- Thioharnstoff
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Strukturformel Allgemeines Name Thioharnstoff Andere Namen - Thiocarbamid
- Sulfoharnstoff
- Sulfocarbamid
- Thiourea
- TH
Summenformel CH4N2S CAS-Nummer 62-56-6 PubChem 2723790 Kurzbeschreibung weißer geruchsloser Feststoff [1]
Eigenschaften Molare Masse 76,12 g·mol−1 Aggregatzustand fest
Dichte 1,41 g·cm-3 bei 20 °C [1]
Schmelzpunkt Siedepunkt Zersetzung[1]
Löslichkeit mäßig löslich in Wasser: 90 g·l−1 (20 °C)[1]
Sicherheitshinweise GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) [2] Achtung
H- und P-Sätze H: 351-361d-302-411 EUH: keine EUH-Sätze P: 273-281-308+313 [1] EU-Gefahrstoffkennzeichnung aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) [2] Gesundheits-
schädlichUmwelt-
gefährlich(Xn) (N) R- und S-Sätze R: 22-40-51/53-63 S: (2)-36/37-61 MAK nicht festgelegt[1]
LD50 1750 mg·kg−1 (Ratte, peroral)[3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Thioharnstoff ist ein Derivat des Harnstoffs, bei dem das Sauerstoffatom durch ein Schwefelatom substituiert ist.
Inhaltsverzeichnis
Gewinnung und Darstellung
Thioharnstoff kann aus Ammoniumthiocyanat oder Calciumcyanamid gewonnen werden:
Chemische Eigenschaften
Thioharnstoff ist eine organische Verbindung und ein Komplexbildner.
Thioharnstoff tritt in zwei tautomeren Formen auf. In wässrigen Lösungen dominiert die Thionform:
Verwendung
Thioharnstoff wird verwendet:
- als Wirkstoff in vielen Mitteln zur Silberpflege.
- als Nachweismittel für Bismut und Cadmium
- als Additiv in Bädern zur Verzinkung, Versilberung, Verkupferung und Verzinnung von Metallen.
- als Goldlösungsmittel:
- als Basis von Arzneimitteln (Thyreostatika) die aus Thioharnstoffderivaten bestehen.
- als Toner bei der Entwicklung von Fotos
- als Knospungsstopper im Weinanbau
- als Agrohilfsmittel (Ureaseinhibitor) in Mineraldünger
- bei der RP-HPLC zur Totzeitbestimmung
- als Nukleophil in der nukleophilen Substitution
Biologische Bedeutung
Thioharnstoff kann die Enzyme Tyrosinase und Urease hemmen.
Sicherheitshinweise
Thioharnstoff ist krebserregend der Kategorie 3 (möglicherweise krebserzeugend beim Menschen) und fruchtschädigend der Kategorie 3 (möglicherweise fruchtschädigend beim Menschen). Er kann nur sehr schwer mit normalen Abwasserreinigungsmethoden aus Abwässern entfernt werden.
Abgeleitete Verbindungen
- Thioharnstoffdioxid
- Thioharnstoffnitrat (CH5N3O3S)
- Propylthiouracil
- Propylen-thioharnstoff
- Thioharnstoff-Chelat
Siehe auch
Weblinks
Commons: Thiourea – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ a b c d e f g Eintrag zu CAS-Nr. 62-56-6 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 30.12.2007 (JavaScript erforderlich).
- ↑ a b Eintrag zu CAS-Nr. 62-56-6 im European chemical Substances Information System ESIS (ergänzender Eintrag)
- ↑ Datenblatt Thioharnstoff bei Merck, abgerufen am 19. Januar 2011.
Kategorien:- Stoff mit Verdacht auf krebserzeugende Wirkung
- Stoff mit Verdacht auf reproduktionstoxische Wirkung
- Gesundheitsschädlicher Stoff
- Umweltgefährlicher Stoff
- Thioharnstoff
- Nachweisreagenz
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