Steigermarsch

Steigermarsch

Das Steigerlied, auch als Steigermarsch oder Glück auf, der Steiger kommt bekannt, ist ein altes Bergmannslied, welches ins deutsche Volksliedgut eingegangen ist. Der Inhalt spiegelt die Hoffnung der Bergarbeiter wider, nach der harten und gefährlichen Arbeit aus dem Bergwerk wieder gesund auszufahren und zu Frau und Familie zurückzukehren. Andere Quellen sprechen davon, dass der Refrain „Glück auf!“ das Glück beschwört, der Berg möge sich auftun, um so die Kohle oder Erze abbauen zu können.

Das Lied gehört zudem zum Standard-Repertoire von Studentenverbindungen. Dort werden auch zur Melodie des Liedes die sogenannten Fakultätsstrophen gesungen, in denen die Berufe der anwesenden Sänger verulkt werden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Erzgebirge begann die Tätigkeit der Bergleute, welche in den Berg steigen, der Steiger, im 12. Jahrhundert. So wurde durch Erzfunde im Jahre 1168 in der Gegend um Freiberg und insbesondere durch die Freiberger Silberfunde im Jahre 1185 der Bergbau angeregt.

Der Marsch, damals noch mit der Textzeile „Wache auff, der Steyer kömmt“, wurde bereits im erzgebirgischen Bergliederbüchlein um 1700 in Freiberg in Sachsen gedruckt (siehe auch Weblinks). Teile des Steigermarsches sollen aus noch älteren Quellen stammen. So kommen die dritte und die vierte Strophe ähnlich schon als elfte und zwölfte Strophe im Lied Es soll ein Meidlein frü auf stan in den Bergreihen I, Zwickau 1531, vor.

Während die ersten vier Strophen die Gemeinsamkeit haben, dass das Ende der vorangehenden Strophe in der ersten Textzeile der Folgestrophe wieder aufgegriffen wird, fehlt diese Kontinuität in der fünften und sechsten Strophe. Das legt den Gedanken nahe, dass diese Strophen zu einem späteren Zeitpunkt hinzugedichtet wurden.

Heute ist es in nahezu allen Bergbauregionen Deutschlands anzutreffen und hat für Bergleute und Personen, die sich dem Bergbau verbunden fühlen, schon fast den Charakter einer Hymne. Es ist fester Bestandteil aller Bergparaden im Erzgebirge und im Ruhrgebiet. Vor allen Heimspielen des FC Schalke 04, von Rot-Weiss Essen und des FC Erzgebirge Aue wird der Steiger gespielt.

Außerdem wird es auf vielen Parteitagen der SPD gespielt und gesungen.

Mit dem im 19. Jahrhundert stark expandierenden Bergbau im Ruhrgebiet erlangte es auch hier große Bedeutung und ist bis heute ebenfalls eng mit der Region verbunden.

Eine ebensolche Bedeutung hat das Lied im Saarland. So wurde auf die Melodie des Steigerlieds anlässlich der Volksabstimmung über den Wiederbeitritt zum Deutschen Reich (13. Januar 1935) der Text „Deutsch ist die Saar“ verfasst. Nach dem Krieg verwendete der Saarländische Rundfunk das Steigerlied lange Zeit als Erkennungsmelodie. Das Lied gilt als „heimliche Nationalhymne“ des Saarlandes.

In Details weicht der Liedtext je nach Überlieferung und Region, in welcher er gesungen wird, voneinander ab.

Bei vielen Studentenverbindungen wird gemäß einer in Clausthal-Zellerfeld entstandenen, aber heute weit verbreiteten Tradition das Steigerlied nach dem so genannten Mitternachtsschrei gesungen. Im Anschluss an das Steigerlied folgen die Fakultätsstrophen in der Reihenfolge Bergleute, Hüttenleute, andere Leute.

Die eingängige Melodie des Steigermarsches wurde mehrfach für andere Lieder übernommen, so geschehen bei dem Trinklied Die Kreuzritter seins kreuzbrave Leut’.

1997 schrieb der Liedermacher Gerhard Gundermann mit Michael Nass ein Lied (Wer hat ein helles Licht bei der Nacht), das auf dem Steigerlied basiert und dieses zum Teil auch zitiert.

Des weiteren singt Herbert Grönemeyer die erste, manchmal auch die ersten beiden Strophen des Steigermarsches als Einleitung vor seiner Ruhrgebietshymne Bochum.


Der Marsch wurde zu allen Zeiten von verschiedenen Sängern und Chören interpretiert. Auf CDs findet man ihn in den Alben:

Text

Der nachstehende Text entspricht der überlieferten Urform des Liedes.

Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt.
|: Und er hat sein helles Licht bei der Nacht, :|
|: schon angezündt’ :|
Schon angezündt’! Das wirft seinen Schein,
|: und damit so fahren wir bei der Nacht, :|
|: ins Bergwerk ein :|
Ins Bergwerk ein, wo die Bergleut’ sein,
|: die da graben das Silber und das Gold bei der Nacht, :|
|: aus Felsgestein :|
Aus Felsenstein, hau’n wir das Gold,
|: doch dem schwarzbraunen Mägdelein, bei der Nacht, :|
|: dem sein wir hold :|
Ade, nun ade! Lieb’ Schätzelein!
|: Und da drunten in dem tiefen finst’ren Schacht, bei der Nacht, :|
|: da denk’ ich dein :|
Und kehr ich heim, zum Schätzelein,
|: dann erschallet des Bergmanns Gruß bei der Nacht, :|
|: Glück auf, Glück auf! :|

Eine weitere überlieferte, vor allem im Ruhrgebiet verbreitete Strophe lautet

Die Bergmann’s Leut sein’s kreuzbrave Leut,
|: denn sie tragen das Leder vor dem Arsch bei der Nacht :|
|: und saufen Schnaps :|

Wenn die vorherigen Strophen sitzend gesungen werden, stehen die anwesenden Bergleute bei der oben stehenden Strophe meistens auf. Zudem wird auf größeren Veranstaltungen nach Singen dieser Strophe angestoßen und ein alkoholisches Getränk getrunken.

Zudem kursieren mittlerweile eine Reihe weiterer Strophen, die ähnlich aufgebaut sind, für verschiedenste Gruppen, wie z. B. Hüttenleute, Chemiker, aber auch Hausfrauen. Hierbei enden die Strophen allerdings auf "|: und saufen’s auch :|".

Literatur

Weblinks


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