Thomas Grochowiak

Thomas Grochowiak

Thomas Grochowiak (* 2. Dezember 1914 in Recklinghausen) ist ein deutscher Maler und ehemaliger Museumsdirektor.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er wurde als Sohn eines Bergarbeiters geboren. 1948 begründete er mit den Künstlerkollegen Gustav Deppe, Ernst Hermanns, Emil Schumacher, Heinrich Siepmann und Hans Werdehausen die Gruppe junger westen. Er gehörte von 1950 bis 1979 zur Leitung der Ruhrfestspiele und war zudem von 1954 bis 1980 Direktor der Städtischen Museen Recklinghausen, ab 1969 auch der Städtischen Galerie Schloß Oberhausen. 1955 reiste er als Gast des British Council nach London. Von 1965 bis 1969 wirkte er als Generalkommissar für die Deutsche Sektion der Biennale von Paris und von 1971 bis 1978 in derselben Funktion für die Deutsche Sektion der Triennale–India, Neu Delhi. Grochowiak arbeitete von 1979 bis 1985 als Präsident des Deutschen Künstlerbundes. 1985 war er Ehrengast der Villa Massimo sowie 1987 der Villa Romana in Florenz.

Grochowiak lebt und arbeitet in Kuppenheim bei Baden-Baden, Recklinghausen und Andalusien.

Stil

Thomas Grochowiak, der wie viele seiner Weggenossen zunächst realistisch-gegenständlich begann, fand nach dem Zweiten Weltkrieg, beeindruckt von Pablo Picasso, Marc Chagall und Henri Matisse, aber auch von Willi Baumeister, zu einer immer stärker abstrahierenden Formsprache. Frühe konstruktiv angelegte Stillleben wurden abgelöst von surrealen „Traumvorgängen“. Von der Welt der Technik fasziniert, entstanden in den frühen 1950er Jahren „Experimentierfelder“. Später drangen Elemente einer „organisch-vegetativen“ Formenwelt in seine Malerei. Bewegung und Ruhe, Aktion und Verharren sind seitdem die emotionalen wie formalen Grundmotive seiner Bilder, die im Spannungsfeld von farbigen Flächen und kalligraphischen Zeichen, von Schwere und Schweben eine ungegenständliche Bildgestaltung entfalten. Dabei hat Musik als Anregung und Motivation einen herausragenden Anteil an seinem künstlerischen Schaffen.

Ausstellungen (Auswahl)

