Steven Siro Vai

Steven Siro Vai
Steve Vai 2006

Steven Siro Vai (* 6. Juni 1960 auf Long Island, New York) ist ein US-amerikanischer Gitarrist, Komponist und Produzent. Erste größere Bekanntheit erlangte er ab Anfang der 1980er-Jahre in der Band von Frank Zappa – aufgrund seiner Virtuosität von diesem als „Stunt-Gitarrist“[1] bezeichnet. Vai ist seit Jahren Solokünstler und ist zweifacher Grammy Award-Träger.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Steve Vai begann früh mit dem Gitarrenspiel und bekam ab seinem 13. Lebensjahr für einige Jahre Unterricht von Joe Satriani, der in der Nachbarschaft wohnte und selbst nur vier Jahre älter als Vai ist. Seine erste Band gründete er im Alter von sieben Jahren.

Vai zeichnet sich durch seine Technik, Schnelligkeit und Virtuosität im Gitarrespiel aus – Frank Zappa bezeichnete ihn in Anspielung darauf als „Stuntplayer“ und „Little Italian Virtuoso“ und machte den damals zwanzigjährigen in seinem Ensemble zuständig für „Strat Abuse“[2] (deutsch: „Strat-Missbrauch“) und „Impossible Guitar Parts“[3] („unmöglich[e] [zu spielende] Gitarren-Abschnitte“). Zappa wurde auf Vai durch dessen Transkriptionsfähigkeit aufmerksam: Vai schickte Zappa Transkriptionen von Zappas Gitarrensoli, die vor allem in rhythmischer Hinsicht eine enorme Komplexität aufweisen. Nicht zuletzt kam er aufgrund seiner außerordentlichen Spielfertigkeit und Experimentierfreudigkeit hinter das Geheimnis der Soli Eddie Van Halens, die mit dem so genannten Tapping gespielt wurden. Vai war als Transkriptor für das Guitar-Player-Magazin tätig. Unter anderem schrieb er Allan Holdsworths Solo in Devil take the Hindmost nieder.

Vai-typische Stilmittel sind unter anderem seine ausdrucksstarken Slides, bei denen er Passagen durch Rauf- und Runterrutschen auf nur einer Saite hervorhebt, und sein markantes Vibrato, das aufgrund der kreisenden Bewegungen, die er mit dem entsprechenden Finger der linken Hand ausübt, auch Circle Vibrato genannt wird. Hiermit erzeugt er teils bizarre Effekte sowie nie da gewesene Klangfarben und verbindet diese mit gefühlvollen Phrasierungen. Kompositorisch setzt Vai auf Elemente aus Rock, Fusion, Blues sowie Klassik, modale Klänge und vertrackte Rhythmik. Im Laufe der Jahre wurde Steve Vai zunehmend dem Mainstream zugänglich.

Steve Vai besuchte 1979 das Berklee School Of Music und beschäftigte sich insbesondere mit der Transkription von Frank-Zappa-Stücken. Dabei verfolgte er bewusst das Ziel, eines Tages in der Band Frank Zappas zu spielen und Frank von seinem Können zu überzeugen. Vom Berklee College Of Music bekam er 2000 die Ehrendoktorwürde verliehen. Auf ihn gehen zwei innovative Gitarrenmodelle zurück, die er in Zusammenarbeit mit der Firma Ibanez entwickelte: zum einen die 1987 vorgestellte JEM, zum anderen die 1989 präsentierte siebensaitige „Universe“, die mit einer zusätzlichen tiefen H-Saite versehen wurde. Damit hat er ein Konzept, das zuvor hauptsächlich vom Jazzgitarristen George Van Eps verwendet wurde, auf die moderne Rockgitarre übertragen. Seine Signature-Modelle sind grundlegend moderne Varianten der Fender Stratocaster, die mit zwei Humbuckern und einem Single Coil versehen sind und mittels spezieller Verschaltung der Tonabnehmer viele Klangvarianten ermöglichen.

Im Februar 2000 gründete er sein eigenes Plattenlabel namens Favored Nations Entertainment.

Vai hatte Einfluss auf eine ganze Generation von Musikern und wurde siebenmal für den Grammy nominiert, den er erstmals 1993 als Künstler für die beste „Rock Instrumental Performance“ für den Titel Sofa (zu hören auf Zappa’s Universe) gewann und 2002 als Produzent in der Kategorie „Best Pop Instrumental Album“ für das bei Favored Nations erschienene No Substitutions von Larry Carlton und Steve Lukather ein weiteres Mal erhielt. Daneben bekam Vai zahlreiche Auszeichnungen namhafter Fachzeitschriften. In der dem Grammy zugrundeliegenden Organisation, der National Academy of Recording Arts and Sciences, ist Vai zudem im Aufsichtsrat tätig.

