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Gymnasium Steglitz
Gebäude vom Schulhof ausSchulform Altsprachliches, humanistisches Gymnasium Gründung 1886 Ort Berlin-Steglitz Land Berlin Staat Deutschland Koordinaten 52° 27′ 25″ N, 13° 19′ 35″ O52.45694444444413.326388888889Koordinaten: 52° 27′ 25″ N, 13° 19′ 35″ O Schüler ca. 1.000 (Stand: 2005) Leitung OStD Michaela Stein-Kramer Website www.gymnasiumsteglitz.de Das Gymnasium Steglitz ist ein altsprachliches, humanistisches Gymnasium im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf mit etwa 1.000 Schülern. Nach seiner Lage in der Steglitzer Heesestraße wird es oft auch als „Heese-Gymnasium“ bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Gymnasium Steglitz wurde 1886 in der damals noch eigenständigen Gemeinde Steglitz gegründet. In den vorangegangenen Jahrzehnten war das ehemalige Dorf zu einem einwohnerstarken Vorort Berlins angewachsen, wodurch die Notwendigkeit für eine höhere Lehranstalt entstand. Anfangs war die Schule noch in der benachbarten Plantagenstraße untergebracht, bis vier Jahre später das jetzige Gebäude in der Heesestraße bezogen wurde. Die ersten Abiturienten gingen 1893 von der Schule ab – die erste weibliche Abiturientin jedoch erst 1950.
Um die Jahrhundertwende wurde die Wandervogelbewegung von Karl Fischer am Gymnasium Steglitz ins Leben gerufen. Heute gibt es auch ein Karl-Fischer-Zimmer an der Schule. Ein farbiges Bild der eigenen Schulerfahrungen und -Eindrücke zeichnete Hans Blüher als „erster Historiker“ des Wandervogels in der gleichnamigen, 1912 erschienenen dreibändigen „Geschichte einer Jugendbewegung“ und dann noch einmal mit anderen Akzenten in seinen Lebenserinnerungen „Werke und Tage“. Blüher war von 1898 bis 1907 hier Schüler. 1906 erfolgten größere Umbauten am Schulgebäude. Der Erste und Zweite Weltkrieg führten zu Einschränkungen des Schulbetriebs. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schulgebäude beschädigt und musste anschließend umgebaut werden.
Ab 1957 wurden die sogenannten Antikenfahrten des Abschlussjahrgangs nach Rom beziehungsweise Griechenland zur festen Gewohnheit, die bis heute andauert. 1972 erhielt der Gebäudekomplex durch die Fertigstellung des Fachraumtraktes seine heutige Form. Der Schule wurde bundesweit Aufmerksamkeit von Medien zuteil, als im Jahr 2000 ein Geschichtslehrer nach einer Elterninitiative wegen angeblicher rechtsextremistischer Ansichten vom Dienst suspendiert wurde. Das gegen ihn eingeleitete Disziplinarverfahren mit dem Ziel der Entfernung aus dem Dienst wurde im Jahr 2007 vom Oberverwaltungsgericht Berlin weitgehend zu seinen Gunsten entschieden.[1]
Profil
Das Gymnasium Steglitz ist ein grundständiges Gymnasium, das heißt, es beginnt mit der fünften und nicht wie sonst in Berlin üblich mit der siebten Klasse. Die Schule verfügt über ein altsprachliches Profil: Latein (ab Klassenstufe 5) und Altgriechisch (ab Klassenstufe 8) sind Pflichtfächer. Damit gehört das Gymnasium Steglitz zu den wenigen Schulen, an denen das Unterrichtsfach Griechisch noch vorgeschrieben ist. Eine der alten Sprachen muss als eines der fünf Prüfungsfächer im Abitur gewählt werden.
Zusammen mit anderen traditionsreichen grundständigen Gymnasien wie dem Goethe-Gymnasium, dem Französischen Gymnasium, dem Canisius-Kolleg und dem Grauen Kloster gehört das Gymnasium Steglitz zu den bekannteren Schulen Berlins.
Ehemalige Lehrer
- Walther Abel, Schulleiter 1956–1972, Altphilologe
- Ludwig Gurlitt, Reformpädagoge
- Theodor Ickler, Linguist
Ehemalige Schüler
- Michael Benjamin, Jurist, Politiker, zuletzt PDS
- Hans Blüher, Schriftsteller
- Gernot Erler, Bundestagsabgeordneter
- Karl Fischer, Begründer der Wandervogelbewegung
- Ferdinand Friedensburg, Ehrenbürger von Berlin
- Walter Gropius, Architekt
- Viviane Hagner, Violinistin
- Klaus Heinrich, Religionsphilosoph
- Jan Herzog, Arzt, Ruderer
- Tonio Hölscher, Klassischer Archäologe
- Günther Jauch, Fernsehmoderator
- Johanna Klum, Fernsehmoderatorin
- Uwe Lehmann-Brauns, Vize-Parlamentspräsident Abgeordnetenhaus Berlin
- Robert Liebknecht, Maler, Sohn von Karl Liebknecht
- Volker Ludwig, Gründer des Grips-Theaters Berlin
- Christoph Markschies, ehemaliger Präsident der Humboldt-Universität Berlin
- Ernst Wilhelm Nay, Maler
- Georg Nolte, Völkerrechtler
- Robert Pfleger, Chemiker und Pharmaunternehmer
- Prinz Pi, eigentlich Friedrich Kautz, deutscher Rapper
- Rupert Scholz, Staatsrechtslehrer in München, Senator für Justiz (Berlin), Bundesminister der Verteidigung
- Walter Schottky, Physiker
- Alexander Schwan, Politikwissenschaftler und erster Ehemann von Gesine Schwan
- Christian Thielemann, Dirigent
- Klaus von Trotha, Wissenschaftsminister Baden-Württemberg
- Claudia Winterstein, Bundestagsabgeordnete
Weblinks
- Website des Gymnasiums Steglitz
- Website des Ehemaligenvereins des Gymnasiums Steglitz
- Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
Einzelnachweise
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