Stilli

Stilli
Ortsteil Stilli
Wappen von Ortsteil Stilli
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Aargau
Bezirk: Bruggw
Gemeinde: Villigeni2w1
Postleitzahl: 5233
Koordinaten: (659860 / 263183)47.5166628.233338333Koordinaten: 47° 31′ 0″ N, 8° 14′ 0″ O; CH1903: (659860 / 263183)
Höhe: 333 m ü. M.
Website: www.villigen.ch
Karte
Stilli (Schweiz)
Stilli
www

Stilli (schweizerdeutsch: ˈʃti.lɪ)[1] ist ein Dorf im Bezirk Brugg des Schweizer Kantons Aargau. Es liegt etwa dreieinhalb Kilometer nordöstlich des Bezirkshauptorts. Bis Ende 2005 war Stilli eine eigenständige politische Gemeinde und gehört seither zu Villigen. Mit einer Fläche von 57 Hektaren war Stilli die zweitkleinste Gemeinde des Kantons.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Blick über die Aarebrücke auf Stilli

Das Gemeindegebiet von Stilli beschränkte sich auf einen drei Kilometer langen, zwischen 25 und 210 Meter breiten Uferstreifen am westlichen Ufer der Aare, wobei das Flussbett mehr als einen Drittel der Fläche einnahm. Eine 40 Meter hohe Böschung bildete die nicht mehr existierende Gemeindegrenze zu Villigen. Das Dorf liegt rund eineinhalb Kilometer nördlich der Mündung der Limmat in die Aare, im so genannten Wasserschloss der Schweiz. In der Aare liegt die kleine Insel Fischergrieni, die durch angeschwemmtes Geschiebe entstanden ist.[2]

Geschichte

Gebiet der ehemaligen Gemeinde Stilli

Die erste urkundliche Erwähnung des Flurnamens Stilli stammt aus dem Jahr 1269. Auf Althochdeutsch bezeichnet er eine «ruhig dahinfliessende Wasserstelle».[1] Die Siedlung Stilli entstand um das Jahr 1450, als die Besitzer der Herrschaft Schenkenberg beschlossen, an dieser Stelle eine Fähre über die Aare einzurichten und damit neue Einnahmequellen zu erschliessen. Um die Taverne und die Mühlem siedelten sich Menschen an, die hauptsächlich vom Fischfang und vom Schiffsverkehr lebten. Die Schiffer von Stilli beförderten Güter von Bern, Luzern und Zürich bis nach Laufenburg und Zurzach, teilweise sogar bis nach Holland.

Grund und Boden waren Teil des Hofes Rein, das dem Kloster Wittichen im Kinzigtal (Schwarzwald) gehörte. Als 1460 die Stadt Bern das Gebiet westlich der Aare eroberte und es als Amt Schenkenberg den Untertanengebieten des Berner Aargaus anfügte, änderte sich an den Rechten des Klosters nichts. Die Nonnen mussten allerdings die Einführung der Reformation im Jahr 1528 hinnehmen. 1544 verkaufte das Kloster den Hof Rein an den Grafen Hartmann von Hallwyl. 1566 wurde Stilli der Hauptort eines neuen Gerichtsbezirkes, der auch die Dörfer Lauffohr, Mönthal, Rein, Remigen, Riniken, Rüfenach und Villigen umfasste. Zwischen 1588 und 1599 erwarb die Stadt Brugg zwei Drittel des Hofes, die Stadt Bern das übrige Drittel.

Im März 1798 eroberten die Franzosen die Schweiz, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Der Hof Rein kam zum neuen Kanton Aargau. 1799 verlief die Frontlinie im Zweiten Koalitionskrieg mitten durch das untere Aaretal. In der Region gab es mehrere Feldlager der französischen Armee. Durch Requisitionen und Plünderungen erlitten die Dorfbewohner grosse Not. 1803 löste der Kanton den Hof Rein auf und erhob die einzelnen Dörfer zu selbständigen Gemeinden. 1903 endete der traditionsreiche Fährbetrieb mit der Eröffnung einer Brücke. Im September 2003 beschlossen die Stimmberechtigten von Stilli, die Eigenständigkeit ihrer Gemeinde aufzugeben und sich per 1. Januar 2006 der Gemeinde Villigen anzuschliessen.

Wappen

Die Blasonierung des ehemaligen Gemeindewappens lautet: «In Blau weisser Anker, überdeckt von kreuzweise gestelltem weissem Ruder und weissem Stachel.» Das Wappenmotiv erschien erstmals 1838 auf einem Papiersiegel. Erinnert wird damit an die Flussschifffahrt, die einst der mit Abstand wichtigste Wirtschaftsfaktor der Gemeinde war.[3]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:

Jahr 1702 1750 1800 1850 1900 1950 1980 2000
Einwohner 144 254 293 392 252 280 474 357

Am 31. Dezember 2004, ein Jahr vor der Eingemeindung, lebten 397 Menschen in Stilli, der Ausländeranteil betrug 25,9 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 38,8 % reformiert, 32,2 % römisch-katholisch und 10,9 % muslimisch. 84,9 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 5,0 % Italienisch, 2,5 % Serbokroatisch.[4]

Verkehr

Stilli liegt an der Kreuzung der Hauptstrasse 5 mit mehreren Nebenstrassen, eine Brücke führt über die Aare nach Würenlingen. Das Dorf wird durch zwei Postautolinien erschlossen, die vom Bahnhof Brugg aus nach Bad Zurzach bzw. nach Döttingen führen (mit zahlreichen Zusatzkursen zum Paul Scherrer Institut in Villigen). Die Bahnstation Siggenthal-Würenlingen liegt etwa einen halben Kilometer entfernt auf der anderen Seite des Flusses.

Weblinks

 Commons: Stilli – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 411–412.
  2. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1070, Swisstopo
  3. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 284.
  4. Ergebnisse Volkszählung 2000, Statistisches Amt des Kantons Aargau]

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