eine Schmalspurbahn mit Spurweite 760 mm in der Weststeiermark. Die ehemalige Strecke der Steiermärkischen Landesbahnen wurde nach ihrer Einstellung von der Marktgemeinde Stainz übernommen und wird seitdem als Touristikbahn „Stainzer Flascherlzug“ betrieben.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Originallokomotive 2 mit dem Namen „Stainz“ ist gegenwärtig in Murau hinterstellt
An der provisorischen Endhaltestelle Wohlsdorf, 1988

Die Schmalspurbahn wurde am 27. November 1892 eröffnet. Damit wurde die Marktgemeinde Stainz an das normalspurige Streckennetz der Graz-Köflacher Eisenbahn angeschlossen. Der Betrieb wurde mit zwei Dampflokomotiven abgewickelt. Im Güterverkehr führte die Stainzerbahn als erste Schmalspurbahn in Österreich den Transport von aufgeschemelten Normalspurwaggons auf Rollböcken ein.

Die Konkurrenz des Straßenverkehrs auf der wesentlich kürzeren Route nach Graz und der Wegfall des größten Frachtkunden nach der Wirtschaftskrise in den 1930er Jahren führte 1932 erstmals zur Stilllegung der Schmalspurbahn. Ein Jahr später wurde wieder ein beschränkt-öffentlicher Verkehr aufgenommen. 1941 wurde der Güterverkehr und 1945 der Personenverkehr wieder in vollem Umfang aufgenommen. Am 31. Jänner 1951 wurde der reguläre Personenverkehr neuerlich und endgültig eingestellt.

Der Güterverkehr wurde beibehalten und der Betrieb geringfügig modernisiert. Die Güterzüge wurden zuletzt mit Diesellokomotiven, die aus Beständen der Heeresfeldbahn erworben wurden, traktioniert. Ab 1971 wurde mit Unterstützung von Eisenbahnfreunden ein gelegentlicher Dampfbummelzug in Verkehr gesetzt, der zu einer permanenten Einrichtung und beliebten Fremdenverkehrsattraktion mit rund 20.000 Fahrgästen[1] in der Region wurde.

Als die Erneuerung des Vierschienengleises bei Preding-Wieselsdorf fällig wurde, stellten die Landesbahnen den regulären Güterverkehr am 30. September 1980 ein. Die auf der Bahn verbliebene Frachtmenge – hauptsächlich landwirtschaftliche Produkte – rechtfertigte größere Investitionen nicht mehr. Das Vierschiengleis wurde abgetragen, die restliche Strecke von der Gemeinde Stainz, die den Flascherlzug gegenwärtig betreibt, gepachtet und 1993 gekauft. An der Abzweigung von der Normalspur der GKB wurde ein Gleis zum Umsetzen der Lokomotive errichtet, diese Haltestelle „Wohlsdorf“ war bis zur Wiedererrichtung des fehlenden Streckenstücks Endstation der Schmalspurbahn. Der aufgelassene Streckenabschnitt wurde 1999 auf einer neuen Trasse parallel zur Normalspur wieder aufgebaut.

Bis 2000 wurde der Flascherlzug mit der von der Salzkammergut-Lokalbahn stammenden Lokomotive S11 betrieben. Seit diese mit einem Kesselschaden abgestellt werden musste, kommt eine von einer rumänischen Waldbahn stammende Dampflokomotive der Bauart 764.4 - Reșița und als Reserve eine ungarische Diesellok (Reihe Mk48) zum Einsatz.

Strecke

Die Schmalspurbahn hat ihren Ausgangspunkt im Bahnhof Preding-Wieselsdorf der Graz-Köflacher Eisenbahn. Nach dem Bahnhofsbereich verlief die Strecke ursprünglich etwa 700 m lang als Vierschienengleis, heute verläuft das Gleis parallel zur Normalspurstrecke auf einer neuen Trasse. Das Schmalspurgleis schwenkt danach in Richtung Westen und führt ohne größere Kunstbauten durch vorwiegend landwirtschaftlich genutztes offenes Land und kleine Waldstücke. Die Haltestellen liegen durchwegs weit abseits der Orte, nur in Stainz, dem betrieblichen Zentrum der Bahn, ist der Bahnhof günstig zum Ortszentrum gelegen.

„Flascherlzug“

Der „Flascherlzug“ mit Lok S11 in Kraubath, 1988

Der Name des heutigen Touristenbummelzuges „Stainzer Flascherlzug“ ist keine Neuschöpfung, sondern war bereits in der Frühzeit der Bahn gebräuchlich. Sein Name kommt aus der Zeit des „Wunderdoktors“ Höllerhansl (1866–1935), der den Ruf hatte, aus dem bloßen Betrachten des Urins Krankheiten erkennen zu können und in der Nähe von Stainz lebte. Aus diesem Grund reisten viele Kranke mit einem Fläschchen (Flascherl) Urin an, was dem Zug zu diesem Namen verhalf.

Zwischen April und August sowie im November verkehrt der Stainzer Flascherlzug jeweils nachmittags an Samstagen, Sonn- und Feiertagen. Im September und Oktober verkehrt er an Freitagen nachmittags sowie an Samstagen, Sonn- und Feiertagen vormittags und nachmittags. Ausgangs- und Endpunkt der Fahrten ist Stainz. Der Fahrpreis beinhaltet eine Filmvorführung über den Flascherlzug und den Eintritt in das kleine „Zugmuseum“. Darüber hinaus kann der „Stainzer Flascherlzug“ für Veranstaltung gebucht werden.[2]

Siehe auch

Quellen

  1. Marktgemeinde Stainz: Der Stainzer Flascherlzug
  2. Marktgemeinde Stainz: Stainzer Flascherlzug

Weblinks

 Commons: Stainzer Lokalbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
46.8908515.268358333333

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