- Therese Dahn
-
Therese Dahn, geb. Freiin Droste zu Hülshoff (* 28. Mai 1845 in Münster; † 21. Januar 1929 in Breslau) war eine deutsche Schriftstellerin und Ehrensenatorin der Universität Breslau.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Therese Freiin Droste zu Hülshoff war das sechste Kind des Augenarztes Dr. med. Joseph Maria Freiherr Droste zu Hülshoff (1789–1850), bis 1843 Gutsbesitzer von Haus Alst und Grollenburg, und Maria Anna Julia (Julie) Kock (1810–1881). Sie war eine Schwester des in die USA ausgewanderten Franziskaners Constantin Maria von Droste zu Hülshoff, eine Enkelin des Komponisten Maximilian-Friedrich von Droste zu Hülshoff und eine Nichte zweiten Grades der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff. Auch war sie eine Nichte ersten Grades des Universitätsprofessors und Rektors der Universität Bonn Clemens-August von Droste zu Hülshoff, des älteren Bruders ihres Vaters. Nach dem Tode ihres Vaters wuchs sie mit ihrer Mutter und den Geschwistern in Veitshöchheim auf, wo einer ihrer Brüder, Werner, Verwalter des Hofgartens von Schloss Veitshöchheim war (die Familiengrabstätte befindet sich noch auf dem dortigen Friedhof). Ihre Schulbildung erhielt sie im Internat der Dominikanerinnen in Nancy. Schon in ihrer Jugend spielte sie Harfe und verfasste Gedichte.
Sie studierte an der Universität Würzburg. Zu ihren Professoren gehörte der schon damals berühmte Rechtshistoriker und Schriftsteller Felix Dahn, bei dem sie - auf Vermittlung des Theologieprofessors Hettinger und des Archivrats und Dichters Dr. Alexander Kaufmann aus Wertheim - ab 1867 Unterricht zur Verfeinerung ihrer Poesie nahm. Nach anfänglicher Abneigung beiderseits entwickelte sich daraus eine stürmische Liebe zwischen der damals 22-jährigen katholischen Baronesse und dem 11 Jahre älteren, aus einer protestantischen Schauspielerfamilie stammenden, mit der Malerin Sophie Fries (1835–98) verheirateten, Professor. Diese Liebesgeschichte verarbeitete Felix Dahn schriftstellerisch 1874 in seinem Werk "Sind Götter". Gegen den starken Widerstand auch der Familie Droste zu Hülshoff heirateten beide 1873 nach dem Deutsch-Französischen Krieg, an dem Dahn als Johanniter teilgenommen hatte, in der Burgkirche zu Königsberg, wohin er 1872 einen Ruf erhalten hatte. Das Paar hatte keine Kinder. Therese führte, besonders in Breslau, eine Art "literarischer Salon", wo zahlreiche Gelehrte und künstlerisch Interessierte ihrer Zeit verkehrten. Nach dem Tode ihre Bruders Werner verwahrte sie den Nachlass ihres Großvaters, des Komponisten Maximilian-Friedrich und ließ ihn nach Burg Hülshoff bringen. Hochgeehrt als Senatorin der Universität Breslau starb Therese Dahn ebendort. Nach Mitteilung von Felix Dahn sind ihre Charakterzüge in der Figur der "Hukberta" in seinem Roman "die schlimmen Nonnen von Poitiers" angedeutet.
Wirken
Therese Dahn inspirierte ihren Mann zu einer reichen literarischen Produktion und unterstützte seine Publikationen. So rettete sie seinen Erfolgsroman Ein Kampf um Rom, (Auflage 1994 über 1 Million) als dieser ihn ins Feuer werfen wollte. Zugleich unterstützte sie seine Forschungen. Felix Dahn rühmte ihre Sprachbegabung. Um die Quellen im Original lesen zu können, lernte sie z.B. die nordische und Altnordische Sprache, aber auch Altfranzösisch und die Provenzalische Sprache. Sie schrieb zahlreiche Gedichte und wissenschaftliche Beiträge, die teils in gemeinsamen Publikationen erschienen. Laut Felix Dahn hatte sie die alleinige Autorenschaft für die "Heldensagen". In der Gedichtausgabe sind die von ihr stammenden Gedichte namentlich gekennzeichnet. Nach dem Tode ihres Mannes veröffentlichte sie allein das Werk "Karl der Große und seine Paladine".
Werke
- Gedichte in: "Sämtliche Werke poetischen Inhalts". 21 Bände. 1999 und Neufassung 4 Bände, 1903
- "Karl der Große und seine Paladine", 1887
- "Walhall", 1880 (mit Felix Dahn)
Literatur
- Felix Dahn: "Erinnerungen", 5 Bände, 1890-95
- Wilderich Freiherr Droste zu Hülshoff "Annette von Droste zu Hülshoff im Spannungsfeld ihrer Familie", Limburg 1998
Weblinks
- Literatur von und über Therese Dahn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Wikimedia Foundation.