Theo Lieven

Theo Lieven
Vobis
Unternehmensform GmbH
Gründung 1975
Unternehmenssitz Potsdam
Branche Einzelhandel
Website

www.vobis.com

Die Vobis GmbH (ehemals Vobis AG) ist ein deutscher Franchisegeber im Bereich des PC-Vertriebs an Verbraucher. In den 1990er Jahren wies die Firma als Handelsunternehmen unter anderer Führung zeitweise mit die höchsten Hardware-Verkaufszahlen in Deutschland auf. In den 1990er Jahren gehörte Vobis zur METRO Group. PCs, Monitore und diverses Zubehör wurden früher unter der Eigenmarke Highscreen verkauft. Ein Teil der selbst produzierten Produkte wurde von Luigi Colani entworfen. Von 1993 bis 1997 gab Vobis auch die Computerzeitschrift Highscreen Highlights heraus.

Geschichte

Vobis wurde 1975 als VERO GmbH von den Studenten Theo Lieven und Rainer Fraling in Aachen gegründet. Die beiden späteren erfolgsbedingten Studienabbrecher begannen im Rahmen des „Studienhilfe e.V.“ mit dem Beschaffen sonst teurer Studienmaterialien wie Rechenschiebern und Taschenrechnern für Kommilitonen.

einer der ersten Vobis-Läden war in den 1980er Jahren im Hinterhof der Aachener Aktienspinnerei in der Viktoriastraße

1981 wurde die Firma auf Vobis Data Computer GmbH umfirmiert und es begann die Expansion in Deutschland. Die lateinische Vokabel „Vobis“ bedeutet „Für euch“. Zur damaligen Zeit sollte dieser Schritt dem Kunden aufzeigen, dass Vobis der Volksanbieter für Mikrocomputer sein wollte.

1989 beteiligte sich die Metro AG, bevor 1991 die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft durchgeführt wurde. Vobis expandierte auch ins Ausland und gründete u. a. Filialen in Österreich, Polen und Frankreich.

1995 setzte Vobis wegen Lieferterminverschiebungen der 32-Bit-Plattform Windows 95 darauf, Kunden standardmäßig das bereits erschienene 32-Bit-Betriebssystem OS/2 auf PCs vorzuinstallieren. Microsoft soll daraufhin versucht haben, Vobis die Lizenz für Windows 95 zu entziehen, was einen schweren wirtschaftlichen Nachteil für Vobis bedeutet hätte.

1997 stellte Vobis den Vobis Highscreen Alpha 5000 vor, einen Computer auf Basis des Alpha-Prozessors von DEC. Im selben Jahr war Vobis mit 776 Filialen in elf Ländern vertreten.

Die Metro zerschlug den Konzern Anfang 1999 durch Verkauf der neun Auslandsfilialen und Ausgliederung der Computerfertigung in die Tochtergesellschaft Maxdata. Die Berliner Unternehmer Jürgen Rakow, der bis dahin 33 Filialen als Franchisenehmer unter seiner Betreibergesellschaft „Vobis Micro Computer Franchise System GmbH“ (VMCFS) betrieben hatte, und Jürgen Bochmann erwarben für die VMCFS 25 Prozent plus eine Aktie an dem verbleibenden Filialunternehmen sowie die Namensrechte an dem Begriff „Vobis Microcomputer AG“. Sie übernahmen gleichzeitig die unternehmerische Verantwortung für die Gesellschaft. Im Jahr 2003 schloss der ehemalige Mutterkonzern Metro eine Vereinbarung mit dem Unternehmen zur Führung von Vobis-Produkten in den Kaufhof-Warenhäusern, durch die die deutschlandweiten Verkaufsstellen von Vobis von 65 auf 323 erhöht wurden.

Die Vobis-Zentrale zog 2004 im Zuge größerer Umstrukturierungen von Aachen nach Potsdam um.

Die Umstrukturierung des Konzerns wurde Ende 2005 fortgeführt. Die Filialen firmierten von nun an zum Großteil unter Vobis digital expert. Der neue Firmenname sollte den Kunden vermitteln, dass Vobis seinen Service auf digitalen Medien ausbaut. Der Fokus der Geschäftstätigkeit wurde vom Verkauf von Komplett-PCs auf das Einzelteilegeschäft und den Service verschoben. Nach einem verlorenen Rechtsstreit (gegen Expert group) musste sich Vobis vom „Digital Expert“ Namen trennen und der Name „Vobis“ blieb bestehen.

Anfang 2008 berichtete das Unternehmen über insgesamt 48 Franchisenehmer, eine Halbierung gegenüber dem Jahr 2005.[1]

Kritik

Verbreitet mediale Erwähnung fand Vobis 2005 durch eine Klageschrift[2] des Prozessorherstellers AMD, welche Intel beschuldigte, mit einem Lieferstopp gedroht zu haben, sollte ein Turion64-Banner nicht von Vobis' damaligem CeBIT-Messestand entfernt werden.

Erneut Aufsehen erregte das Unternehmen im Januar 2008 durch Fremd- und Eigeninsolvenzanträge gegen den Betreiber des Vobis Online-Shops für Verbraucher[3], der am 1. April 2008 in Insolvenz ging.[4] Trotz der Insolvenzanträge ließ die Vobis AG den in ihren eigenen Webauftritt vollständig integrierten Shop ca. einen Monat lang weiter unter ihr gehörendem Domainnamen fortführen. Verbrauchern, die in diesem Zeitraum Bestellungen ausführten und Zahlungen für bestellte Produkte leisteten, verweigerte Vobis unter Hinweis auf die Franchisestruktur bis auf einen im Fernsehen öffentlichkeitswirksam dargestellten Einzelfall[5] die Schadensregulierung. Der neue Online-Shop, den Vobis unter zwischenzeitlicher Aufrechterhaltung des Webshops zeitnah zum Eigeninsolvenzantrag von dessen Betreiber beauftragt hatte, wurde wenige Tage später unter gleicher Adresse und in identischem Erscheinungsbild von Vobis selbst betrieben.

Einzelnachweise

  1. heise.de: Vobis will mit Hilfe der qutim GmbH neue Franchisenehmer gewinnen. 28. Februar 2008
  2. Englischsprachiger Klagetext, S. 36 (PDF, 161 kB)
  3. ZDNet: Pleite des Vobis-Webshops: Keiner war´s
  4. heise.de: Insolvenzverfahren gegen product + concept eröffnet. 7. April 2008
  5. MDR Fernsehen: Familie R. aus Döbeln hat ein Problem mit dem Internethändler „Vobis-Shop“

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