- Tandslet
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Tandslet ist eine Kirchspielslandgemeinde auf der nordschleswigschen Insel Alsen im südlichen Dänemark. Heute besteht sie noch als lutherische Kirchengemeinde, nachdem sie 1970 politisch zur Kommune Südalsen gelegt wurde, die ihrerseits 2007 in der Großkommune Sonderburg aufgegangen ist.
Inhaltsverzeichnis
Gemeindegebiet
Die Gemeinde Tandslet umfasst gut 20 km². Sie liegt im Süden der Insel Alsen. Im Süden stößt sie an das Höruper Haff, einen Nebenarm der Flensburger Außenförde, im Nordosten an den Kleinen Belt. Im Südosten grenzt sie an die Gemeinde Lysabbel, im Westen an Hörup (Alsen) und Ketting, im Norden an Atzerballig.
Heute leben bei leicht abnehmender Tendenz etwas mehr als 1100 Menschen in der Gemeinde.
Geschichte
Im Mittelalter zählte Tandslet zur Alsinger Süderharde im Sonderburger Lehnsdistrikt innerhalb des Herzogtums Schleswig. Einzelne Höfe fielen an adelige Güter, und der Hof Tandsgaard war zeitweise selbst ein allerdings kleines adeliges Gut. 1564/71 fiel das Gebiet an Herzog Johann den Jüngeren. Dieser kaufte nach und nach alle adeligen Besitzungen auf. Tandslet wurde größtenteils unter das herzögliche Lehnsgut Gammelgaard (Haupthof in der Gemeinde Atzerballig) gelegt, Lebüll im Süden jedoch unter das Lehnsgut Maibüllgaard (Haupthof in der Gemeinde Hörup). Nach dem Konkurs des Sonderburger Herzogs 1667 wurde das Gebiet wieder königlich.
1756/64 kamen weite Teile der Alsinger Süderharde in den Besitz der Herzöge von Augustenburg, einer nicht gefürsteten Sonderburger Nebenlinie. Gammelgaard und Maibüllgaard wurden faktisch als Adelsgüter geführt. Ersteres hatte ein eigenes Thinggericht, letzteres gehörte zum Gerichtsbezirk der südlichen augustenburgischen Güter. Da der Augustenburger Herzog Christian August nach dem Krieg von 1848–50 das Land verlassen und seine Besitzungen an den dänischen König veräußern musste, wurde der Besitz wieder in das königliche Amt Sonderburg eingegliedert.
Im Krieg von 1864 wurde das Herzogtum Schleswig von Preußen erobert und drei Jahre später gemeinsam mit Holstein annektiert. Die Ämter Sonderburg und Norburg (ohne Ærø) wurden zum Kreis Sonderburg zusammengefasst. Tandslet lag zunächst unter dem Augustenburger, ab 1871 unter dem Sonderburger Amtsgericht. Bis 1889 stand die Gemeinde zudem unter der Polizeiaufsicht der Augustenburger hardesvogtei, ab diesem Zeitpunkt dann bildete sie einen eigenen Amtsbezirk. Politisch wurde Tandslet in die Landgemeinden Erteberg, Jestrup, Lebüll, Ober-Tandslet und Nieder-Tandslet geteilt, doch schon 1873 wurde Jestrup nach Erteberg eingemeindet, und Ober- und Nieder-Tandslet vereinigt.
Bei der Volksabstimmung über die nationale Zugehörigkeit am 10. Februar 1920 stimmten 90 % der Bewohner für Dänemark und nur 10 % für Deutschland. Der Kreis Sonderburg wurde in ein dänisches Amt umgewandelt und Tandslet wieder zu einer eigenen Kirchspielsgemeinde zusammengefasst.
1970 wurden die Südalsener Gemeinden zur Kommune Südalsen zusammengefasst, die ihrerseits 2007 in der Großkommune Sonderburg aufgegangen ist.
Wirtschaft und Verkehr
Die Gemeinde ist landwirtschaftlich geprägt, der Auspendleranteil nach Sonderburg und Norburg (Danfoss) ist hoch. Die Gemeinde liegt abseits der Hauptstraße der Insel an der wichtigen Nebenstraße zum Hafen Mummark. Dieser hat heute jedoch nur für den Personenfährverkehr nach Ærø Bedeutung.
Bis 1936 war Tandslet an die Alsener Kleinbahn angeschlossen. Als einzige Strecke auf Alsen wurde die Verbindung Sonderburg-Mummark nach der kompletten Stilllegung des Betriebs vollspurig ausgebaut, so dass Tandslet seinen Bahnhof behielt. 1965 wurde allerdings auch diese Verbindung eingestellt.
Quellen
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