- Telegrafenpflanze
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Telegraphenpflanze Systematik Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales) Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae) Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae) Tribus: Desmodieae Gattung: Codariocalyx Art: Telegraphenpflanze Wissenschaftlicher Name Codariocalyx motorius (Houtt.) H.Ohashi Die Telegraphenpflanze (Codariocalyx motorius), auch Indische Telegraphenpflanze genannt, ist eine in Asien heimische tropische Pflanzenart aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Besonderheiten bei Codariocalyx motorius sind die vorkommenden Nastien, schnelle Bewegungen wie sie auch bei der Venus-Fliegenfalle (Thigmonastie) und der Mimose (Seismo- bzw. Thigmonastie) zu finden sind. Telegraphenpflanzen enthalten außerdem in Blättern, Spross und Wurzeln geringe Mengen der Tryptamin-Alkaloide N,N-Dimethyltryptamin und 5-Methoxy-dimethyltryptamin.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Bei der Telegraphenpflanze handelt es sich um einen aufrecht wachsenden Strauch mit Wuchshöhen von 0,60 bis 1,20 Metern. Die Rinde junger Zweige ist behaart. Die 1 bis 2,5 cm lang gestielten Laubblätter sind gefiedert mit ein bis drei Fiederblättchen. Die zwei Seitenfiedern sind 1 bis 2 cm lang und 3,5 bis 4,5 mm breit. Die Endfieder ist 2,5 bis 7,0 cm lang und 6,5 bis 13 mm breit. Die Blattoberseite ist glatt und die Blattunterseite ist seidig behaart. Die länglichen Nebenblätter sind etwa 6,5 mm lang.
Die end- oder achselständigen, traubigen Blütenstände besitzen große Hochblätter. Die 3,5 bis 6,5 mm lang gestielten Blüten sind zygomorph. Die 2,5 mm langen Kelchblätter sind verwachsen, wobei die Kelchzähne kürzer sind als die Kelchröhre. Die 7,5 bis 8,5 mm langen Kronblätter sind rosafarben. Die Blütezeit reicht von August bis September. Die behaarte Frucht ist 3 bis 4,4 cm lang und 5 bis 6,5 mm breit.
Die Endfiedern werden abends abgesenkt und hängen somit in der Schlafstellung fast vertikal herab, morgens werden sie wieder aufgerichtet und stehen nahezu horizontal. Dies geschieht unabhängig von äußeren Einflüssen, wie Temperatur und Beleuchtungsstärke. Hierbei handelt es sich um eine circadiane Rhythmik. Die Seitenfiedern vollziehen Drehbewegungen, deren Frequenz von der Temperatur abhängig ist. Mit steigender Temperatur nimmt auch die Frequenz zu. In der Regel beträgt diese Frequenz eine vollständige Drehung pro drei bis fünf Minuten. Die Funktion dieser ultradianen Rhythmik ist noch völlig ungeklärt. Sowohl die Bewegungen der Endfieder, als auch die der Seitenfiedern werden durch Gelenke und Turgoränderungen in den Zellen dieser Gelenke verwirklicht. Der deutsche Name geht darauf zurück, dass man früher davon ausging, dass die Pflanzen mittels der Bewegungen der Fiedern in der Lage seien, miteinander zu kommunizieren.
Verbreitung
Die Telegraphenpflanze stammt ursprünglich aus Indien und ist heute außerdem in Bangladesch, Bhutan, China, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Nepal, Pakistan, Sri Lanka, Taiwan, Thailand, Vietnam, auf Borneo, Java, Sulawesi, Sumatra, den Philippinen, den Kleinen Sundainseln und in Australien heimisch. Eingeführt wurde sie auf Mauritius und Martinique und ist dort verwildert. Die Herkunft der Bestände auf Jamaika und den Gesellschaftsinseln ist ungeklärt.
Synonyme
- Codariocalyx gyrans (L. f.) Hassk.
- Desmodium gyrans (L.) DC.
- Desmodium gyrans (L.) DC. var. roylei (Wight & Arn.) Baker
- Desmodium motorium (Houtt.) Merr.
- Desmodium roylei Wight & Arn.
- Hedysarum gyrans L. f.
- Hedysarum motorium Houtt.
- Hedysarum motorius Houtt.
- Meibomia gyrans (L. f.) Kuntze
Quellen
- S. I. Ali: Papilionaceae in der Flora of Pakistan: Desmodium motorium - Online.
- International Legume Database & Information Service (ILDIS), 2009.
- H. Ohashi: Asiatic sp. of Desmodium & allied, in Ginkgoana1. Aca. Sc. BookCo., 1973.
- W. Engelmann: Wie Pflanzen wachsen und sich bewegen, Institut f. Botanik, Tübingen, 2003: [1]
Weblinks
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