- Emil Schumacher
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Emil Schumacher (* 29. August 1912 in Hagen, Westfalen; † 4. Oktober 1999 in San José, Ibiza) war ein deutscher Maler, Mitbegründer der Abstrakten Kunst in Deutschland und Vertreter des Informel.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Schumacher studierte von 1932 bis 1935 an der Kunstgewerbeschule in Dortmund. Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten wurde er wegen des Vorwurfs des „Kulturbolschewismus“ kein Mitglied in der Reichskammer der bildenden Künste. Über seine ersten Künstlerjahre um 1937, zur Zeit der Ausstellung Entartete Kunst, sagte er 1987 im Interview:
- Schon diese ekelhafte braune Farbe, es war zum Kotzen damals... Das ist das Ende, dachte ich. Es wurde immer hoffnungsloser, man vereinsamte immer mehr. Man lebte wie unter einer Glocke. Der Elan schwand, nirgendwo Möglichkeiten. ... Wie ein verlorenes Schaf habe ich hier mitten unter braunen Menschen gelebt... Es war eine verlorene Zeit.
In den Kriegsjahren war er Technischer Zeichner in einer Rüstungsfirma.
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann er mit kubistischen Landschaften. In den 1950er Jahren entwickelte er Werke, die nur aus der Farbe lebten, ohne jegliches konstruktives Gerüst. Dominierendes Thema seiner Arbeiten sind die Eigenwertigkeit der Farbmaterie und deren psychische Wirkung.
Ab 1955 wurde Schumacher durch erste Ausstellungen und Preise bekannt; durch seine Teilnahme an der 29. Biennale von Venedig 1961 gelang der internationale Durchbruch. Im Jahr 1959 war Emil Schumacher Teilnehmer der documenta II in Kassel. Von 1958 bis 1960 hatte er eine Professur an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg inne. 1964 war er mit drei großformatigen Bildern auf der documenta III, und auch im Jahr 1977 auf der documenta 6 in Kassel vertreten. Heute hängen seine Arbeiten zwischen New York und München in allen wichtigen Museen der Welt. Unter seinen zahlreichen Kunstwerken für den öffentlichen Raum finden sich u. a. großformatige Mosaikarbeiten für die U-Bahn-Station Colosseo in Rom. Von 1966 bis 1977 war er Professor an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste in Karlsruhe.
In seiner Heimatstadt Hagen entstand 2006 bis 2009 das Kunstquartier Hagen, welches das Osthaus Museum und – zu seinen Ehren – das neu gebaute Emil-Schumacher-Museum in einem Museumsviertel vereint. Im Juli 2006 begannen die Bauarbeiten für den Neubau sowie den Umbau und die Erweiterung des Osthaus Museums. Die Eröffnung wurde am 28. August 2009 gefeiert.
Auszeichnungen
- 1948: Kunstpreis junger westen der Stadt Recklinghausen
- 1955: Kunstpreis der Stadt Iserlohn
- 1956: Konrad-von-Soest-Preis, Münster
- 1958: Karl-Ernst-Osthaus-Preis, Hagen
- 1958: Guggenheim Award (National Section), New York
- 1959: Preis des japanischen Kultusminsters anlässlich der V. International Art Exhibition, Tokio
- 1959: Menzione d´Onore – XI. Premio Lissone
- 1962: Premio Cardazzo – XXX. Biennale di Venezia
- 1962: First prize silver medal, Bang Danh-Du
- 1962: Award – 1st International Arts Exhibition, Saigon
- 1963: Großer Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf
- 1965: 2. Preis der VI. Exposition Internationale de Gravure, Ljubljana
- 1966: Prize of the Governor of Tokyo – 5th Internationalen Biennal Exhibition of Prints, Tokio
- 1974: Ibiza `74, Preis der Stadt Ibiza – Graphik-Biennale 1974
- 1978: August Macke Preis, Stadt Meschede
- 1981: Pour le mérite für Wissenschaft und Künste
- 1982: Rubenspreis der Stadt Siegen
- 1982: Ehrenring der Stadt Hagen
- 1983: Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland mit Stern
- 1987: Jerg-Ratgeb-Preis der Stadt Reutlingen
- 1987: Preis der Europäischen Akademie für Bildende Kunst, Trier
- 1987: Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen
- 1987: Ehrenbürger der Stadt Hagen
- 1988: Silber-Medaille – 2. Internationale Biennale Bagdad, Irak
- 1990: Bürger des Ruhrgebiets des Vereins Pro Ruhrgebiet
- 1991: Grand prix d´honneur, Goldmedaille – XIX. Biennale Internationale de Gravure, Ljubljana
- 1991: Harry-Graf-Keßler-Preis des Deutschen Künstlerbundes
- 1992: Verleihung der Ehrendoktorwürde der Technischen Universität Dortmund
Werk
- 1982: Arpha, Öl und Sand auf Holz, 170 x 124,5 cm, Kunstsammlung Deutsche Bundesbank, Frankfurt am Main
Literatur
- Emil Schumacher. Der Erde näher als den Sternen. Malerei 1936-1999. Hirmer Verlag, München 2007, ISBN 978-3-7774-3585-5
- Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Einblicke. Das 20. Jahrhundert in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern-Ruit 2000; ISBN 3-7757-0853-7
Weblinks
- Literatur von und über Emil Schumacher im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Emil Schumacher in der ifa-Datenbank
- Emil Schumacher 2003 in der Villa Wessel
- Emil Schumacher Stiftung
- Link zum Museum
- Materialien von und über Emil Schumacher im documenta-Archiv
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