Rüfenach

Rüfenach
Rüfenach
Wappen von Rüfenach
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Aargau
Bezirk: Bruggw
Gemeindenummer: 4112i1f3f4
Postleitzahl: 5235
Koordinaten: (657984 / 262392)47.5097168.208331374Koordinaten: 47° 30′ 35″ N, 8° 12′ 30″ O; CH1903: (657984 / 262392)
Höhe: 374 m ü. M.
Fläche: 4.17 km²
Einwohner: 867 (31. Dezember 2010)[1]
Website: www.ruefenach.ch
Rüfenach

Rüfenach

Karte
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Rüfenach ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Brugg des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt etwas mehr als zwei Kilometer nördlich des Bezirkshauptorts. Nicht zu verwechseln mit der Ortschaft Rüfenacht im Kanton Bern.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Gemeinde erstreckt sich am Nordfuss von Bruggerberg (516 m ü. M.) und Reinerberg (516 m ü. M.), den südöstlichsten Ausläufern des Tafeljuras. Sie besteht aus den drei Dörfern Rüfenach, Hinterrein (394 m ü. M.) und Vorderrein (397 m ü. M.). Die zwei letztgenannten Dörfer bildeten bis 1898 die selbständige Gemeinde Rein. Am westlichsten ist Rüfenach, das mitten in einer weiten, flachen Rüfenacher Ebene liegt. Leicht erhöht in der Mitte liegt Hinterrein. Am östlichsten liegt Vorderrein auf einem vorspringenden Hügel. Die Ostseite dieses Hügels fällt sehr steil zur Aare ab, der Höhenunterschied beträgt rund 70 Meter.[2]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 417 Hektaren, davon sind 170 Hektaren bewaldet und 48 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt liegt auf 522 Metern auf dem Reinerberg, der tiefste auf 325 Metern nahe dem Aareufer bei Vorderrein.

Nachbargemeinden sind Villigen im Norden und Nordosten, Brugg im Südosten, Riniken im Südwesten und Remigen im Nordwesten.

Geschichte

1914 kamen bei Ausgrabungen im Dorfzentrum von Rüfenach die Reste eines römischen Gutshofes zum Vorschein. Münzen und diverse Gegenstände lassen darauf schliessen, dass die Anlage vom späten 1. bis zum mittleren 4. Jahrhundert bewohnt war.[3] Seit dem 8. Jahrhundert war Rein der Mittelpunkt eines Hofes, das dem Kloster Murbach im Elsass gehörte (als Hof bezeichnete man damals die Grundherrschaft über ein grösseres Gebiet). Er umfasste neben Rein und Rüfenach auch die Dörfer Lauffohr, Remigen, Stilli und Villigen. Die erste urkundliche Erwähnung von Rufinach erfolgte im Jahr 1227. Der Ortsname stammt vom spätlateinischen (praedium) Rufinacum und bedeutet «dem Rufinus gehörendes Landgut».[4]

Im 13. Jahrhundert fassten die Habsburger ihre Herrschaftsrechte westlich und nördlich von Brugg im Gericht Bözberg zusammen. Dazu gehörten neben den obgenannten Dörfern auch Oberbözberg, Unterbözberg, Linn und Mönthal. In diesen Dörfern übten die Habsburger die hohe Gerichtsbarkeit aus. König Rudolf I. von Habsburg kaufte 1291 den Hof Rein und war damit nicht nur oberster Richter, sondern auch der bedeutendste Grundherr. 1345 schenkte Königin Agnes von Ungarn den Hof dem Kloster Wittichen im Kinzigtal (Schwarzwald). Ab 1348 wechselte das Gericht durch Verpfändung mehrmals den Besitzer und kam 1377 schliesslich zur Herrschaft Schenkenberg.

Als 1460 die Stadt Bern das Gebiet westlich der Aare eroberte, änderte sich an den Rechten des Klosters nichts. Die Nonnen mussten allerdings die Einführung der Reformation im Jahr 1528 hinnehmen. 1544 verkaufte das Kloster den Hof Rein an den Grafen Hartmann von Hallwyl. Im Jahr 1566 erfolgte die Trennung des Gerichtsbezirks Bözberg und die Gerichtsfälle des Hofes Rein wurden von nun an in Stilli verhandelt. Zwischen 1588 und 1599 erwarb die Stadt Brugg zwei Drittel des Hofes, die Stadt Bern das übrige Drittel. Im März 1798 eroberten die Franzosen die Schweiz, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Der Hof Rein gehörte nun zum Kanton Aargau. 1799 verlief die Frontlinie im Zweiten Koalitionskrieg mitten durch das untere Aaretal. In der Region gab es mehrere Feldlager der französischen Armee. Durch Requisitionen und Plünderungen erlitten die Dorfbewohner grosse Not.

