- Statistische Systematik der Wirtschaftszweige in der Europäischen Gemeinschaft
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Basisdaten der
Verordnung 29/2002/EGTitel: Verordnung (EG) Nr. 29/2002 der Kommission vom 19. Dezember 2001 zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 3037/90 des Rates betreffend die statistische Systematik der Wirtschaftszweige in der Europäischen Gemeinschaft Kurztitel:
(nicht amtlich)NACE-Verordnung früherer Titel: Verordnung (EWG) Nr. 3037/90 Rechtsnatur: Verordnung Geltungsbereich: Europäische Union Rechtsmaterie: Wirtschaftsrecht, Amtliche Statistik Veröffentlichung: 19. Dezember 2001 Inkrafttreten: Letzte Änderung durch: Verordnung (EG) Nr. 1893/2006 (NACE Rev. 2) Veröffentlichung der letzten Änderung: Dezember 2006 (Art. 8 NACE-Verordnung) Bitte beachten Sie den Hinweis zur geltenden Gesetzesfassung! Statistische Systematik der Wirtschaftszweige in der Europäischen Gemeinschaft URL ec.europa.eu/eurostat/ramon/nomenclatures Anbieter Europäische Kommission (RAMON) Sprachen de ua. Inhalte Statistische Systematik der Wirtschaftszweige in der Europäischen Gemeinschaft (NACE) Die Statistische Systematik der Wirtschaftszweige in der Europäischen Gemeinschaft (französisch Nomenclature statistique des activités économiques dans la Communauté européenne), meist nur als NACE bezeichnet, ist ein System zur Klassifizierung von Wirtschaftszweigen, das von Seiten der Europäischen Union, auf Basis der ISIC Rev. 3 (International Standard Industrial Classification of all Economic Activities) der Vereinten Nationen[1], entworfen wurde.
Sie dient zur Einordnung von Daten im Rahmen der gemeinsamen Statistik durch die Eurostat, wie auch die einzelstaatliche amtlichen Statistik, und bezieht sich auf statistische Einheiten, also einen einzelnen Betrieb oder eine Gruppe von Betrieben, die eine wirtschaftliche Gesamtheit, also ein Unternehmen oder einen Wirtschaftszweig, bilden.
Ihr entspricht auch die Schweizerische Nomenclature Générale des Activités économiques (NOGA).
Inhaltsverzeichnis
Aufbau
Eine NACE-Klasse ist für die detaillierte Zuordnung von Einheiten zu Wirtschaftszweigen relevant und die unter die einzelnen Klassen fallenden Einheiten üben so weit wie möglich die gleichen Tätigkeiten aus.[2] Die NACE Rev. 2 gliedert sich in (in Klammern Rev 1.1):
- 21 Abschnitte (ehem. 17) – Buchstabencode
- 88 Abteilungen (ehem. 62) – zweistelliger Nummercode
- 272 Gruppen (ehem. 224) – dreistelliger Nummerncode
- 615 Klassen (ehem. 514) – vierstelliger Nummerncode
Tabelle: NACE Rev. 2: Abschnitte und NACE Rev. 1.1
Die folgende Tabelle entspricht dem aktuellen abschließenden Entwurf der für Statistik zuständigen Abteilung der Europäischen Union.
