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Tobasee Tobasee Geographische Lage Sumatra Inseln Samosir Größere Städte in der Nähe Medan Daten Koordinaten 2° 37′ 0″ N, 98° 49′ 0″ O2.616666666666798.816666666667Koordinaten: 2° 37′ 0″ N, 98° 49′ 0″ O Fläche 1.103 km² Länge 87 km Breite 27 km Maximale Tiefe 505 m Besonderheiten Der Tobasee (Indonesisch: Danau Toba) ist ein 87 km langer und 27 km[1] breiter See im Norden der indonesischen Insel Sumatra in der Provinz Sumatera Utara.
Der Tobasee liegt in einem vulkanisch-tektonischen Kesseleinbruch, 77 km südlich der Provinzhauptstadt Medan. Das Niveau des Sees liegt 905 Meter über dem Meeresspiegel, die Uferlänge beträgt 279 km. Mit einer Gesamtfläche von 1776,5 km² (zum Vergleich: Bodensee 536 km²) , einschließlich der 640 km² großen Insel Samosir, ist er der größte Kratersee der Erde. Prapat am Ostufer ist die größte und wichtigste Stadt am See. Weitere, für die Infrastruktur wichtige Städte in der Umgebung des Sees sind Berastagi im Nordosten, Pematang Siantar im Osten und Sibolga am Indischen Ozean.
Das der Länge nach durch Sumatra verlaufende Barisangebirge ist eine plattentektonische Auffaltung, entstanden durch die Anpressung der von Südwesten sich heranschiebenden Indo-ozeanischen Platte. Nach dem niederländischen Geologen Reinout Willem van Bemmelen entstand bei diesem Prozess zwischen dem Pliozän und dem Pleistozän im Bereich und in der Umgebung des heutigen Tobasees eine domförmige, bis über 2000 m hohe Aufwölbung, die von ihm den Namen „Batak-Tumor“ erhalten hat. Die Ausdehnung dieser Aufwölbung geht weit über dem heutigen See hinaus: Die Länge entlang der Längsachse Sumatras beträgt 275 km, die Breite bis zu 150 km. Während der Aufwölbung entstanden nach und nach immer größere und tiefere Dehnungsrisse, bis vor etwa 74.000 Jahren durch diese Risse das gasreiche Magma des nur wenig tiefer liegenden Batholithen in einer gigantischen Eruption seinen Ausweg fand.
An den Tobasee grenzen die ruhenden Vulkane Dolok Pusukbukit (im Westen) und Dolok Tandukbenua (im Nord-Westen). Entwässert wird der Tobasee durch den 150 km langen Fluss Asahan, im äußersten Südosten aus der Bucht von Porsea. Stromabwärts durchbricht der Asahan mit einer bis zu 300 m tiefen Schlucht das östliche Randgebirge des Kesseleinbruchs. Als Folge dieser Tiefenerosion hat sich der Spiegel des Sees um etwa 250 m gesenkt.
Inhaltsverzeichnis
Die Eruption
Entstanden ist der Kessel des Tobasees durch die bereits erwähnte Eruption des Supervulkans Toba vor etwa 74.000 Jahren. Man geht davon aus, dass es sich um den größten Vulkanausbruch der vergangenen zwei Millionen Jahre gehandelt hat.[2] Vulkanische Asche des Ausbruchs findet man im gesamten Indischen Ozean und in weiten Teilen Indiens. Es war neben der Oruanui-Eruption des Taupo vor 22.000 Jahren, die einzige Eruption, die in diesem Zeitraum einen Vulkanexplosivitätsindex (VEI) von 8 erreichte. Schätzungen zufolge wurden 2.800 Kubikkilometer vulkanischen Materials (davon 800 km³ Asche) bis in 80 km Höhe geschleudert und verteilten sich in der Atmosphäre. Darauf folgte eine Abkühlung des Weltklimas, ein so genannter vulkanischer Winter. Schätzungen sprechen von 3 bis 5 Grad Abkühlung.[3] Modellrechnungen ergaben, dass je nach Auswahl der Eingabewerte für das Modell die Abkühlung einige Jahrzehnte vorhielt und zu Beginn dieser Kälteperiode die Abkühlung sogar 8 bis 17 °C betragen haben könnte.[4] Der Ausbruch könnte demnach die kältesten Jahre der Würmeiszeit verursacht haben.
Die Toba-Katastrophen-Theorie
Der Toba-Katastrophen-Theorie des Anthropologen Stanley Ambrose zufolge soll die Eruption zu einer Dezimierung der – laut Ambrose – damals noch ausschließlich in Afrika lebenden Vorfahren des modernen Menschen (Homo sapiens) auf 1.000 bis 10.000 Individuen geführt haben, was diese Art an den Rand des Aussterbens gebracht habe. Ambrose versucht mit seiner Theorie zu erklären, warum Vergleichsanalysen von Mitochondrien-DNA einen genetischen Flaschenhals in der menschlichen Entwicklung für diese Epoche nahelegen. Dem widerspricht jedoch, dass im Südosten Indiens Steinwerkzeuge sowohl unterhalb wie auch oberhalb der Tuffschicht gefunden wurden, die eine Kontinuität der Besiedlung in dieser Region nahelegen.[5] Klima-Simulationen der Arbeitsgruppe von Alan Robock an der Rutgers University in New Jersey weisen allerdings darauf hin, dass die klimatischen Auswirkungen schwere Beeinträchtigungen der Lebensbedingungen nach sich gezogen haben.[6] Der in Europa und in Asien bis Sibirien lebende Neandertaler und der in Asien lebende Homo erectus überlebten diese Naturkatastrophe und starben erst viel später aus.
Weblinks
Commons: Tobasee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Supervulkan Toba bei naturgewalten.de
- LakeNET – Tobasee
- Oregon State University
- Toba Volcano
- PDF-Poster: Toba Magma-System (1,07 MB)
- Geophysical and petrologic studies of the Toba Caldera, north Sumatra (Rensselaer Polytechnic Institute New York)
Einzelnachweise
- ↑ LakeNet Report (PDF)
- ↑ Michael Balter: Of two minds about Toba's impact. Science, Band 327, 2010, S. 1187–1188
- ↑ George Weber: Toba Volcano. Abgerufen am 25. Dezember 2009 (Website der Andaman Association).
- ↑ Alan Robock: Did the Toba volcanic eruption of ∼74 ka B.P. produce widespread glaciation?. In: Journal of Geophysical Research. 2009 (Rutgers-Universität in New Jersey, Online).
- ↑ Michael Petraglia et al.: Middle Paleolithic Assemblages from the Indian Subcontinent Before and After the Toba Super-Eruption. Science, Band 317, 2007, S. 114–116, doi:10.1126/science.1141564
- ↑ Supervulkan Toba – Der „evolutionäre Flaschenhals“. In: Süddeutsche Zeitung, Online-Ausgabe. 16. Juni 2009, abgerufen am 6. Januar 2010.
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