  • 1948 Gründung der Gruppe junger westen und erste Gruppenausstellung in der Engelsburg, Recklinghausen
  • 1949 Ausstellung mit der Gruppe junger westen in Siegen
  • 1950 Teilnahme an Ausstellungen der Gruppe junger westen in Konstanz, Kassel und in der Städtischen Kunsthalle Recklinghausen
  • 1951 Ausstellung der Gruppe junger Westen in der Kunsthalle Recklinghausen
  • 1952 Teilnahme an der Ausstellung Mensch und Form unserer Zeit; Teilnahme an der Ausstellung Eisen und Stahl; Teilnahme an der zweiten Ausstellung des deutschen Künstlerbundes in Köln
  • 1953 Teilnahme an der Ausstellung Plakatkunst im Stedelijk Museum Amsterdam
  • 1954 Teilnahme an Ausstellungen in Amsterdam, Eindhoven, Rotterdam und Linz
  • 1955 Teilnahme an der Ausstellung Glanz und Gestalt im Neuen Museum Wiesbaden, an der ersten Akademieausstellung in Karlsruhe, an Ausstellungen in Osnabrück und Iserlohn
  • 1958 Ruhrfestspiele-Ausstellung Schönheit aus der Hand - Schönheit durch die Maschine; Retrospektive der Gruppe junger westen
  • 1959 Ausstellung in Brüssel mit Werdehausen und Rogister, sowie Ausstellungsteilnahme in Basel, Paris, Amsterdam, Darmstadt, Baden-Baden; Einzelausstellungen in Düsseldorf, Münster und Berlin
  • 1960 Ausstellungsteilnahmen in Bogota, Buenos Aires, Montevideo, Santiago; Einzelausstellung in Hannover
  • 1961 Einzelausstellung in München; Ausstellungsbeteiligung in Lima, Lille, Hannover und bei der IV Internationalen Graphik Biennale in Ljubljana
  • 1962 Letzte Gruppenausstellung des jungen westens
  • 1963 Ausstellungsteilnahme beim Deutschen Künstlerbund in Stuttgart, bei der Ausstellung Begegnung französischer und deutscher Maler in Mannheim, sowie bei der Neuen Darmstädter Sezession
  • 1964 Ruhrfestspiele: Ausstellung Torso - das Unvollendete als künstlerische Form
  • 1969 Ausstellungsteilnahme im Wilhelm-Lehmbruck-Museum Duisburg
  • 1976 Ausstellung früher und neuer Arbeiten der Künstler junger westen im Oldenburger Kunstverein.
  • 1985 Retrospektive im Märkischen Museum der Stadt Witten, Ausstellung in Baden-Baden und im Kunstverein Oberhausen
  • 1986 Ausstellung in der Kunsthalle Recklinghausen, Ausstellungsbeteiligungen in Graz und Gelsenkirchen, Galerie Heimeshoff, Essen (Art Cologne (G))
  • 1987 Ausstellungen in der Darmstädter Sezession und der Kunsthalle Darmstadt
  • 1988 Ausstellung im Goethe-Institut Ankara
  • 1990 Ausstellung in Ankara und Leitung eines Workshops für Studenten der Hacettepe-Universität
  • 1991 Ausstellung im Herrenhof, Mussbach/Weinstr. und in der Kunsthalle Recklinghausen; Einzelausstellungen in Bremen, Berlin und Frankfurt
  • 1992 Einzelausstellung in Gerlingen; Ausstellungsbeteiligungen beim Westdeutschen Künstlerbund und der Großen Kunstausstellung NRW
  • 1993 Bei der Ausstellung Kunst des 20. Jahrhunderts im neu eröffneten Gustav-Lübcke-Museum Hamm vertreten
  • 1994 Retrospektive in der Städtischen Galerie Schloss Oberhausen, im Gustav-Lübcke-Museum, Hamm; Ausstellungen in der Galerie Heimeshoff, in der Kunsthalle (Rotunde) Karlsruhe, sowie in Baden-Baden, dem Frankfurter Kunstverein und der Art New York International
  • 1995 Ausstellungen in Frankfurt und Berlin
  • 1996 Einzelausstellungen in Detmold und der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden; Beteiligungen an der Großen Kunstausstellung Düsseldorf (auch 1997/99), dem Westdeutschen Künstlerbund, Hamm; Art Miami und St’Art Straßburg (auch 1997/99)
  • 1997 Einzelausstellungen in Baden-Baden (Galerie Pages) und Essen (Galerie Heimeshoff).
  • 1998 Beteiligungen an Brennpunkt Informel im Kurpfälzischen Museum und dem Heidelberger Kunstverein, sowie Menschenbilder in der Kunsthalle Mannheim; dem Westdeutschen Künstlerbund; Forum d’Art franco-allemand, Chaumont; der SAGA, Paris und der Lineart, Gent
  • 1999 Darmstädter Sezession; Art Paris; Caroussel de Louvre, Paris, Freunde junger Kunst, Baden-Banden
  • 2000 Einzelausstellungen in der Städtischen Galerie Fruchthalle Rastatt (Retrospektive); Städtische Kunsthalle Recklinghausen; Galerie Dorn, Stuttgart, Galerie Pages, Baden-Baden und dem Schloss Horst in Gelsenkirchen.
  • 2005 Städtisches Museum Gelsenkirchen; Künstlerbund Gelsenkirchen

Werke in öffentlichem Besitz

Werke von Thomas Grochowiak sind unter anderem in folgenden Sammlungen zu sehen: Sammlung des Belgischen Staates; Museum Bochum; Städtische Kunstsammlungen, Darmstadt; Bundeskunstsammlung; Museum am Ostwall, Dortmund; Kunsthalle Hamburg; Niedersächsische Landesgalerie, Hannover; Staatliche Kunsthalle Karlsruhe; Museum Ludwig, Köln; Westfälisches Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte, Münster; National Gallery of Modern Art, New Delhi; Städtische Kunsthalle Recklinghausen; Staatsgalerie Stuttgart; Märkisches Museum Witten

