- Bahnstrecke Neuoelsnitz–Wüstenbrand
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Abzw Neuoelsnitz–Wüstenbrand Ausschnitt der Streckenkarte Sachsen von 1902Kursbuchstrecke: 419 (1990) Streckennummer (DB): 6640; sä. NW Streckenlänge: 12,995 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Maximale Neigung: 10 ‰ Minimaler Radius: 300 m Höchstgeschwindigkeit: 25 km/h Legendevon St. Egidien 0,00 Neuoelsnitz früher Höhlteich (ehem. Bf) 407 m nach Stollberg Anst Karl-Liebknecht-Schacht 3,03 Lugau 407 m 6,10 Erlbach-Kirchberg 419 m 7,93 Ursprung 406 m 10,08 Mittelbach 386 m 10,45 Bundesstraße 173 (17 m) nach Chemnitz und nach Limbach 13,00 Wüstenbrand (ehem. Keilbahnhof) 378 m nach Zwickau Die Bahnstrecke Neuoelsnitz–Wüstenbrand ist eine Nebenbahn in Sachsen, welche in ihren Ursprüngen auf eine Kohlenbahn der Chemnitz-Würschnitzer Eisenbahngesellschaft zurückgeht. Hauptzweck des Streckenbaues war seinerzeit der Abtransport der im Lugau-Oelsnitzer Revier geförderten Steinkohle. Die Strecke verlief von Neuoelsnitz über Lugau zum Bahnhof Wüstenbrand an der Hauptbahn Dresden–Werdau. Seit 2003 ist der Abschnitt Lugau–Wüstenbrand stillgelegt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Chemnitz-Würschnitzer Eisenbahngesellschaft wurde am 29. September 1856 gegründet, um eine Bahn zur Erschließung der Steinkohlegruben im Lugau-Oelsnitzer Revier zu erbauen. Sie erhielt am 2. Dezember 1856 die Konzession für eine Trasse, die bei Wüstenbrand an der Strecke Chemnitz–Zwickau begann und weitgehend geradlinig zu den bei Lugau gelegenen Bergwerken führte. Ein Personenverkehr war nicht vorgesehen. Am 15. November 1858 wurde die Strecke für den Güterverkehr eröffnet.
Den Betrieb führte die Westliche Staatsbahn aus, die später in den Kgl. Sächsischen Staatseisenbahnen aufging. Am 1. August 1862 wurde dann doch der Reisezugverkehr aufgenommen. Um 1875 besaßen bei Lugau die Gruben Gottes-Segen-Schacht, Vertrauensschacht, Hoffnungsschacht, Emilschacht, Kaiserschacht und Kaiserin Augusta direkte Anschlussgleise[1].
Am 15. Mai 1879 eröffneten die Kgl. Sächsischen Staatseisenbahnen die kurze Erweiterung bis zum Bahnhof Höhlteich (heute Neuoelsnitz) der Bahnstrecke Stollberg–St. Egidien. Am 1. Januar 1882 wurde die Chemnitz-Würschnitzer Eisenbahngesellschaft entsprechend der Konzessionsbedingungen verstaatlicht.
Nach der Degradierung der Bahnstrecke 1872 zur Sekundärbahn erhob man sie 1892 nach der Errichtung von Schrankenanlagen wieder zur Hauptbahn. Am 1. Oktober 1924 wurde die Bahnstrecke erneut zur Sekundärbahn herabgestuft.
1972 schloss mit dem Karl-Liebknecht-Schacht (früher Kaiserin-Augusta-Grube) das letzte Steinkohlenwerk im Lugau-Oelsnitzer Revier. Mit dem Ende des Steinkohlenbergbaus kam es zu einem starken Rückgang der Beförderungsleistungen. Der Winterfahrplan 1980/81 verzeichnete deshalb nur noch vier werktägliche Reisezugpaare, sonntags verkehrten keine Züge[2]. Im Jahresfahrplan 1989/90 ist schließlich nur noch ein einziges derartiges Zugpaar am frühen Morgen aufgeführt[3]. Am 10. August 1990 verkehrte dieser Zug letztmalig.
Infolge der politischen Wende im Osten Deutschlands 1989/90 kam es dann auch zu einem spürbaren Rückgang im noch verbliebenen Güterverkehr. Am 28. September 1996 wurde der Güterverkehr offiziell eingestellt.
Am 11. November 1994 gründete sich in Lugau der Verein Lugauer Eisenbahnfreunde e.V. mit dem Ziel, die Strecke als Museumsbahn für die Nachwelt zu erhalten. Dieses Vorhaben konnte jedoch aus finanziellen Gründen nur teilweise verwirklicht werden. Der Verein benannte sich später in Traditionsgemeinschaft Ferkeltaxi e. V. um. Der Verein hat heute seinen Sitz im ehemaligen Lokbahnhof des Bahnhofes Oelsnitz (Erzgeb) an der anschließenden Strecke Stollberg–St. Egidien. Dort sind auch die Fahrzeuge des Vereins untergestellt.
