Südostwestfalen

Südostwestfalen
Dieser Artikel behandelt die heutige Region Hochstift Paderborn. Für das historische Territorium siehe Fürstbistum Paderborn. Vgl. Paderborn (Begriffsklärung).
Fürstbischof Franz Egon änderte die ursprünglichen Farben des Wappens des Fürstbistums Paderborn 1789 von silber-rot in rot-gold. Es gilt heute als Wappen der Region Hochstift Paderborn.[1]

Das Hochstift Paderborn, oft auch nur Hochstift, gelegentlich auch Südostwestfalen genannt, ist eine ca. 440.000 Einwohner umfassende Region im Osten des deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Sie umfasst die Kreise Paderborn und Höxter, fälschlich auch den Altkreis Lippstadt und den Altkreis Brilon. Prägende Gemeinsamkeiten bestehen hinsichtlich der Geschichte des überwiegend katholischen Bekenntnisses der Bevölkerung und der Ausrichtung auf das wissenschaftliche, wirtschaftliche, kulturelle und religiöse Oberzentrum Paderborn. Eine Sonderstellung nehmen die am östlichen Rand gelegenen (vorwiegend evangelischen) Ortsteile der Stadt Höxter (nämlich die Altstadt und Lüchtringen) ein, die historisch-kulturell nie Teil des Hochstiftes im engeren Sinn waren und erst durch die regionale Neuordnung dazu gerechnet werden. Auch bei nachlassender konfessioneller Bindung (z. B. ist in der Stadt Paderborn nur noch die Hälfte der Bevölkerung katholisch) bleibt das Zusammengehörigkeitsgefühl im Hochstift vorhanden. Die Region Hochstift Paderborn wird bisweilen auch mit dem Paderborner Land gleichgesetzt. Das Paderborner Land bezeichnet aber vor allem den Altkreis Paderborn, wobei das Bürener Land bisweilen auch als Teil des Paderborner Landes touristisch vermarktet wird.

Zur Zeit des Heiligen Römischen Reiches gehörte das Gebiet zu den geistlichen Territorien Fürstbistum Paderborn größerenteils und Abtei Corvey kleinerenteils. Erstmals 1803 und – nach kurzer Zugehörigkeit zum Königreich Westphalen 1807–1813 – endgültig 1815 fiel es an Preußen und wurde innerhalb der Provinz Westfalen zum Regierungsbezirk Minden geschlagen. Der Umstand, dass sowohl die meisten anderen Teile des Bezirks als auch der preußische Staat insgesamt evangelisch dominiert waren, schärfte das Eigenbewusstsein des erst seit der Gegenreformation durch die Jesuiten rein katholisch gewordenen Raumes. Dies erfuhr noch eine gewisse Verstärkung, als Paderborn 1930 Erzbischofssitz wurde. Die Altstadt Höxter hingegen war in der Abtei und im späterem Fürstbistum Corvey ein politisch und konfessionell autonomes Gebiet mit eigener Rechtsprechung, Verwaltung und protestantischem Bekenntnis geblieben. Der Stadtrat hatte jegliche jesuitische Betätigung über Jahrhunderte unterbunden.

Paderborn wuchs in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zur Großstadt heran, sein Einzugsbereich als Universitätsstadt und Oberzentrum reicht heute weit über die Hochstiftgrenzen in den Kreis Soest und das Hochsauerland sowie in das hessische Waldecker Land und in den niedersächsischen Landkreis Holzminden hinein.

Als in den 1960er-Jahren in Nordrhein-Westfalen die Gebietsreform in Angriff genommen wurde, gab es Überlegungen, das Land ähnlich wie Baden-Württemberg in politisch wirksame Regionen einzuteilen. Das südöstliche Westfalen, das aus den genannten Gründen als einheitlicher Raum angesehen wurde, sollte in einer Region Hochstift zusammengefasst werden. Diese Pläne wurden jedoch schließlich – auch aufgrund des Widerstandes der Einwohner der Altstadt Höxter, die den Verlust ihrer historischen Identität und eine katholische Dominanz in einem geplanten Großkreis Paderborn-Hochstift befürchteten – nicht umgesetzt.

Dennoch nimmt in den letzten Jahren das Regionalbewusstsein verstärkt Bezug auf den historischen Begriff des Hochstiftes. Das ehemalige Gebiet der Abtei Corvey um Höxter konnte dabei aufgrund ähnlicher Prägung problemlos miteinbezogen werden. Beispiele für die Verwendung des Namens sind:

Die zunehmend wahrgenommene gemeinsame historische Erbe drückte sich etwa auch in der EXPO-2000-Initiative „Klosterregion Hochstift Paderborn/Corvey“ aus.

Literatur

  • Josef Drewes: Das Hochstift Paderborn: Portrait einer Region. Schöningh, Paderborn 1997, ISBN 3-506-95293-5.

Weblinks

Anmerkungen

  1. Drewes: 1997:41
  2. vgl. Homepage Landesbetrieb Wald und Forst NRW

51.7185218.7558677Koordinaten: 51° 43′ 7″ N, 8° 45′ 21″ O


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