- Tom Morris, Sen.
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Tom Morris, Sen. Personalia Nationalität: Schotte Spitzname: Old Tom Morris Karrieredaten Auszeichnungen: World Golf Hall of Fame (1976) Old Tom Morris (* 16. Juni 1821 in St Andrews; † 24. Mai 1908 in St Andrews) war ein schottischer Golfspieler, Schlägerbauer, Golfarchitekt und Greenkeeper. In jedem dieser Bereiche leistete er grundlegende Pionierarbeit, so dass er heute als einer der wichtigsten Protagonisten des Golfsports überhaupt gilt. Unter seinem Einfluss standen so bahnbrechende Neuerungen wie die ersten Inlands-Plätze (vorher wurde Golf nur an den Küsten gespielt), der Guttapercha-Ball, die erste Open Championship, der 18-Loch Platzstandard, die Möglichkeit verschiedener Abschläge pro Bahn und die Professionalisierung des Greenkeepings.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Old Tom Morris begann seine Karriere 1837 als Lehrling des Golfballmachers und Berufsgolfers Allan Robertson, jedoch kam es 1849 aufgrund des aufkommenden Guttapercha-Balles zum Bruch. Robertson fürchtete um sein Geschäft, Morris war gegenüber dem neuen Ball aufgeschlossener und musste schließlich nach Prestwick gehen. Von 1851 bis 1864 arbeitete er dort als Greenkeeper, bevor er 1865 zurückkehrte und – als Nachfolger des zwischenzeitlich verstorbenen Allan Robertson – zum „Custodian of the Links“ in St Andrews ernannt wurde. Ab 1867 betrieb er eine Golfschlägerwerkstatt neben dem 18. Grün des Old Course in St Andrews und beschäftigte dort sechs Golfschlägerbauer. Dieser Golfshop existiert heute noch und gilt als ältester der Welt.
Sein erster Sohn „Wee Tom“ starb 1850 im Alter von vier Jahren, sein zweiter Sohn wurde ein Jahr später geboren und als Young Tom Morris der wohl beste Golfspieler des 19. Jahrhunderts. Jedoch verstarb Young Tom bereits im Alter von 24 Jahren und auch Jamie, seinen dritten Sohn, überlebte Old Tom um zwei Jahre.
1976 wurde Morris – ein Jahr nach seinem Sohn – in die World Golf Hall of Fame aufgenommen. Das 18. Loch des Old Course in St Andrews ist nach ihm benannt.
Karriere als Spieler
Trotz der Trennung von Allan Robertson trat er noch oft mit ihm als Partner in privaten Wettspielen um Geld an. Bis zum Jahr 1859, als Robertson starb, soll das Paar ungeschlagen gewesen sein. Old Tom Morris selbst gewann die Open Championship in den Jahren 1861, 1862, 1864 und 1867. Er ist immer noch der älteste Open-Sieger mit 46 Jahren und hielt den Rekord für den Sieg mit dem größten Vorsprung (13 Schläge im Jahr 1862), bis dieser im Jahre 2000 von Tiger Woods auf 15 Schläge angehoben wurde. Bei seiner letzten Teilnahme an der Open war er bereits 74 Jahre alt.
Als Spieler war er weder spektakulär lang vom Abschlag, noch konnte er besonders gut putten, er hatte aber einen sehr gleichmäßigen Rhythmus und machte wenig Fehler. In späteren Jahren entwickelte er vermutlich die Yips, sodass er immer wieder kurze Putts verfehlte. Ein scherzweise an „The Misser of Short Putts, Prestwick“ adressierter Brief kam tatsächlich bei ihm an. Mit seinem Sohn bildete er häufig ein starkes Team, was jedoch nach Meinung der meisten Zeitgenossen eher an Young Tom lag. Viele legendäre Duelle, insbesondere mit den Parks aus Musselburgh, sind überliefert – einmal trainierte er sogar sechs Monate vorher und verzichtete in dieser Zeit auf seine Tabakpfeife.
Golfarchitekt
Als Old Tom Morris um 1875 in dieses Feld einstieg, gab es vermutlich weniger als 50 Golfplätze weltweit, die meisten davon in Schottland. Als er sich um die Jahrhundertwende zurückzog, hatte sich diese Situation grundlegend geändert: überall auf der Welt wurden Golfplätze gebaut und ihre Architekten verdienten genug Geld, um alleine von dieser Arbeit leben zu können. Technologische Entwicklungen machten es möglich auch auf früher unwegsam scheinendem Gelände Golfplätze anlegen zu können, so etwa in den Heidegebieten um London und auf Long Island.