Ehrungen

Literatur

  • 1967 Thomas Grochowiak. Monographien zur rheinisch-westfälischen Kunst der Gegenwart, Band 33; Dr. Anneliese Schröder. 66 Seiten, 23,7 × 17,3 cm, 13 farbigen und 33 schwarz-weißen Abbildungen. Gebunden. Verlag Aurel Bongers, Recklinghausen
  • 1991 Thomas Grochowiak: Lust auf Farbe – von Mozart inspiriert. Katalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellung in der Kunsthalle Recklinghausen vom 8. September bis 6. Oktober 1991. Textbeiträge von Ferdinand Ullrich, Hans-Jürgen Schwalm, Franz Joseph van der Grinten und Ingrid LaPlante. 95 Seiten, 29,7 × 21 cm, mit 38 farbigen Abbildungen.
  • 1994 Thomas Grochowiak – Monographie und Werkübersicht; Herausgegeben von Doris Schmidt. Mit Beiträgen unter anderem von Doris Schmidt, Franz Joseph van der Grinten, Gerd Presler, D. Schönbach. 320 Seiten, 32 × 24,5 cm, 183 farbige und 166 s/w-Abbildungen. Leinen mit Schutzumschlag im Schuber. Wienand Verlag, Köln, ISBN 3-87909-359-8
  • 2000 Thomas Grochowiak: Retrospektive zum 85. Geburtstag. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung vom 20. Januar bis 12. März 2000 in der Städtischen Galerie Fruchthalle Rastatt, Rastatt. Mit Texten von Ingeborg Ströle und Thomas Hirsch. 59 Seiten, 29,7 × 21 cm, mit 41 farbigen und 5 s/w-Abbildungen. ISBN 3-923082-34-7
  • 2006 Thomas Grochowiak – RevierAtelier, Band 3; Jörg Loskill (Hrsg.), Ferdinand Ullrich. 88 Seiten, 28,5 × 22,5 cm, zahlreiche, zum Teil farbige Abbildungen. Festeinband, Schutzumschlag. Klartext Verlagsgesellschaft, Essen, ISBN 978-3-89861-507-5
  • 2007 Thomas Grochowiak: Mit Farben und Formen musiziert. kunstdialoghagenwest heft 3; Prof. Dr. Walter Israel, Dr. Friedrich-Wilhelm Geiersbach. 36 Seiten, 21 × 20,8 cm, 16 Abbildungen. Geheftet. ardenkuverlag, Hagen, ISBN 978-3-932070-76-1
  • 2008 Im Zeichen der Abstraktion. Die Gruppe »junger westen« 1948–1962. Kunstbuch zu den Ausstellungen in der Kunsthalle Recklinghausen vom 3. August bis 28. September 2008 und im RWE Tower, Dortmund, vom 3. September bis 24. Oktober 2008; Prof. Dr. Ferdinand Ullrich, Dr. Hans-Jürgen Schwalm. 112 Seiten, 28,4 × 21,4 cm, mit 69 farbigen und 11 schwarz-weißen Abbildungen. Hardcover. Christof Kerber Verlag, Bielefeld, ISBN 978-3-86678-214-3
  • 2009 Thomas Grochowiak – Walter Grasskamp. Energien / Synergien 8.; Walter Grasskamp. 104 Seiten, 22 × 14 cm, mit 16 Abbildungen. Broschur. Verlag Walther König, Köln, ISBN 978-3-86560-629-7

Filme/Video/Audio

  • 1991 ARD, Lust auf Farbe – von Mozart inspiriert. Ein Film von Ingrid LaPlante über Thomas Grochowiak.
  • 2005 TV Emscher-Lippe, Eröffnung der Ausstellung im Museum Gelsenkirchen: „Malerische Kompositionen zu F. D. R. Kuhlau von Thomas Grochowiak“ (Verbindung per DSLVerbindung per ISDN). Sendung am 2. Februar 2005. Länge: 5 Minuten
  • 2005 SWR2 Südwestrundfunk, Zeitgenossen – Thomas Grochowiak, Maler, im Gespräch mit Günter Schehl. Sendung am 20. November 2005, 14.05 Uhr. Länge: 45 Minuten

Weblinks


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