1803 löste der Kanton Aargau den Hof Rein auf und erhob die einzelnen Dörfer zu selbständigen Gemeinden. Rund hundert Jahre später verfolgte der Kanton eine aktive Fusionspolitik und löste zahlreiche kleine Gemeinden auf. Unter anderem sollte Rein mit der Gemeinde Rüfenach verschmolzen werden. Die Bewohner Reins wehrten sich und zogen den Fall bis vor das Bundesgericht, jedoch ohne Erfolg: Am 1. Januar 1898 wurde die Fusion vollzogen. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein blieben Rüfenach und Rein landwirtschaftlich geprägte Dörfer. Ab den 1960er Jahren verstärkte sich die Bautätigkeit und die Einwohnerzahl stieg um mehr als das Doppelte.

Sehenswürdigkeiten

Kirche Rein

Die aus dem 9. Jahrhundert stammende Kirche in Rein war einst der Mittelpunkt einer umfangreichen Pfarrei und wies romanische und gotische Elemente auf. Wegen Baufälligkeit musste sie 1863 abgetragen werden. An ihrer Stelle entstand 1864 nach den Plänen des Zürcher Staatsbaumeisters Johann Kaspar Wolf ein Neubau im Stile des Historismus. 1814 stiftete der Baumwollindustrielle Johann Heinrich Meyer ein Armen- und Waisenhaus, die Meyersche Anstalt. Die Anlage im Stile des ländlichen Klassizismus wurde 1947 zur Beobachtungsstation des kantonalen Kinder- und Jugendpschychiatrie umgebaut.[5][6]

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Blau gelbe Korngarbe.» Das Gemeindesiegel aus dem Jahr 1821 zeigte noch einen stehenden Stier. Die Korngarbe erscheint erstmals auf dem Siegel von 1872 und weist auf die landwirtschaftliche Tradition der Gemeinde hin.[7]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[8]

Jahr 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 266 283 272 334 450 518 624 727

Am 31. Dezember 2010 lebten 867 Menschen in Rüfenach, der Ausländeranteil betrug 12,8 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 54,6 % reformiert, 28,9 % römisch-katholisch und 1,4 % muslimisch; 2,3 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 94,9 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, je 1,1 % Albanisch und Portugiesisch.[9]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Brugg zuständig. Rüfenach gehört zum Friedensrichterkreis Rein.

Wirtschaft

In Rüfenach gibt es gemäss Betriebszählung 2005 rund 230 Arbeitsplätze, davon 49 % in der Landwirtschaft, 3 % im Kleingewerbe und 48 % im Dienstleistungssektor.[10] Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in Brugg und Umgebung.

Verkehr

Rüfenach, Vorderrein und Hinterrein werden durch Nebenstrassen erschlossen. Die Hauptstrasse von Stilli über Remigen nach Laufenburg führt wenige hundert Meter nördlich an den Dörfern vorbei. Eine Postautolinie vom Bahnhof Brugg nach Mönthal bindet die Gemeinde an das Netz des öffentlichen Verkehrs an.

Bildung

Rüfenach verfügt über einen Kindergarten und ein Schulhaus, in dem die Primarschule, die Realschule und die Sekundarschule unterrichtet werden. Die Bezirksschule kann in Brugg besucht werden. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Baden und Wettingen.

Persönlichkeiten

Weblinks

 Commons: Rüfenach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 28. März 2011
  2. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1070, Swisstopo
  3. Martin Hartmann, Hans Weber: Die Römer im Aargau. Verlag Sauerländer, Aarau 1985, ISBN 3-7941-2539-8, S. 195–196.
  4. Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 363–365.
  5. Michael Stettler, Emil Maurer; Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hrsg.): Die Kunstdenkmaeler des Kantons Aargau. Band II: Die Bezirke Lenzburg und Brugg, Birkhäuser Verlag, Basel 1953.
  6. Kinderstation Rüfenach
  7. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 253.
  8. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Brugg, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  9. Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  10. Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau

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