NACE Rev. 2 und Änderungen gegenüber der NACE Rev. 1.1 NACE Rev. 2 NACE Rev. 1.1 Abteilungen Abschnitt Bezeichnung Abschnitt Bezeichnung 01–03 A Land- und Forstwirtschaft, Fischerei A Land- und Forstwirtschaft B Fischerei und Fischzucht 05–09 B Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden C Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden 10–33 C Verarbeitendes Gewerbe/Herstellung von Waren D Herstellung von Waren 35 D Energieversorgung E Energie- und Wasserversorgung 36–39 E Wasserversorgung; Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen 41–43 F Baugewerbe/Bau F Bau 45–47 G Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen G Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern 49–53 H Verkehr und Lagerei (I) Verkehr und Nachrichtenübermittlung 55–56 I Gastgewerbe/Beherbergung und Gastronomie H Beherbergungs- und Gaststätten 58–63 J Information und Kommunikation I Verkehr und Nachrichtenübermittlung 64–66 K Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen J Kreditinstitute und Versicherungen (ohne Sozialversicherung) 68 L Grundstücks- und Wohnungswesen K Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen, Erbringung von unternehmensbezogenen Dienstleistungen 69–75 M Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen 77–82 N Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen 84 O Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung L Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung 85 P Erziehung und Unterricht M Erziehung und Unterricht 86–88 Q Gesundheits- und Sozialwesen N Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen 90–93 R Kunst, Unterhaltung und Erholung O Erbringung von sonstigen öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen 94–96 S Erbringung von sonstigen Dienstleistungen 97–98 T Private Haushalte mit Hauspersonal; Herstellung von Waren und Erbringung von Dienstleistungen durch private Haushalte für den Eigenbedarf ohne ausgeprägten Schwerpunkt P Private Haushalte 99 U Exterritoriale Organisationen und Körperschaften Q Exterritoriale Organisationen und Körperschaften Beispiel einer NACE-Klassifikation
Eine NACE-Klasse erhält also einen vierstelligen Code, und eine statistische Einheit wird in ihrer Tätigkeit den für sie relevanten Klassen zugeteilt. So wäre beispielsweise das Verlegen eines Nachschlagewerkes im Internet:
- Abschnitt J – Information und Kommunikation
- 63 Informationsdienstleistungen
- 63.1 Datenverarbeitung, Hosting und damit verbundene Tätigkeiten; Webportale
- 63.12 Webportale
- Diese Klasse umfasst „den Betrieb sonstiger Websites, die als Internet-Portale fungieren, beispielsweise Medien-Websites mit regelmäßig aktualisiertem Inhalt“
- 63.12 Webportale
- 63.1 Datenverarbeitung, Hosting und damit verbundene Tätigkeiten; Webportale
- sowie
- 58 Verlagswesen
- 58.1 Verlegen von Büchern und Zeitschriften; sonstiges Verlagswesen (ohne Software)
- 58.11 Verlegen von Büchern
- Hierzu zählen das „Verlegen von Büchern, Broschüren, Faltblättern und ähnlichen Druckerzeugnissen einschließlich Wörterbüchern und Enzyklopädien … in gedruckter oder elektronischer Form (als CD oder mit elektronischer Anzeigevorrichtung usw.), als Hörbücher oder im Internet.“
- 58.11 Verlegen von Büchern
- 58.1 Verlegen von Büchern und Zeitschriften; sonstiges Verlagswesen (ohne Software)
- 63 Informationsdienstleistungen
Geschichte
Die Entwicklung einer gemeinsamen europäischen Klassifikation datiert zurück in die 1960er-Jahre.[3]
Die Nomenclature des Industries établies dans les Communautés Européennes (Systematik der Zweige des Produzierenden Gewerbes in den Europäischen Gemeinschaften, NICE) wurde 1961–1963 erarbeitet, sie beruhte anfangs auf einem dreistelligen Code, und wurde später feiner untergliedert. Ihre Hauptgruppen waren Bergbau, die Energiewirtschaft, das Verarbeitendes Gewerbe/die Herstellung von Waren und Baugewerbe/Bau. 1965 wurde die – Nomenclature du Commerce dans la CEE (Nomenklatur des Handels in der EWG, NCE) für die Zweige des Handels erstellt. 1967 kamen eine Nomenklatur für Dienstleistungen und eine für Landwirtschaft dazu.
Mit 1970 wurden diese Systeme zur NACE – Nomenclature générale des activités économiques dans les Communautés Européennes (Allgemeine Systematik der Wirtschaftszweige in den Europäischen Gemeinschaften) vereint. Sie hatte zwei Nachteile, zum einen war sie nicht Gemeinschaftsrecht, Daten wurden in der einzelstaatlichen Statistik innerhalb traditioneller Systeme erhoben, und andererseits wurde sie nicht in einem anerkannten internationalen Rahmen entwickelt.
