- The Easiest Way
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Filmdaten Deutscher Titel: Herz am Scheideweg Originaltitel: The Easiest Way Produktionsland: USA Erscheinungsjahr: 1931 Länge: 74 Minuten Originalsprache: Englisch Stab Regie: Jack Conway Drehbuch: Edith Ellis nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Eugene Walter Produktion: Hunt Stromberg für MGM Musik: Charles Lawlor Kamera: John J. Mescall Besetzung - Constance Bennett als Laura Murdock
- Adolphe Menjou als William Brockton
- Robert Montgomery als Jack Madison
- Anita Page als Peg Murdock Feliki
- Marjorie Rambeau als Elfie St. Clair
- Clark Gable als Nick Feliki
Herz am Scheideweg (OT The Easiest Way) ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 1931 mit Constance Bennett in der Hauptrolle. Der Film ist mit seiner offenen Darstellung von außerehelichen Beziehungen typisch für den laxen Umgang mit den Zensurbestimmungen vor dem Inkrafttreten des Production Code.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Laura Murdock wächst in großer Armut und ohne eine fundierte Schulbildung auf. Ihre Eltern sind Alkoholiker, die von dem leben, was ihre Kinder verdienen. Ihre Tochter Peg haben sie bereits mit dem Kraftfahrer Nick verheiratet und nun hoffen sie auf Laura. Die verdient etwas Geld als Verkäuferin in einem Warenhaus, wo sie eines Tages das Angebot erhält, als Mannequin tätig zu werden. Laura macht dort die Bekanntschaft von Elfie, einem ehemaligen Model, das ihr erklärt, wie eine junge, gutaussehende Frau zu Wohlstand und materieller Sicherheit gelangt: The Easiest Way to Luxery is Horizontally. Laura verinnerlicht diesen Rat und wird ohne viele Umstände und Ziererei die Geliebte von Willard Brockton, dem Inhaber der Modelagentur. Ihre Schwester Peg, die arm, aber glücklich mit ihrem Nick zusammenlebt, verurteilt Laura und ihren unmoralischen Lebenswandel. Nick, der hohe ethische Standards besitzt, wirft Laura aus dem Haus, da sie ein ungeeigneter Umgang für seine kleine Tochter sei.
Kurze Zeit später verliebt sich Laura in den Reporter Jack Madison, der bald darauf für einige Zeit ins Ausland geschickt wird. Laura verspricht ihm, Brockton zu verlassen und auf ihn zu warten. Allerdings entwickeln sich die Dinge nicht so einfach, wie Laura sich das erhofft hat. Statt mit Großzügigkeit antwortet Willard mit einem Gerichtsbeschluss auf Herausgabe sämtlicher Geschenke und der Nachforderung der Miete für das Appartement, in dem Laura bislang kostenfrei gelebt hat. Völlig verarmt, muss Laura wieder im Warenhaus arbeiten. Gleichzeitig wird ihre Mutter sterbenskrank und niemand hat das nötige Geld, um die Medikamente zu kaufen. Laura kehrt also zurück zu Brockton, der die Behandlungskosten übernimmt. In dem Moment kommt Jack wieder nach New York und missversteht die Gesamtsituation. Alles geht schief, sowohl Jack als auch Brockton verlassen Laura und am Ende steht die junge Frau, völlig abgebrannt und ohne ein Dach über dem Kopf, am Heiligen Abend vor der Tür ihrer Schwester Peg. Beide fallen sich in die Arme und wie durch ein Wunder erscheint kurze Zeit später Jack in der Wohnung. Laura bereut im Beisein aller öffentlich ihre Sünden, Jack verzeiht ihr und beide heiraten.
Hintergrund
The Easiest Way basiert auf einem Bühnenstück von 1909 und war 1931 von der Thematik her eigentlich komplett veraltet. MGM entschied sich dennoch, den Stoff erneut zu verfilmen und sah darin das ideale Vehikel für Constance Bennett. Bennett war erst kurze Zeit vorher mit Common Clay zu einem bedeutenden Star geworden. Sie stammte aus einer berühmten Schauspielerdynastie und war bereits in Stummfilmtagen ein bekannter Name gewesen, ehe sie überraschend 1925 mit einem Millionär durchbrannte. Nach der Scheidung 1929 kehrte sie zurück nach Hollywood und konnte auf die Freundschaft sowohl mit Louis B. Mayer als auch Irving Thalberg bauen. MGM spielte mit dem Gedanken, Bennett für einen langfristigen Vertrag zu gewinnen und testete mit The Easiest Way das Potential von Bennett an der Kinokasse. Der Film weist von der Handlung bemerkenswerte Parallelen zu dem Joan Crawford-Streifen Our Blushing Brides auf.
Der Film ist heute vor allem durch einen der ersten Auftritte von Clark Gable bekannt, der Bennetts Schwager spielte. Die Rolle war nur klein, doch die Testvorführungen waren sensationell in Bezug auf Gable. Ermutigt von der positiven Resonanz bekam Gable einen langfristigen Vertrag mit dem Studio und war gegen Ende des Jahres, nach Auftritten in insgesamt 12 Filmen, bereits der größte männliche Star von MGM.
The Easiest Way ist wie auch The Common Law typisch für das Genre des confession film, der während der Weltwirtschaftskrise hauptsächlich das weibliche Kinopublikum anlockte. Meist drehen sich die Filme um die Probleme von Frauen, die durch eine Liebesgeschichte mit einem charakterlich schwachen Mann in Probleme geraten. Am Ende landen die Frauen auf der Straße, um sich und ihre Kinder und/oder Familie zu ernähren. Helen Hayes in Die Sünde der Madelon Claudet oder Marlene Dietrich in Blonde Venus variierten die Thematik. Oft wurden die Frauen auch die Geliebte von älteren Männern oder gingen unwürdigen Beschäftigungen nach, um zu überleben: Barbara Stanwyck in Shopworn, Tallulah Bankhead in Faithless oder Helen Twelvetrees in Unashamed. Meist versuchten die Frauen, ihren Kindern die illegitime Herkunft zu verbergen: Kay Francis in I Found Stella Parrish und Give Me Your Heart, Irene Dunne in The Secret of Madame Blanche, Ruth Chatterton in Madame X sowie Frisco Jenny oder Ann Harding in The Life of Vergie Winters.
Weblinks
- The Easiest Way in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- umfangreiche Hintergrundinformationen bei Turner Classic Movies
Literatur zu der Thematik
- Mark A. Viera: Sin in Soft Focus: Pre-Code Hollywood, ISBN 978-0810944756
- Mick LaSalle: Complicated Women: Sex and Power in Pre-Code Hollywood - ISBN 978-0312284312
- Thomas Doherty: Pre-Code Hollywood. ISBN 978-0231110952
- Lea Jacobs: The Wages of Sin: Censorship and the Fallen Woman Film, 1928-1942 - ISBN 978-0520207905
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