Ruhrkohle

Ruhrkohle
RAG Aktiengesellschaft
Logo RAG Aktiengesellschaft
Unternehmensform Aktiengesellschaft
Gründung 27. November 1968
Unternehmenssitz Shamrockring 1
44623 Herne
Unternehmensleitung

Bernd Tönjes, Vorstandsvorsitzender

Mitarbeiter ca. 31.500
Branche Bergbau, Flächenmanagement, Bildung
Website

www.rag.de

Die RAG Aktiengesellschaft, ehemals Ruhrkohle AG, ist ein deutsches Unternehmen mit Sitz in Herne, das traditionell im Bereich des Bergbaus tätig ist, in den vergangenen Jahren durch Zukäufe auch eine starke Chemiesparte dazugewonnen hatte und darüber hinaus im Kraftwerksbau und im Immobilienbereich tätig war. Am 14. September 2006 wurde der so genannte „weiße Bereich“, d. h. die Nicht-Kohlesparten Chemie, Energie und Immobilien, in die RAG Beteiligungs AG ausgegliedert, die am 12. September 2007 in Evonik Industries AG umbenannt wurde. Die RAG, gegründet im November 1968, besteht nach Abschluss der Umorganisation fort als Holding der Unternehmensteile RAG Deutsche Steinkohle AG, RAG Anthrazit Ibbenbüren, RAG Montan Immobilien, RAG Ruhranalytik und RAG Bildung. RAG Aktiengesellschaft und Evonik Industries sind zum Jahresende 2007 in den Besitz der RAG-Stiftung übergegangen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Ruhrkohle AG wurde am 27. November 1968 als Konsolidierungsunternehmen der deutschen Steinkohleförderung gegründet und umfasste zu diesem Zeitpunkt 80 % der bundesdeutschen Steinkohleförderunternehmen. 1969 wurde mit dem Hüttenvertrag zwischen der Ruhrkohle AG und den deutschen Hüttenbetrieben die Geschäftsgrundlage des Unternehmens sichergestellt.

1972 beschäftigt die Ruhrkohle AG 168.400 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 7,2 Milliarden DM.

1975 wurde mit dem Kohlepfennig eine direkte Subventionierung der Ruhrkohle AG durch einen Aufschlag auf den Strompreis eingeführt. 1994 wurde diese Subvention für verfassungswidrig erklärt. In verschiedenen Abkommen wurde die Subventionierung des Unternehmens und der Abbau von Förderkapazität für den Zeitraum bis 2012 mit der Bundesregierung ausgehandelt.

1998 übernahm die Ruhrkohle AG die Saarbergwerke und 1999 die Preussag Anthrazit GmbH. Im Zuge dieser Übernahmen wurde die Ruhrkohle-Tochtergesellschaft Deutsche Steinkohle AG (DSK) Eigentümerin sämtlicher noch fördernden deutschen Zechenunternehmen. Der Konzern betreibt in diesem Zusammenhang auch eine Reihe von Werksbahnen und Bergehalden.

Die Ruhrkohle AG wandelte sich danach – unter anderem durch Übernahme der Degussa und der STEAG – zu einem weltweit tätigen diversifizierten Montan-, Energie- und Chemiekonzern.

Nach der Übernahme der Degussa und der STEAG änderte die Ruhrkohle AG ihren Namen in RAG Aktiengesellschaft.

Am 14. September 2006 wurden die Geschäftsfelder Chemie, Energie und Immobilien der RAG in Form der RAG Beteiligungs-AG ausgegliedert, die am 12. September 2007 in Evonik Industries AG umbenannt wurde. Die Umbenennung erfolgte, da der alte Name RAG zu sehr mit Kohle und Bergbau verbunden war und man zum anderen internationale Investoren nicht verschrecken wollte, da „rag“ im Englischen „Lumpen“ heißt.

Steinkohlestiftung

Zur Abdeckung der Folgekosten des Bergbaus (Ewigkeitskosten) wurde im Sommer 2007 eine Stiftung (RAG-Stiftung) gegründet. Bis zum Jahresende 2007 übertrugen die bisherigen Aktionäre E.ON, RWE, Thyssen-Krupp und Arcelor ihre Anteile an die Stiftung. Nach einer Aufspaltung des Konzerns in einen „schwarzen“ (Steinkohleförderung und -verarbeitung) und einen „weißen“ Bereich, bestehend aus den Sparten Chemie (Degussa), Energie (Steag) und Immobilien, soll letzterer, die Evonik Industries, laut eigenen Angaben[1] zu Folge zwischen 2010 und 2013 an den Kapitalmarkt gebracht werden. Derzeit hält die Stiftung noch 74,99 Prozent der Evonik, die übrigen Anteile hat im Sommer 2008 die britische Beteiligungsgesellschaft CVC Capital Partners (CVC) übernommen. Die Einnahmen aus der Verwertung der Evonik Industries am Kapitalmarkt werden von der Stiftung verwaltet und in den Folgejahren zur Finanzierung der Ewigkeitskosten - Dauerbergschäden, Grubenwasserhaltung und Grundwasserreinigung - verwendet.

