- Thoriumdioxid
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Kristallstruktur __ Th4+ __ O2− Kristallsystem kubisch
Raumgruppe Koordinationszahlen Th[8], O[4]
Allgemeines Name Thoriumdioxid Andere Namen Thorium(IV)-oxid
Verhältnisformel ThO2 CAS-Nummer 1314-20-1 PubChem 14808 Kurzbeschreibung weißer, kristalliner Feststoff[1]
Eigenschaften Molare Masse 264,04 g·mol−1 Aggregatzustand fest
Dichte 10 g·cm−3[2]
Schmelzpunkt Siedepunkt 4400 °C[2]
Löslichkeit unlöslich in Wasser und Säuren[1]
Sicherheitshinweise GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [3] keine Einstufung verfügbar H- und P-Sätze H: siehe oben EUH: siehe oben P: siehe oben EU-Gefahrstoffkennzeichnung [4] Giftig (T) R- und S-Sätze R: 45-23/24/25-33 S: 53-36/37/39-45 LD50 400 mg·kg−1 (Maus, oral)[5]
Radioaktivität
RadioaktivSoweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Thoriumdioxid (ThO2) ist das einzig stabile Oxid des radioaktiven Elements und Actinoids Thorium. In der Natur kommt die Verbindung als Mineral Thorianit vor.
Inhaltsverzeichnis
Herstellung
Thoriumdioxid kann durch Oxidation von Thorium und nachfolgender Reinigung (Befreiung von Thoriumresten) hergestellt werden.
Eigenschaften
Thoriumdioxid ist ein geruchloses, weißes Pulver. Das Mineral Thorianit kristallisiert kubisch und besitzt ein Fluoritgitter. Es hat den höchsten Schmelzpunkt unter allen Oxiden, weist eine hohe Lichtbrechung auf und besitzt eine hohe Dichte von 9,86 g·cm−3. Die Wasserlöslichkeit von Thoriumdioxid ist sehr gering. Erst im stark sauren pH-Bereich unter pH = 4 steigt die Löslichkeit leicht an.
Anwendungen
Thoriumdioxid wird als Zusatz in optischen Gläsern genutzt, um die Lichtbrechung zu erhöhen. Früher war es ein Bestandteil von Glühstrümpfen. Weiterhin enthalten Wolframelektroden zu 2 bis 3 % Thoriumdioxid, um beim Elektroschweißen den elektrischen Funken zu stabilisieren. Aufgrund der Radioaktivität des Thoriums wird die zivile Anwendung eingeschränkt. Thoriumdioxid wird auch als Brutmaterial in Brutreaktoren genutzt.
Thoriumdioxid kann als Katalysator bei der Decarboxylierung von Carbonsäuren eingesetzt werden.[6]
Gefahren
Thoriumdioxid wirkt reizend auf Haut und Augen. Bei Verletzungen kann es in den Körper gelangen und toxisch wirken, beim Einatmen kann es sich in der Lunge ablagern und diese bestrahlen. Auch beim Verschlucken ist es sehr giftig. Der extrem langlebige Stoff erhöht das Krebsrisiko.[5] Das Röntgenkontrastmittel Thorotrast, das zum Hervorheben bestimmter Details in Röntgenbildern bis Ende der 1940er Jahre diente, wurde aufgrund des Krebsrisikos nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr eingesetzt.
Einzelnachweise
- ↑ a b Römpp Online - Version 3.5, 2009, Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
- ↑ a b c Thoriumdioxid bei webelements.com.
- ↑ In Bezug auf ihre Gefährlichkeit wurde die Substanz von der EU noch nicht eingestuft, eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
- ↑ Datenblatt Thoriumdioxid bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 17. Februar 2010.
- ↑ a b BOC Edwards Sicherheitsdatenblatt.
- ↑ Beispiel bei Orgsynth.org.
Literatur
- Mathias S. Wickleder, Blandine Fourest, Peter K. Dorhout: Thorium, in: Lester R. Morss, Norman M. Edelstein, Jean Fuger (Hrsg.): The Chemistry of the Actinide and Transactinide Elements, Springer, Dordrecht 2006; ISBN 1-4020-3555-1, S. 52–160; doi:10.1007/1-4020-3598-5_3.
- Arnold F. Holleman, Nils Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 102. Auflage, de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-017770-1, S. 1972.
Kategorien:- Krebserzeugender Stoff
- Giftiger Stoff
- Radioaktiver Stoff
- Thoriumverbindung
- Oxid
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