Um auch eine internationale Vergleichbarkeit sicherzustellen, wurde beschlossen, die Internationale Standardklassifikation der Wirtschaftszweige (ISIC) Rev. 3 zu übernehmen, die im Februar 1989 von der Statistikkommission der Vereinten Nationen angenommen worden war. Der Grund für die europäische Version war die unzureichende Gliederung der Kennzahlen zur Beobachtung und Darstellung der europäischen Volkswirtschaften. Zudem galt es eine sachgerechte Überarbeitung eines solchen Klassifikationssystems vorzunehmen sowie den Veränderungen von Technologie und Wirtschaftsstrukturen Rechnung zu tragen. Dennoch wurde sichergestellt, eine Kompatibilität zwischen NACE und ISIC in Zusammenarbeit mit dem Statistisches Amt der Vereinten Nationen aufrechtzuerhalten. Die NACE Rev. 1 wurde mit der Verordnung Nr. 3037/90 des Rates vom 9. Oktober 1990 eingeführt.
2002 wurden einige kleinere Anpassungen, die NACE Rev. 1.1, vorgenommen, sie enthielt Aktualisierung neu entstandener Tätigkeiten (zum Beispiel Call Center) und eine Anpassung an den Wandel in Wirtschaft und Technologie des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Veröffentlicht wurde sie in der Verordnung (EG) Nr. 29/2002 der Kommission vom 19. Dezember 2001.
Gleichzeitig wurde aber auch eine Überarbeitung der NACE begonnen (Verordnung (EG) Nr. 1893/2006, Dezember 2006, Bestimmungen über die Umsetzung der NACE Rev. 2 und den koordinierten Übergang). Zwischen 2000 und 2007 wurde eine umfangreichere Revision internationaler und europäischer Güter- und Wirtschaftszweigsystematiken durchgeführt (Operation 2007), die in die Revision einflossen sind.[4] Auch Implementiert sie die aktuelle ISIC Rev. 4.
Die NACE Rev. 2 ist als Kompromiss zwischen Detaillierungsgrad, wie er von „den Hauptnutzern“ gefordert wird, und der Arbeitsbelastung der statistischen Ämter.[5] Die NACE Rev. 2 ist im Prinzip vom 1. Januar 2008 an für Statistiken, in denen auf Wirtschaftszweige Bezug genommen wird, anzuwenden[6] (Artikel 8 NACE-Verordnung enthält Einzelheiten zur Umsetzung).
Verwandte Klassifikationen
Zentrales Anliegen der NACE Rev. 2 ist auch der Abgleich mit den anderen statistischen Systematiken, die innerhalb der EG und im Umgang mit der internationalen Ebene verwendet werden:[7]
Europaebene:
- CPA
- Europäische Güterklassifikation in Verbindung mit den Wirtschaftszweigen (Classification of Products by Activity)
- KN
- Kombinierte Nomenklatur
- Europäische Warensystematik für die Außenhandelsstatistik verwendete europäische Warensystematik
- PRODCOM
- Europäisches System für Produktionsstatistiken im Bergbau und Verarbeitenden Gewerbe/der Herstellung von Waren für die Statistik der Industrieproduktion in der EU
Internationale Ebene:[8]
- ISIC
- International Standard Industrial Classification (Internationale Standardklassifikation der Wirtschaftszweige) der Vereinten Nationen
- CPC
- Central Product Classification (Zentrale Gütersystematik) der Vereinten Nationen
- BEC
- Broad Economic Categories (Systematik der Güter nach großen Wirtschaftskategorien), Klassifikation der Vereinten Nationen für die Gruppierung der Außenhandelsgüter nach großen wirtschaftlich wichtigen Kategorien für die Wirtschaftsanalyse
- SITC
- Standard International Trade Classification (Internationales Warenverzeichnis für den Außenhandel) der Vereinten Nationen
- HS
- Harmonisiertes System zur Bezeichnung und Codierung der Waren der Weltzollorganisation
Neben den EU-Mitgliedstaaten verwenden auch Norwegen und die Schweiz eine NACE-kompatible Statistik, wie auch ungefähr zehn weitere Staaten außerhalb der EU bzw. die Kandidatenländer wie Kroatien und die Türkei. Über 150 Länder in der ganzen Welt verwenden Wirtschaftszweigsystematiken, die entweder auf der NACE oder auf der ISIC beruhen.[9]
Verfügbarkeit
Die NACE steht auch auf dem Online-Klassifikationsserver von Eurostat RAMON zur Verfügung
Nationale Verwendung
- Die in der deutschen amtlichen Statistik gebräuchliche Klassifikation der Wirtschaftszweige WZ 2003 baut auf NACE Rev. 1.1 auf, die aktuelle Ausgabe 2008, auch WZ 2008 genannt, baut auf NACE Rev. 2 auf.