Über die Zahl der von Old Tom Morris entworfenen Golfplätze besteht keine Einigkeit, je nach Quelle werden zwischen 35 und 75 Layouts genannt, die er zumeist für ein Salär von einem Pfund pro Tag plus Spesen entwarf. Viele davon gehören heute zu den berühmtesten Plätzen der Welt, so etwa Prestwick, Royal Dornoch, Muirfield, Machrihanish, Carnoustie, Royal County Down, Royal Portrush, Westward Ho!, Crail und Nairn. Auch in St Andrews selbst war er tätig und baute dort 1895 direkt neben dem Old Course den New Course, vermutlich allerdings nach einem Routing Plan von Benjamin Hall Blyth.
Seine tatsächlichen Beiträge zum Aufbau dieser renommierten Golfplätze sind heute kaum noch nachvollziehbar. Aus diesem Grund wurde, beginnend mit Tom Simpson, immer wieder Kritik an seiner Arbeitsweise geäußert und ihm gelegentlich auch die Klassifizierung als Golfarchitekt verweigert. Sein wichtigstes Architekturprinzip war, dass er die Bahnen immer an die natürlichen Gegebenheiten anpassen wollte. Jedoch hatte er auch kaum eine andere Wahl, da man damals noch nicht über die notwendigen Maschinen verfügte, um aufwändige Erdarbeiten durchführen zu können. Tatsächlich beschränkte sich Old Tom Morris beim Entwurf eines Platzes im Prinzip darauf das Gelände abzuschreiten und 18 Abschläge und 18 Grüns mit je einem Stock zu markieren – der Rest war dann Aufgabe des Greenkeepers. Andererseits standen ihm aufgrund technologischer und finanzieller Einschränkungen im 19. Jahrhundert auch kaum andere Möglichkeiten der Gestaltung zur Verfügung.
Vor diesem Hintergrund ist auch die Kritik an seinen teilweise sehr geometrischen und wenig natürlichen Formen zu sehen: alte Fotos zeigen quadratische Grüns und horizontal zur Spielrichtung laufende Erd- oder Steinwälle als hauptsächliche Hindernisse. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass es damals bei weitem nicht üblich war die Grüns überhaupt abweichend vom Fairway zu schneiden, so dass selbst simple Formen als Charakteristikum gelten können. Die Wälle waren damals typisch für Linksland, wo sie als Deiche dienten. Sie ließen sich relativ preisgünstig anlegen und waren spieltechnisch effektiv. Eine Erfindung von Morris war die Verstärkung der Bunkerwände durch ausgediente Eisenbahnschwellen; Pete Dye übernahm diese Konstruktionsmethode 100 Jahre später als persönliches Markenzeichen. Die Einführung von separaten Abschlagsbereichen – zuvor schlug man wenige Schlägerlängen vom letzten Loch entfernt ab – lässt sich ebenfalls auf Old Tom Morris und seine Arbeiten am Old Course zurückführen und auf 1876 datieren.
Ein weiteres Merkmal von Old Tom Morris' Designstil war die oft fehlende Abgrenzung der Spielbahnen zueinander bis hin zu sich kreuzenden Fairways. Abgesehen von der schon genannten Budgetproblematik war er hier sicherlich vom Old Course beeinflusst, der eine ähnliche Gestaltung aufweist. Eine große, möglichst offene Fläche soll es dem Spieler ermöglichen seinen eigenen Weg zu finden. Er soll nicht durch künstliche Grenzen beengt werden und auch der soziale Faktor war in den damaligen Kleinstädten erwünscht: ähnlich einem Spaziergang im Stadtpark trifft der Golfer häufig auf Nachbarn und Freunde.
Obwohl die meisten seiner Layouts stark verändert wurden, insbesondere wegen der längeren Schläge, die mit moderner Ausrüstung möglich wurden, können einzelne Löcher noch in Gänze auf Old Tom Morris zurückgeführt werden. Dazu gehören beispielsweise der diagonale Eröffnungsdrive über den Strand von Machrihanish, The Dell in Lahinch, The Alps in Prestwick oder Foxy, das 14. Loch von Royal Dornoch, das von einigen Experten als bestes Golfloch der Welt angesehen wird. Trotz einiger, auch berechtigter Kritikpunkte bleibt also die Tatsache bestehen, dass sich aus sehr vielen Morris'schen Routings in der Folge Weltklasseplätze entwickelten, was dann durchaus für seine gestalterischen Fähigkeiten spricht.
