Sunrise – A Song of Two Humans

Sunrise – A Song of Two Humans
Filmdaten
Deutscher Titel: Sonnenaufgang – Lied von zwei Menschen
Originaltitel: Sunrise – A song of two humans
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 1927
Länge: 91 Minuten
Originalsprache: Englisch
Stab
Regie: Friedrich Wilhelm Murnau
Drehbuch: Carl Mayer
Produktion: William Fox
Musik: Hugo Riesenfeld
Kamera: Charles Rosher, Karl Struss
Schnitt: Harold D. Schuster
Besetzung
  • George O’Brien: der Mann
  • Janet Gaynor: die Frau
  • Bodil Rosin: die Magd
  • Margaret Livingston: die Frau aus der Stadt
  • J. Farrell MacDonald: der Fotograf
  • Ralph Sipperly: der Barbier
  • Jane Winton: die Maniküristin
  • Arthur Housman: der aufdringliche Gentlemen
  • Eddie Boland: der entgegenkommende Gentleman

Sonnenaufgang – Lied von zwei Menschen ist der erste von Friedrich Wilhelm Murnau in den Vereinigten Staaten fertiggestellte Spielfilm. Er basiert auf Hermann Sudermanns Die Reise nach Tilsit und wurde am 23. September 1927 uraufgeführt.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Während der Sommerferien fahren viele Städter aufs Land. Nach vielen Wochen ist eine Frau noch immer dort; sie hat eine offene Affäre mit einem Bauern. Dessen ehemals glückliche Ehe scheint zerstört, das gemeinsame Kind ist der psychologische Halt seiner Ehefrau. Nachts trifft sich der Mann mit seiner Geliebten. Sie bittet ihn, mit in die Stadt zu kommen und sein Land zu verkaufen. Seine Frau soll er im See ertränken.

Am nächsten Tag geht der Mann mit seiner Frau auf eine vorgebliche Bootstour. Seine Mordabsicht kann er jedoch im letzten Moment nicht in die Tat umsetzen. Er rudert an Land und seine Frau flieht vor ihm. Mit einer Straßenbahn, die beide gerade noch erreichen, fahren sie in die Stadt.

Der Mann bereut seine Handlung und es gelingt ihm, seine Frau zu versöhnen. Sie erleben einen aufregenden und schönen Tag in der Stadt. Dabei kommen sie in ein Café, einen Barbierladen, in die Kirche, zum Fotografen und am Abend in einen Vergnügungspark.

Auf dem Heimweg kommt ihr Boot in einen Sturm und kentert. Der Mann findet an Land, doch die Frau bleibt verschwunden, auch eine Suchaktion nach dem Sturm ist erfolglos. Der Mann fand nur Teile des Reisigbündels, das er seiner Frau als Behelfsschwimmring umgebunden hatte und ist von ihrem Tod überzeugt. Die Frau aus der Stadt hat von den Vorfällen gehört und kommt zu seinem Haus. Der jähzornige Mann versucht sie zu erwürgen, wird aber im letzten Augenblick davon abgebracht, als er hört, dass seine Frau gerettet ist! Ein ausdauernderer alter Bauer hatte sie doch noch im See gefunden.

Die Frau aus der Stadt reist ab, das Paar ist wieder glücklich vereint und die Sonne geht auf.

Anmerkungen

Die Bauten des Film stammen von Rochus Gliese.

Mit seinen in Deutschland gedrehten Filmen, allen voran Nosferatu, eine Symphonie des Grauens (1921), Der letzte Mann (1924) und Faust – eine deutsche Volkssage (1926), war Murnau zu einem der bedeutendsten Regisseure der Stummfilmära avanciert. Seine ausgeklügelte, während dieser Zeit entwickelte Technik – Überblendungen, Doppelbelichtungen, abgestufte Tönungen, subtile Kamerabewegungen, Licht- und Schatteneffekte – verband Murnau mit einer dem Erzählrhythmus adäquate Bildmontage, die menschliche Gefühle und Stimmungen hervorragend ausdrückte. All diese Techniken setzte der Regisseur in seinem ersten Hollywood-Film Sunrise ein.

Neben den moralischen Themen Schuld, Reue und Neuanfang spielt in Sunrise – wie etwa auch in Murnaus früherem Film Der brennende Acker (1921/22) – die Sympathie für den Bauern, der Gegensatz zwischen Land und Großstadt eine dominierende Rolle.

Rezeption

Durch die melodramatische Geschichte drückt Murnau ein stimmiges Bild innerer Haltungen sowie Gefühle voller Inbrunst aus, weswegen die Filmhistoriker Sunrise für den ausgereiftesten Spielfilm Friedrich Wilhelm Murnaus halten.

Obwohl der Film zu Beginn teilweise klischeehaft wirkt, entwickelt er einen außerordentlichen Reiz ab dem Moment, in dem die Großstadt der Filmschauplatz wird: Murnau zeigt eine realistisch wirkende Stadt mit Massenszenen in pulsierendem Leben. Um die Großstadt als Organismus in ständiger Bewegung darzustellen, wurden dem German Genius von William Fox alle Freiheiten zugesichert: Murnau konnte die größten damals in Hollywood gebauten Sets einsetzen. Damit er jede Einstellung mit dem richtigen Kamerawinkel drehen konnte, wurden darüber hinaus in vielen Fällen verschiedene Versionen dieser Bauten zusammengestellt. Insbesondere die Straße mit der Tramhaltestelle und den großen beleuchteten Gebäuden im Hintergrund besitzt einen ähnlichen Wiedererkennungswert wie Fritz Langs Metropolis-Bilder und ging als beispielhaftes Bühnenbild in die Filmgeschichte ein.

Kritiken

  • Lexikon des internationalen Films: Ein Kinotraum von großer Intensität, in dem elementare Gefühle durchlebt und aufgelöst werden. Meisterhaft in Fotografie, Stimmung und Stil.

Auszeichnungen

Bei der Oscarverleihung 1929, der ersten überhaupt, war Sunrise in insgesamt vier Kategorien nominiert und war gemeinsam mit Im siebenten Himmel in der Regie von Frank Borzage mit jeweils drei Academy-Awards der erfolgreichste Film.
Er wurde als Bester Film in der Kategorie Künstlerische Produktion (Unique And Artistic Picture) – das einzige Mal, dass ein Oscar in dieser Kategorie vergeben wurde, da bereits im darauffolgenden Jahr die Zweiteilung der Kategorie Bester Film aufgegeben wurde. Charles Rosher und Karl Struss wurden in der Kategorie Beste Kamera ausgezeichnet, Janet Gaynor schließlich erhielt ihren Oscar in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin für ihre Leistungen in Im siebenten Himmel sowie in Sunrise und in Engel der Straße.

1989 wurde der Film in die National Film Registry aufgenommen.

Bei den von der britischen Filmzeitschrift Sight & Sound durchgeführten Umfragen des Jahres 2002 nach den besten Filmen aller Zeiten landete Sunrise bei der Umfrage unter den Filmkritikern gemeinsam mit Panzerkreuzer Potemkin auf Platz 7; im selben Jahr kam der Film bei einer Umfrage des American Film Institute nach den 100 besten US-amerikanischen Liebesfilmen auf den 63. Platz.

Weblinks


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