- ÖNACE ist der Name des in Österreich gebräuchliche Klassifikationssystem. Im Jänner 2008 wurde das bisherige System (ÖNACE 2003, basierend auf NACE Rev. 1.1) revidiert. Die derzeitige Klassifikation heißt ÖNACE 2008 und basiert auf NACE Rev.2.[10][11]
- Schweizerische Übernahme ist die Systematik NOGA (Nomenclature Générale des Activités économiques) steht. Die NOGA-Systematik wird vom Bundesamt für Statistik betreut und von diesem auch in vielen eigenen Erhebungen angewendet.[12]
Siehe auch
- Standard Industrial Classification (SIC), USA
- Nomenclature of Sources of Emission – Process List
- International Standard Classification of Occupations (ISCO)
Normen und Gesetze
Vorrevisionen:
- Verordnung (EG) Nr. 29/2002 der Kommission vom 19. Dezember 2001 zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 3037/90 des Rates betreffend die statistische Systematik der Wirtschaftszweige in der Europäischen Gemeinschaft, Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften 10. Januar 2002 L 6/3, Anhang nach Rev. 1.1 (de, pdf, destatis.de)
- Verordnung (EWG) Nr. 3037/90 des Rates vom 9. Oktober 1990 betreffend die statistische Systematik der Wirtschaftszweige in der Europäischen Gemeinschaft (zu NACE Rev. 1), ABl. L 293 vom 24. Oktober 1990, S. 1–26 (de, EUR-Lex)
Literatur
- eurostat (Hrsg.): NACE Rev. 2 Statistische Systematik der Wirtschaftszweige in der Europäischen Gemeinschaft. Structure an Explanatory Notes. In: Methodologies and Workingpapers. Katalognummer: KS-RA-07-015-DE-N, 2008, ISBN 978-92-79-04740-4, ISSN 1977-0383 (pdf, circa.europa.eu).
Weblinks
- Statistische Systematik der Wirtschaftszweige in der Europäischen Gemeinschaft, Rev. 2 (NACE Rev. 2), RAMON Online-Klassifikationsserver von Eurostat (mehrsprachig)
- Die Statistische Systematik der Wirtschaftszweige ─ NACE Revision 2, Eurostat (Informationen über die NACE)
- Statistiken über die Produktion von Waren, Eurostst (Statistiken basierend auf der NACE)
Einzelnachweise
- ↑ unstats.un.org – ISIC Rev.3
- ↑ Zit. eurostat (Hrsg.): NACE Rev. 2. 2.1 Kriterien für die Ausarbeitung der NACE. Kriterien für Klassen 40., S. 23.
- ↑ Weblink eurostat (Hrsg.): NACE Rev. 2. 1.3 NACE: Vorgeschichte und rechtlicher Rahmen- Von der NICE zur NACE Rev. 2, S. 16 ff.
- ↑ Zit. eurostat (Hrsg.): NACE Rev. 2. 1.4 Die NACE-Revisionen. 36., S. 19.
- ↑ Zit. eurostat (Hrsg.): NACE Rev. 2. 37., S. 20.
- ↑ Zit. wörtl. eurostat (Hrsg.): NACE Rev. 2. 31., S. 19.
- ↑ eurostat (Hrsg.): NACE Rev. 2. 1.1 Die NACE und das integrierte System der Wirtschaftszweig- und Gütersystematiken. Das internationale System von Wirtschaftssystematiken 3., S. 15 f.
- ↑ eurostat (Hrsg.): NACE Rev. 2. 4.1 Verbindungen zu internationalen Systematiken. Die internationale Familie von Wirtschafts- und Sozialsystematiken, S. 41 ff.
- ↑ eurostat (Hrsg.): NACE Rev. 2. 4.3 Verbindung mit anderen multinationalen Klassifikationen 132. Sonstige Klassifikationen, S. 45.
- ↑ ÖNACE 2008 und deren Implementierung, Statistik Austria
- ↑ ÖNACE 2008 – Neue Klassifikation der Wirtschaftstätigkeiten, Wirtschaftskammer Österreich
- ↑ NOGA-Systematik, Bundesamt für Statistik der Schweiz
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