Greenkeeper
Old Tom Morris modernisierte das Greenkeeping durch die Einführung neuer Methoden, was sich insbesondere auf die Grüns des Old Course auswirkte, für die er viele Jahre verantwortlich war. Von ihm ist die Anweisung „Saund, Honeyman! Saund and mair Saund!“ überliefert, womit er seinen Assistenten anwies die Grüns zu sanden – eine Technik, die Morris eher zufällig in Prestwick entdeckte und die heute zum Standardrepertoire der Golfplatzpflege gehört. Über Jahrzehnte konnten sich so die berühmten Grünkomplexe entwickeln, die den Profispielern noch heute große Schwierigkeiten bereiten.
Außerdem führte er den metallverstärkten Locheinsatz ein, der es erstmals in der Geschichte des Golf ermöglichte die Löcher auf einen identischen und standardisierten Durchmesser zu stechen.
Literatur
Richard Goodale: Old Tom Morris. In: Golf Course Architecture, Juli 2006. Tudor Rose, Leicester.
Siehe auch
Weblinks
- Mitglieder der World Golf Hall of Fame
- Old Tom Morris in der World Golf Hall of Fame
- Tom Morris Golf Shop in St Andrews
British-Open-Sieger1860 Willie Park senior | 1861 Old Tom Morris | 1862 Old Tom Morris | 1863 Willie Park senior | 1864 Old Tom Morris | 1865 Andrew Strath | 1866 Willie Park senior | 1867 Old Tom Morris | 1868 Young Tom Morris | 1869 Young Tom Morris | 1870 Young Tom Morris | 1871 Kein Turnier | 1872 Young Tom Morris | 1873 Tom Kidd | 1874 Mungo Park | 1875 Willie Park senior | 1876 Bob Martin | 1877 Jamie Anderson | 1878 Jamie Anderson | 1879 Jamie Anderson | 1880 Bob Ferguson | 1881 Bob Ferguson | 1882 Bob Ferguson | 1883 Willie Fernie | 1884 Jack Simpson | 1885 Bob Martin | 1886 David Brown | 1887 Willie Park junior | 1888 Jack Burns | 1889 Willie Park junior | 1890 John Ball | 1891 Hugh Kirkaldy | 1892 Harold Hilton | 1893 William Auchterlonie | 1894 John Henry Taylor | 1895 John Henry Taylor | 1896 Harry Vardon | 1897 Harold Hilton | 1898 Harry Vardon | 1899 Harry Vardon | 1900 John Henry Taylor | 1901 James Braid | 1902 Sandy Herd | 1903 Harry Vardon | 1904 Jack White | 1905 James Braid | 1906 James Braid | 1907 Arnaud Massy | 1908 James Braid | 1909 John Henry Taylor | 1910 James Braid | 1911 Harry Vardon | 1912 Edward Ray | 1913 John Henry Taylor | 1914 Harry Vardon | 1915–19 keine Turniere wegen Ersten Weltkriegs | 1920 George Duncan | 1921 Jock Hutchison | 1922 Walter Hagen | 1923 Arthur Havers | 1924 Walter Hagen | 1925 Jim Barnes | 1926 Bobby Jones | 1927 Bobby Jones | 1928 Walter Hagen | 1929 Walter Hagen | 1930 Bobby Jones| 1931 Tommy Armour | 1932 Gene Sarazen | 1933 Denny Shute | 1934 Henry Cotton | 1935 Alf Perry | 1936 Alf Padgham | 1937 Henry Cotton | 1938 Reg Whitcombe | 1939 Richard Burton | 1940–45 keine Turniere wegen Zweiten Weltkriegs | 1946 Sam Snead | 1947 Fred Daly | 1948 Henry Cotton | 1949 Bobby Locke | 1950 Bobby Locke | 1951 Max Faulkner | 1952 Bobby Locke | 1953 Ben Hogan | 1954 Peter Thomson | 1955 Peter Thomson | 1956 Peter Thomson | 1957 Bobby Locke | 1958 Peter Thomson | 1959 Gary Player | 1960 Kel Nagle | 1961 Arnold Palmer | 1962 Arnold Palmer | 1963 Bob Charles | 1964 Tony Lema | 1965 Peter Thomson | 1966 Jack Nicklaus | 1967 Roberto DeVicenzo | 1968 Gary Player | 1969 Tony Jacklin | 1970 Jack Nicklaus | 1971 Lee Trevino | 1972 Lee Trevino | 1973 Tom Weiskopf | 1974 Gary Player | 1975 Tom Watson | 1976 Johnny Miller | 1977 Tom Watson | 1978 Jack Nicklaus | 1979 Severiano Ballesteros | 1980 Tom Watson | 1981 Bill Rogers | 1982 Tom Watson | 1983 Tom Watson | 1984 Severiano Ballesteros | 1985 Sandy Lyle | 1986 Greg Norman | 1987 Nick Faldo | 1988 Severiano Ballesteros | 1989 Mark Calcavecchia | 1990 Nick Faldo | 1991 Ian Baker-Finch | 1992 Nick Faldo | 1993 Greg Norman | 1994 Nick Price | 1995 John Daly | 1996 Tom Lehman | 1997 Justin Leonard | 1998 Mark O’Meara | 1999 Paul Lawrie | 2000 Tiger Woods | 2001 David Duval | 2002 Ernie Els | 2003 Ben Curtis | 2004 Todd Hamilton | 2005 Tiger Woods | 2006 Tiger Woods | 2007 Pádraig Harrington | 2008 Pádraig Harrington
Mitglieder der World Golf Hall of Fame1974: Patty Berg | Walter Hagen | Ben Hogan | Robert Tyre Jones, Jr. | Byron Nelson | Jack Nicklaus | Francis Ouimet | Arnold Palmer | Gary Player | Gene Sarazen | Sam Snead | Harry Vardon | Babe Zaharias
1975: Willie Anderson | Fred Corcoran | Joseph C. Dey | Chick Evans | Tom Morris, Jr. | John H. Taylor | Glenna C. Vare | Joyce Wethered
1976: Tommy Armour | James Braid | Tom Morris, Sr. | Jerome Travers | Mickey Wright
1977: Bobby Locke | John Ball | Herb Graffis | Donald Ross
1978: Billy Casper | Harold Hilton | Dorothy Campbell Hurd Howe | Bing Crosby | Clifford Roberts
1979: Louise Suggs | Walter Travis
1980: Sir Henry Cotton | Lawson Little
1981: Ralph Guldahl | Lee Trevino
1982: Julius Boros | Kathy Whitworth
1983: Jimmy Demaret | Bob Hope
1985: JoAnne Carner
1986: Cary Middlecoff
1987: Robert Trent Jones, Sr. | Betsy Rawls
1988: Bob Harlow | Peter Thomson | Tom Watson
1989: Jim Barnes | Roberto DeVicenzo | Raymond Floyd | Nancy Lopez
1990: William C. Campbell | Gene Littler | Paul Runyan | Horton Smith
1992: Harry Cooper | Hale Irwin | Chi Chi Rodriguez | Richard Tufts
1993: Patty Sheehan
1996: Johnny Miller
1997: Seve Ballesteros | Nick Faldo
1998: Lloyd Mangrum
2000: Jack Burke, Jr. | Deane Beman | Sir Michael Bonallack | Neil Coles | John Jacobs
2001: Greg Norman | Payne Stewart | Allan Robertson | Judy Bell | Karsten Solheim
2002: Bernhard Langer | Ben Crenshaw | Tony Jacklin | Tommy Bolt | Harvey Penick
2003: Nick Price | Leo Diegel | Hisako „Chako“ Higuchi | Annika Sörenstam
2004: Tom Kite | Isao Aoki | Marlene Stewart Streit | Charlie Sifford
2005: Bernard Darwin | Alister MacKenzie | Ayako Okamoto | Willie Park Sr. | Karrie Webb
2006: Vijay Singh | Mark McCormack | Larry Nelson | Henry Picard | Marilynn Smith
2007: Joe Carr | Hubert Green | Charles B. Macdonald | Kel Nagle | Curtis Strange | Se Ri Pak
2008: Bob Charles | Pete Dye | Denny Shute | Carol Semple Thompson | Herbert Warren Wind | Craig Wood
Personendaten NAME Morris, Tom Old ALTERNATIVNAMEN Morris, Tom KURZBESCHREIBUNG schottische Golflegende GEBURTSDATUM 16. Juni 1821 GEBURTSORT St Andrews STERBEDATUM 24. Mai 1908 STERBEORT St Andrews
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