Terre des femmes

Terre des femmes

Terre des Femmes e.V. ist ein in Hamburg gegründeter gemeinnütziger Verein, der sich für ein selbstbestimmtes und freies Leben von Frauen und Mädchen weltweit einsetzt. Ziel ist ein partnerschaftliches und gleichberechtigtes Geschlechterverhältnis.

Die Frauenrechtsorganisation unterstützt Frauen und Mädchen durch internationale Vernetzung, Einzelhilfe und Förderung von einzelnen Projekten. Mit eigenen Publikationen, Veranstaltungen, Jahreskampagnen und Lobbyarbeit wird die Öffentlichkeit über Misshandlung und Diskriminierung von Frauen informiert. Die Arbeit des Vereins finanziert sich aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen.

Schwerpunktaufgaben sind der Kampf gegen Frauenhandel, Weibliche Genitalverstümmelung, Vergewaltigung, Zwangsheirat, Ehrenmorde, Kinderprostitution, Zwangsprostitution, die Ausbeutung von Arbeiterinnen, Häusliche Gewalt und den sexuellen Missbrauch von Mädchen und Frauen.

Der Hauptsitz ist Tübingen in Deutschland, seit 2004 existiert Terres des Femmes auch in der Schweiz mit Sitz in Bern.

Seit November 2004 beteiligt sich der Verein an einer EU-weiten Kampagne gegen Verbrechen an Frauen im Namen der Ehre. Im November 2006 beginnt eine weitere Kampagne gegen häusliche Gewalt. Die Organisation ist Mitglied im Forum Menschenrechte.

Inhaltsverzeichnis

Entstehungsgeschichte

Ein Artikel in der Zeitschrift Brigitte über Schicksale von Frauen im Mittleren Osten veranlasste einige Frauen in Hamburg, aktiv zu werden. Der Brigitte-Artikel basierte auf einer Dokumentation mit dem Titel Princesses mortes, die von der Schweizer Menschenrechtsorganisation Sentinelles herausgegeben wurde. Bei einem Besuch der in Lausanne ansässigen Organisation wurde die Idee geboren, einen eigenen Verein zu gründen. Unter dem Namen Terre des Femmes (Erde der Frauen) mit dem Untertitel Menschenrechte für die Frau erfolgte im Juli 1981 der Eintrag in das Vereinsregister der Stadt Hamburg. Dem Verein wurde die Gemeinnützigkeit zugesprochen. Die Dokumentation Princesses mortes wurde später von Terre des Femmes übersetzt und erschien 1987 als erste Publikation mit dem Titel Tod als Ehrensache. Sie ist heute noch erhältlich.

Organisatorisch bestand die Vereinigung bis 1990 aus einem Vorstand und aktiven Städtegruppen, die ehrenamtlich arbeiteten. 1990 gelang es, in Tübingen eine vom Arbeitsamt finanzierte Stelle einzurichten. Hiermit wurde der Grundstein für den Aufbau einer Bundesgeschäftsstelle mit weiteren hauptamtlichen Kräften gelegt.

Ziele, Inhalte und Aktionen

Laut der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 haben Frauen und Mädchen das Recht, selbstbestimmt, frei und in Würde zu leben. Terre des Femmes tritt für die Durchsetzung dieser Menschenrechte ein.

Terre des Femmes vernetzt sich mit anderen Organisationen national und international und ist selbst in zahlreichen Organisationen Mitglied, unter anderem im Forum Menschenrechte - einem Netzwerk von mehr als 40 Nichtregierungsorganisationen in Deutschland - und in der Kampagne für Saubere Kleidung. Seit November 2004 beteiligt sich der Verein an einer EU-weiten Kampagne gegen Verbrechen an Frauen im Namen der Ehre. 2006 hat Terre des Femmes weltweit eine Kampagne gegen weibliche Genitalverstümmelung initiiert, für die Informationsmaterial in vielen Sprachen zur Verfügung steht.

In zahlreichen Städten in Deutschland haben sich Städtegruppen gebildet. Die Mitglieder arbeiten ehrenamtlich. In Zusammenarbeit mit der Bundesgeschäftsstelle informieren die Gruppen die Öffentlichkeit über Ausbeutung, Misshandlung und Verfolgung von Frauen.

Terre des Femmes gibt viermal im Jahr die Zeitschrift Menschenrechte für die Frau heraus, die über aktuelle Menschenrechtsverletzungen an Frauen weltweit berichtet.

Alljährlich am 25. November, dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, findet eine Fahnenaktion „Nein zu Gewalt an Frauen“ statt und gleichzeitig startet damit jedes Jahr eine Schwerpunktkampagne. Seit November 2004 heißt das Thema für zwei Jahre: „Nein zu Verbrechen im Namen der Ehre“. Ebenfalls zum 25. November wird in Tübingen jährlich das einwöchige Filmfest FrauenWelten veranstaltet. In Leipzig, Bielefeld, Stuttgart, Konstanz und Wien werden im Januar und zum 8. März ebenfalls Filmtage FrauenWelten ausgerichtet.

Terre des Femmes erarbeitet Präventionsmaterial für Schulen und Jugendhäuser. Unter anderem hat die Organisation im Rahmen der Kampagne „Stoppt Zwangsheirat“ ein Plakat mit dem Titel Wer entscheidet wen du heiratest? verteilt. Eine dazugehörige Unterrichtsmappe bietet Lehrern und Mitarbeitern in Jugendhäusern Hintergrundinformationen zu diesem Thema.

Darüber hinaus werden Protestbriefe an Regierungen, Behörden und verantwortliche Personen verschickt, um das Leben einzelner Frauen zu retten oder zu verbessern.

Derzeit unterstützt Terre des Femmes neun Selbsthilfeprojekte von Frauen im Ausland: In Afghanistan wird beim Aufbau eines Frauenzentrums geholfen. In Tansania, Kenia und Burkina Faso unterstützt Terre des Femmes die Arbeit von lokalen Initiativen gegen die weibliche Genitalverstümmelung. In Weißrussland bemüht man sich um den Erhalt einer Beratungsstelle gegen Frauenhandel. Außerdem unterstützt Terre des Femmes die Laqija Womens Association, die sich für die Rechte und die Selbstbestimmung beduinischer Frauen in der Negev-Wüste in Israel einsetzt und das einzige Frauenhaus in Algerien, Femmes en détresse.

Zur Fußballweltmeisterschaft in Deutschland 2006 führte die Organisation eine Kampagne gegen Zwangsprostitution durch.

2004 wurde die Terre des Femmes-Stiftung gegründet, um die Arbeit von Terre des Femmes langfristig finanziell zu sichern.

Siehe auch

Weblinks


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