Tolkmicko

Tolkmicko
Tolkmicko
Wappen von Tolkmicko
Tolkmicko (Polen)
Tolkmicko
Tolkmicko
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Landkreis: Elbląg
Gmina: Tolkmicko
Fläche: 2,28 km²
Geographische Lage: 54° 19′ N, 19° 31′ O54.32027777777819.515Koordinaten: 54° 19′ 13″ N, 19° 30′ 54″ O
Einwohner:

2724
(31. Dez. 2010)[1]

Postleitzahl: 82-340
Telefonvorwahl: (+48) 55
Kfz-Kennzeichen: NEB
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 503: Elbląg–Pogrodzie
Schienenweg: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Gemeindegliederung: 10 Schulzenämter
Fläche: 225,3 km²
Einwohner:

6777
(31. Dez. 2010) [2]

Bevölkerungsdichte: 30 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 2804093
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Andrzej Lemanowicz
Adresse: Rynek 10
48-210 Biała
Webpräsenz: www.tolkmicko.pl

Tolkmicko ([tɔlkˈmitskɔ], deutsch Tolkemit) ist eine Stadt in Polen in der Woiwodschaft Ermland-Masuren.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Tolkmicko liegt im Norden der Woiwodschaft Ermland-Masuren am Frischen Haff. Die Stadt wird von der Woiwodschaftsstraße 503 durchquert. Der nächste internationale Flughafen ist der Lech-Wałęsa-Flughafen Danzig in etwa 100 Kilometer Entfernung.

Geschichte

Ursprünglich befand sich an der Stelle des heutigen Tolkmicko eine pruzzische Siedlung. Das Stadtrecht erhielt die Ansiedlung im Preußischen Ordensland vermutlich um 1296 nach Kulmer Recht durch den Komtur des Deutschen Ordens Ludwig von Schippe. Die erste urkundliche Erwähnung eines Ortes Tolkemit stammt aus dem Jahre 1326. Vier Jahre später wurde das erste Mal eine Kirche erwähnt. Am 21. März 1351 erneuerte der Hochmeister des Deutschen Ordens Heinrich Dusemer das Stadtrecht. Zusammen mit dem Dorf Neuendorf (jetzt Nowinka) erhielt Tolkmicko das Fischereirecht.

Am 3. April 1440 wurde die Stadt Teil des Preußischen Bunds. 1450 huldigten Rat, Schöffen und die Gemeinde dem Hochmeister Ludwig von Ehrlichhausen (1450–1467). Im Dreizehnjährigen Krieg zwischen dem Orden und Polen legte dagegen 1454 der Bürgermeister des Ortes einen Treueschwur auf den polnischen König Kasimir IV. ab, daraufhin plünderten und brandschatzten die Ritter des Deutschen Ordens zwei Jahre später die Stadt. Am 8. Juli 1457 wurde Johann von Baysen Eigentümer von Tolkemit.

1466 wurde die Stadt nach dem Zweiten Frieden von Thorn Teil des autonomen Polnisch-Preußen, das mit Polen assoziiert war.

1525 während der Einführung der Reformation im Ordensland wurde unter Schutz der Ordenstruppen in der Tolkemiter Pfarrkirche evangelisch-lutherischer Gottesdienst abgehalten. Dieses tat der ehemalige Mönch Bommler, Sohn des Bürgermeisters von Tolkemit. Tolkemit blieb aber beim Fürstbistum Ermland und blieb damit katholisch.

Durch Feuersbrunst gingen Dokumente der Stadt verloren, wurden aber durch Abschriften des Domkapitels in Frauenburg ersetzt.

1569 wurden die Sonderstellung Polnisch-Preußens innerhalb Polens größtenteils aufgehoben und die Stadt fiel bis 1772 unmittelbar an Polen.

Während des Polnisch-Schwedischen Krieges weilte der schwedische König Gustav II. Adolf vom 11. bis zum 12. Juni 1626 in der Stadt. Zwei große Brände, 1634 und 1694, zerstörten teilweise die Stadt, die sofort wieder aufgebaut wurde. Ab 1697 sind noch die Kirchenbücher mit Eintragungen der Einwohner vorhanden.

Der Ausbruch der Pest halbierte 1710 die Zahl der Einwohner. 1720 wurde am Marktplatz eine Brauerei errichtet.

Tolkmicko um 1750
Kirche

Bei einem erneuten großen Brand wurde die Stadt am 29. Juli 1767 zerstört, dabei wurden auch das Brauhaus, die Kirche und das Rathaus vernichtet, aber alle wieder aufgebaut.

Durch die Erste Teilung Polens kam der Ort 1772 zum Königreich Preußen. 1793 wurde ein neues Rathaus errichtet. 1818 wurde die Stadt Teil des neu gebildeten Landkreises Elbing. Während des polnischen Novemberaufstands von 1830 wurden 240 Soldaten in Tolkmicko stationiert, im selben Jahr wütete die Cholera. 1832 wurde die erste Apotheke des Ortes eröffnet, 1851 schloss die Brauerei und der erste Arzt ließ sich hier nieder. 1862 begann der Bau des Fischerhafens der Stadt. 1900 wurde die Stadt an das Schienennetz angeschlossen und hatte damit Verbindung nach Elbing und Braunsberg. 1939 begann der Bau einer Marmeladenfabrik, der 1940 abgeschlossen wurde.

Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Stadt am 26. Januar 1945 von der Roten Armee eingenommen und dabei schwer zerstört. Etwa die Hälfte der Einwohner war geflohen, die verbliebenen wurden in den nächsten Jahren vertrieben.

Bei einer Verwaltungsreform wurde der Ort 1975 Teil der Wojewodschaft Elbląg. Eine erneute Reform löste die Wojewodschaft auf und Tolkmicko wurde Teil der Wojewodschaft Ermland-Masuren.


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Gotische Bastei, 14. Jahrhundert
  • Pfarrkirche, 14. Jahrhundert
  • Barocke Kapelle, 18. Jahrhundert

Gemeinde

Die Stadt- und Landgemeinde Tolkmicko besteht aus folgenden Ortsteilen:

polnischer Name deutscher Name (bis 1945) polnischer Name deutscher Name (bis 1945) polnischer Name deutscher Name (bis 1945)
Biała Leśniczówka Łęcze Lenzen Przylesie Louisenthal
Bogdaniec Nadbrzeże Reimannsfelde Rangóry
Brzezina Birkau Nowinka Neuendorf Suchacz Succase
Chojnowo Konradswalde Ostrogóra Scharffenberg Święty Kamień Wiek
Janówek Hansdorf Pagórki Rehberg Tolkmicko Tolkemit
Kadyny Kadinen Pęklewo Panklau Wodynia Klakendorf
Kamienica Elbląska Pogrodzie Neukirchhöhe Wysoki Bór Hohenwalde
Kamionek Wielki Groß Steinort Połoniny
Kikoty Kickelhof Przybyłowo Dünhöfen

Söhne und Töchter der Stadt

  • Peter Turnow (* 1390), Theologe, der 1426 als Ketzer in Speyer verbrannt wurde.
  • Augustin Kolberg (1835–1909), Domdekan in Frauenburg und Reichstagsabgeordneter
  • Hans-Adolf Prützmann (1901–1945), Abgeordneter der NSDAP im Reichstag, preußischer Staatsrat, höherer SS- und Polizeiführer, SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS und Polizei.


Verweise

Weblinks

 Commons: Tolkmicko – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.

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