Remigen

Remigen
Remigen
Wappen von Remigen
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Aargau
Bezirk: Bruggw
Gemeindenummer: 4110i1f3f4
Postleitzahl: 5236
Koordinaten: (656408 / 263149)47.5166618.187508394Koordinaten: 47° 31′ 0″ N, 8° 11′ 15″ O; CH1903: (656408 / 263149)
Höhe: 394 m ü. M.
Fläche: 7.87 km²
Einwohner: 1056 (31. Dezember 2010)[1]
Website: www.remigen.ch
Karte
Deutschland Kanton Solothurn Bezirk Aarau Bezirk Baden Bezirk Bremgarten Bezirk Laufenburg Bezirk Lenzburg Bezirk Zurzach Auenstein AG Birr AG Birrhard Bözen Brugg Effingen Elfingen Gallenkirch Habsburg AG Hausen AG Linn AG Lupfig Mandach Mönthal Mülligen AG Oberözberg Oberflachs Remigen Riniken Rüfenach Scherz AG Schinznach-Bad Schinznach-Dorf Thalheim AG Unterbözberg Veltheim AG Villigen Villnachern Windisch AGKarte von Remigen
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Remigen (schweizerdeutsch: ˈrɛ.mɪ.gə)[2] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Brugg des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt etwa drei Kilometer nordnordwestlich des Bezirkshauptorts.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Dorf liegt in der Übergangszone zwischen Faltenjura und Tafeljura in der nordwestlichen Ecke der Rüfenacher Ebene. Im Norden liegt der Geissberg, der zum Tafeljura zählt. Das Gemeindegebiet erstreckt sich aber lediglich über den steilen Südhang, während die weitläufige Hochebene zu Villigen gehört. Der Südhang des Geissbergs ist ein ideales Weinbaugebiet. In Richtung Westen erstrecken sich zwei Täler, die durch den zum Faltenjura gehörenden Bützberg (647 m ü. M.) getrennt werden. Das nördliche Tal führt zum Bürersteig (550 m ü. M.), einem Passübergang ins Rheintal, das südliche Tal in Richtung Mönthal. Die vom Schmittenbach entwässerte Gemeinde wird ganz im Westen durch den 643 Meter hohen Burghalden begrenzt.[3]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 787 Hektaren, davon sind 444 Hektaren bewaldet und 56 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt liegt auf 699 Metern auf dem Geissberg, der tiefste auf 369 Metern in der Rüfenacher Ebene.

Nachbargemeinden sind Mettauertal im Norden, Villigen im Nordosten, Rüfenach im Südosten, Riniken und Oberbözberg im Süden, Mönthal im Westen sowie Gansingen im Nordwesten.

Geschichte

Bereits während der Römerzeit führte die Strasse zwischen Augusta Raurica und Vindonissa über den Bözberg. Sie verlief allerdings etwas weiter nördlich als heute, von Effingen über Remigen nach Stilli. Die erste urkundliche Erwähnung von Ramingen erfolgte im Jahr 1064. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen Ramingun und bedeutet «bei den Leuten des Ramo».[2] Das Dorf war damals Teil des Hofes Rein, das dem Kloster Murbach im Elsass gehörte (als Hof bezeichnete man damals die Grundherrschaft über ein grösseres Gebiet).

Im 13. Jahrhundert fassten die Habsburger ihre Herrschaftsrechte westlich und nördlich von Brugg im Gericht Bözberg zusammen. Dazu gehörten neben Remigen auch Oberbözberg, Unterbözberg, Lauffohr, Linn, Mönthal, Rein, Riniken, Rüfenach, Stilli und Villigen. In diesen Dörfern übten die Habsburger die hohe Gerichtsbarkeit aus, in Mönthal, Remigen und Villigen auch die niedere Gerichtsbarkeit. König Rudolf I. von Habsburg kaufte 1291 den Hof Rein und war damit nicht nur oberster Richter, sondern auch der bedeutendste Grundherr. 1345 schenkte Königin Agnes von Ungarn den Hof dem Kloster Wittichen im Kinzigtal (Schwarzwald). Ab 1348 wechselte das Gericht durch Verpfändung mehrmals den Besitzer und kam 1377 schliesslich zur Herrschaft Schenkenberg.