Am 31. Dezember 2003 wurde der Abschnitt Lugau–Wüstenbrand stillgelegt[4]. Das Teilstück Neuoelsnitz–Lugau wurde von der Regio Infra Service Sachsen gepachtet und wird weiter betriebsfähig vorgehalten[5].
Seit dem 5. Oktober 2009 wird der Abschnitt Lugau–Wüstenbrand zurückgebaut, um später einen Radweg zu errichten.
Betriebsstellen
Bahnhof Neuoelnsitz
Bahnhof Lugau
Zunächst war Lugau die einzige Station auf der Strecke Wüstenbrand–Lugau. Die Station war mit einem Güter-, einem Lokschuppen und einem Empfangsgebäude ausgestattet. Bereits in den 1860er Jahren wurde der Bahnhof erweitert, unter anderem wurde dabei eine Drehscheibe eingebaut. Um 1900 wurde der Bahnhof, der in seiner größten Ausdehnung 13 Gleise besaß, nochmals erweitert. Im Mai 1927 wurde die Lokstation Lugau aufgelöst und der Lokstation des Bahnhof Oelsnitz (Erzgeb) angegliedert, nur eine Rangierlokomotive (1934 durch eine Kleinlokomotive ersetzt) blieb bis 1992 in Lugau stationiert.
Haltepunkt Erlbach-Kirchberg
Der Haltepunkt Kirchberg (bis 1922 Haltepunkt Kirchberg (b. Stollberg); bis 1956 Lugau Haltepunkt) wurde am 1. Oktober 1885 eingerichtet. Er bestand aus einem Durchgangsgleis mit einem 133 m langen Bahnsteig. Die hölzerne Wartehalle wurde 1992 abgerissen.
Bahnhof Ursprung
Zunächst wurde am 1. Oktober 1885 in Ursprung ein Haltepunkt eingerichtet. Ab dem 1. Juli 1903 wurde Stückgutverkehr durchgeführt und am 1. August 1904 den Haltepunkt in eine Haltestelle umgewandelt. Eine hölzerne Wartehalle wurde 1910 gebaut, 1911 wurde die Haltestelle aufgrund des gestiegenen Verkehrsaufkommens in einen Bahnhof umgewandelt. Der Bahnhof war mit drei Gleisen ausgestattet, an einem befand sich eine Ladestraße, an einem ein 113 m langer Bahnsteig und das dritte diente als Überholgleis. Am 18. Oktober 1971 wurde der Bahnhof wieder in einen Haltepunkt umgewandelt.
Das unter Denkmalschutz stehende Empfangsgebäude in Ursprung wird seit 2003 vom Verein Haltestelle zu Ursprung museal erhalten.
Haltepunkt Mittelbach
Der am 1. Mai 1896 eröffnete Haltepunkt Mittelbach bestand lediglich aus einem Durchgangsgleis mit einem 119 m langen Bahnsteig sowie einer hölzernen Wartehalle, welche mittlerweile abgerissen wurde.
Bahnhof Wüstenbrand
Lokomotiveinsatz
Zunächst wurden die Züge von Dampflokomotiven der Baureihe I T befördert, die später durch Lokomotiven der Baureihe II und IIb ergänzt wurden. Um 1876 wurden diese drei Arten von der IIIb T abgelöst, welche bis ca. 1910 im Einsatz waren. Danach kamen IV T und V T zum Einsatz.
Nach 1920 wurden vor allem die Baureihen 57.10–35, 64 und 75.5 eingesetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Züge mit Lokomotiven der Baureihen 50.35, 58.10–21 und 58.30 bespannt. Erst Ende der 1980er wurde die letzten Dampflokomotiven der Baureihe 50.35 durch Diesellokomotiven ersetzt.
Literatur
- Erich Preuß, Rainer Preuß: Sächsische Staatseisenbahnen. transpress Verlagsgesellschaft mbH, Berlin 1991, ISBN 3-344-70700-0.
- Stephan Häupel, Eberhard Schramm, Jürgen Viehweger: Nebenbahnen um Wüstenbrand. Verlag Kenning, Nordhorn 1998, ISBN 3-927587-94-X (Nebenbahndokumentation 43).
Weblinks
- Beschreibung sächsischer Bahnstrecken
- Homepage der Regio Infra Service Sachsen GmbH
- Traditionsgemeinschaft Ferkeltaxi e.V.
- Verein "Haltestelle-zu-Ursprung" e.V.
Einzelnachweise
- ↑ Äquidistantenkarte Sachsen (1875) auf www.deutschefotothek.de
- ↑ Kursbuch der Deutschen Reichsbahn, gültig vom 28. September 1980 bis 30. Mai 1981
- ↑ Taschenfahrplan der Reichsbahndirektionen Dresden und Cottbus, gültig vom 28. Mai 1989 bis 26. Mai 1990
- ↑ Information des Eisenbahnbundesamtes
- ↑ http://www.museumsferkel.de/docs/frameset.htm
Kategorien:- Spurweite 1435 mm
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