Vai ist sozial engagiert und hilft mit seiner 1988 mit Richard Pike gegründeten Vereinigung „Make A Noise Foundation“ Kindern und Jugendlichen, die sich normalerweise Musikinstrumente und -unterricht nicht leisten könnten.

Vai ist verheiratet mit Pia Maiocco, ehemals Bassistin der Band Vixen. Der Vater zweier Söhne, Julian Angel und Fire, betreibt als Hobby die Imkerei, wobei der Erlös aus dem Honig-Verkauf regelmäßig wohltätigen Zwecken zugute kommt.

Diskografie

Soloalben

  • Flex-Able (1984)
  • Flex-Able Leftovers (1984)
  • Passion and Warfare (1990)
  • Sex & Religion (1993)
  • Alien Love Secrets (1995)
  • Fire Garden (1996)
  • G3 Live (1997) – Mitschnitt von der ersten G3-Tournee, auf der sich Vai die Bühne mit Eric Johnson und Joe Satriani teilte.
  • Flex-Able Leftovers (Rerelease, 1998)
  • The Ultra Zone (1999)
  • The 7th Song – Enchanting Guitar Melodies – Archives Vol. 1 (2000)
  • Alive in an Ultra World (2001)
  • The Elusive Light and Sound Vol. 1 (1972-2002)
  • FZ Original Recordings; Steve Vai Archives, Vol. 2 (2001)
  • Mystery Tracks – Archives Vol. 3 (2003)
  • Various Artists – Archives Vol. 4 (2003)
  • The Infinite Steve Vai – An Anthology (2003)
  • G3 Live in Denver (2004) – mit Joe Satriani und Yngwie Malmsteen
  • Live in London (2004)
  • Real Illusions: Reflections (2005)
  • G3 Live from Tokyo (2005) – mit Joe Satriani und Dream-Theater-Gitarrist John Petrucci
  • Sound Theories (2007)

Mit anderen

  • Frank Zappa – Tinsel Town Rebellion (1981)
  • Frank Zappa – Shut Up ’N’ Play Yer Guitar (1981)
  • Frank Zappa – You Are What You Is (1981)
  • Frank Zappa – Ship Arriving Too Late To Save A Drowning Witch (1982)
  • Frank Zappa – The Man From Utopia (1983)
  • Frank Zappa – Them Or Us (1984)
  • Frank Zappa – Thing-Fish (1984)
  • Alcatrazz – Disturbing the Peace (1985)
  • Frank Zappa – Frank Zappa Meets The Mothers Of Prevention (1985)
  • David Lee Roth – Eat ’Em and Smile (1986)
  • Frank Zappa – Jazz From Hell (1987)
  • David Lee Roth – Skyscraper (1988)
  • Frank Zappa – Guitar (1988)
  • Frank Zappa – You Can’t Do That On Stage Anymore Vol. 1 (1988)
  • Whitesnake – Slip Of The Tongue (1989)
  • Frank Zappa – You Can’t Do That On Stage Anymore Vol. 3 (1989)
  • Frank Zappa – You Can’t Do That On Stage Anymore Vol. 4 (1991)
  • Frank Zappa – You Can’t Do That On Stage Anymore Vol. 5 (1992)
  • Frank Zappa – You Can’t Do That On Stage Anymore Vol. 6 (1992)
  • Frank Zappa – Have I Offended Someone? (1997)
  • Meat Loaf - Bat out of Hell III: The Monster Is Loose (2006) - Gastauftritt (Solo in dem Song In the Land of the Pig, the Butcher is King)
  • Eros Ramazzotti – Dove c’e’musica (2007)[4]
  • Zappa Plays Zappa Live DVD (2007 nur Special Guest)

Film

Einzelnachweise

  1. Frank Zappa: You Can’t do that on Stage Anymore, Vol. 6, Heftbeileger der Audio-CD. Rykodisc RCD 10571/72, 1992
  2. Frank Zappa: You Are What You Is (1981). Heftbeileger der Audio-CD, Rykodisc RCD 10536, 1993
  3. Frank Zappa: The Man from Utopia (1983). Heftbeileger der Audio-CD, Rykodisc RCD 10538, 1993
  4. Offizielle Webseite: Steve Vai Discography

Weblinks


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