Gründungsvorsitzender der Stiftung ist der ehemalige BP-Manager Wilhelm Bonse-Geuking. In der Gründungsphase der Stiftung war zuvor ein Streit um die Besetzung des Vorsitzes entstanden. Der von der SPD favorisierte frühere Wirtschaftsminister und derzeitige RAG/Evonik-Vorstand Werner Müller wurde von der CDU verhindert. Insbesondere der Ministerpräsident des größten Steinkohle-Bundeslandes Nordrhein-Westfalen Jürgen Rüttgers (CDU) hatte sich gegen einen ehemaligen oder gegenwärtigen Politiker an der Stiftungsspitze ausgesprochen.

Tätigkeitsfelder (aktuell)

RAG Deutsche Steinkohle AG

Das Unternehmen RAG Deutsche Steinkohle mit Sitz in Herne ist die Bergbausparte der RAG. In ihr sind alle in Deutschland aktiven Steinkohlebergwerke (Auguste Victoria, Ost, Prosper-Haniel, Saar, West) und die Kokerei Prosper in Bottrop gebündelt. Dieser Unternehmensbereich wird mit ca. 2,5 Milliarden Euro subventioniert, um mit 35.000 Bergleuten 26 Millionen Tonnen Steinkohle fördern zu können.

RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH

Die RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH ist die Betreiberin des Bergwerks Ibbenbüren. Beschäftigt sind dort ca. 2.466 Mitarbeiter. Die Jahresförderung liegt bei etwa 1,9 Millionen Tonnen Anthrazitkohle. [2]

RAG Bildung

Die RAG BILDUNG GmbH ist ein Unternehmen im Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung mit Sitz in Essen, sie ist eine 100%ige Tochter der RAG Aktiengesellschaft. Das Dienstleistungsunternehmen deckt eine große Bandbreite der beruflichen Bildung von der Berufsvorbereitung über alle Bereiche der Aus- und Weiterbildung bis hin zum Consulting ab - täglich werden um die 10.000 Menschen beruflich qualifiziert. In den fast 40 Bildungszentren und Berufskollegs der RAG BILDUNG wird ein weites Spektrum beruflicher und privater Bildungsmöglichkeiten vermittelt.[3]

RAG Montan Immobilien

Die RAG Montan Immobilien GmbH mit Sitz in Essen ist ein Unternehmen im RAG Konzern, dass Immobilien des RAG Konzerns verwaltet. Insgesamt werden rund 130 Millionen Quadratmeter Fläche aus dem Konzern-Bestand verwaltet. Außerdem vermarktet die RAG Montan Immobilien GmbH die ehemaligen Bergbauflächen.[4]

Ehemalige Tochterunternehmen

Degussa, Steag und RAG Immobilien

Die drei ehemaligen Tochterunternehmen des „weißen Bereichs“ Degussa, Steag und RAG Immobilien AG (heute: Evonik Immobilien) wurden am 14. September 2006 in die RAG Beteiligungs-AG ausgegliedert, die seit dem 12. September 2007 unter dem Namen Evonik Industries AG firmiert.

Ruhrkohle Countertrade

Die Ruhrkohle Countertrade war Ende der 1990er Jahre kurzzeitig aktiv. Ziel der Geschäftstätigkeit war, durch Kompensationshandel mit Fleisch- und Milchprodukten sowie Produkten des täglichen Bedarfes neue Geschäftsbeziehungen anzubahnen. Es blieb bei dem Versuch.

RAG Informatik

Die RAG Informatik wurde 2005 von der SBS (heute SIS-Siemens IT Solutions and Services) gekauft. Siemens übernahm damit die IT-Services für externe Kunden der RAG Aktiengesellschaft.

Weitere Unternehmen und Beteiligungen

Im Rahmen der Neuorganisation des Konzerns (Trennung von schwarzem und weißem Bereich und die Konzentration auf die Geschäftsfelder Chemie, Energie und Immobilien) wurden in den letzten Jahren viele Beteiligungen aufgegeben und Tochtergesellschaften mit einem Gesamtumsatz von über 4 Mrd. Euro verkauft oder in die Unabhängigkeit entlassen.

Weblinks

Quellen

  1. http://corporate.evonik.de/de/investor-relations/capital_market/index.html
  2. http://www.rag-deutsche-steinkohle.de/content.php?id=7
  3. http://www.rag-bildung.de/index.php?id=4
  4. http://www.rag-montan-immobilien.de/index.php?siteID=74

Literatur

  • Hermann, Wilhelm und Gertrude: Die alten Zechen an der Ruhr. Vergangenheit und Zukunft einer Schlüsseltechnologie. Mit einem Katalog der "Lebensgeschichten" von 477 Zechen. 6., um einen Exkurs nach S. 216 erweiterte und in energiepolitischen Teilen aktualisierte Auflage 2008 der 5., völlig neu bearbeiteten und erweiterten Auflage 2003, Nachbearbeitung 2002: Christiane Syré, Endredaktion 2007 Hans-Curt Köster. Langewiesche, Königstein i. Ts. 2008, ISBN 978-3-7845-6994-9

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