Als 1460 die Stadt Bern das Gebiet westlich der Aare eroberte, änderte sich an den Rechten des Klosters nichts. Die Nonnen mussten allerdings die Einführung der Reformation im Jahr 1528 hinnehmen. 1544 verkaufte das Kloster den Hof Rein an den Grafen Hartmann von Hallwyl. Im Jahr 1566 erfolgte die Trennung des Gerichtsbezirks Bözberg und die Gerichtsfälle des Hofes Rein wurden von nun an in Stilli verhandelt. Zwischen 1588 und 1599 erwarb die Stadt Brugg zwei Drittel des Hofes, die Stadt Bern das übrige Drittel. Im März 1798 eroberten die Franzosen die Schweiz, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Der Hof Rein gehörte nun zum Kanton Aargau. 1799 verlief die Frontlinie im Zweiten Koalitionskrieg mitten durch das untere Aaretal. In der Region gab es mehrere Feldlager der französischen Armee. Durch Requisitionen und Plünderungen erlitten die Dorfbewohner grosse Not.

1803 löste der Kanton Aargau den Hof Rein auf und erhob die einzelnen Dörfer zu selbständigen Gemeinden. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein war Remigen stark landwirtschaftlich geprägt. Bis etwa 1970 stagnierte die Bevölkerung bei rund 500. Doch dann setzte eine verstärkte Bautätigkeit ein und Remigen entwickelte sich zu einer Wohngemeinde; die Einwohnerzahl verdoppelte sich innerhalb von dreissig Jahren.

Sehenswürdigkeiten

Kirche von Remigen

Die Petruskirche wurde erstmals 1347 als Filialkirche der Pfarrei Rein erwähnt und stammt vermutlich aus dem 11. oder 12. Jahrhundert. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts erfolgte eine Erweiterung, ein Jahrhundert später wurde der Kirchturm angefügt. Die Turmuhr von 1535 besitzt von jeher nur einen Stundenzeiger, aber keinen Minutenzeiger. Das aus Eisen gearbeitete Uhrwerk stammt von Laurentius Liechti aus Winterthur. Die Uhr muss täglich aufgezogen werden. Das Pendel der Kirchenuhr ist 12 m lang. Im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Kirche als Weinbau-Geräteschuppen, Armenwohnung und kurzzeitig sogar als Gefängnis zweckentfremdet. Die Kirche wurde 1957/58 zum ersten Mal und 1999 zum zweiten Mal renoviert. [4]

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Rot auf grünem Dreiberg springender weisser Steinbock.» Das Wappen entspricht jenem der Herren von Remigen, einem um 1300 ausgestorbenen Ministerialengeschlecht der Habsburger. Die Gemeinde verwendete das Steinbockwappen erstmals 1750 auf dem amtlichen Siegel.[5]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[6]

Jahr 1764 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 328 690 511 504 511 494 508 626 998 1052

Am 31. Dezember 2010 lebten 1056 Menschen in Remigen, der Ausländeranteil betrug 14 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 59,3 % reformiert, 26,1 % römisch-katholisch und 3,0 % muslimisch; 1,0 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 93,3 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 1,8 % Französisch, 1,6 % Albanisch, 0,8 % Italienisch.[7]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Brugg zuständig. Remigen gehört zum Friedensrichterkreis Rein.

Wirtschaft

In Remigen gibt es gemäss Betriebszählung 2005 rund 280 Arbeitsplätze, davon 25 % in der Landwirtschaft, 41 % in der Industrie und 34 % im Dienstleistungssektor.[8] Regional bekannt ist der Privatzoo Hasel. Die Mehrheit der Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in Brugg und Umgebung.

Verkehr

Remigen liegt an der Hauptstrasse, die von Stilli über den Bürersteig nach Laufenburg führt. Nebenstrassen führen nach Mönthal, Riniken und Oberbözberg. Das Dorf ist Knotenpunkt zweier Postautolinien, die beide ihren Ausgangspunkt am Bahnhof Brugg haben und auf zwei verschiedenen Wegen nach Laufenburg bzw. Mönthal verkehren.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und eine Primarschule. Die Realschule, Sekundarschule und die Bezirksschule können in Brugg besucht werden. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Baden, Wettingen und Aarau .

Persönlichkeiten

Weblinks

 Commons: Remigen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 28. März 2011
  2. a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 349–350.
  3. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1070, Swisstopo
  4. Michael Stettler, Emil Maurer; Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hrsg.): Die Kunstdenkmaeler des Kantons Aargau. Band II: Die Bezirke Lenzburg und Brugg, Birkhäuser Verlag, Basel 1953.
  5. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 251.
  6. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Brugg, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  7. Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  8. Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau

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