- Tołkiny
-
Tołkiny Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Ermland-Masuren Landkreis: Kętrzyn Gmina: Korsze Geographische Lage: 54° 6′ N, 21° 13′ O54.10833333333321.220277777778Koordinaten: 54° 6′ 30″ N, 21° 13′ 13″ O Einwohner: 80
Telefonvorwahl: (+48) 89 Kfz-Kennzeichen: NKE Wirtschaft und Verkehr Schienenweg: Olsztyn-Ełk Nächster int. Flughafen: Danzig Kaliningrad Tołkiny (deutsch Tolkynen, später Tolksdorf) ist ein Dorf in Polen, in der Wojewodschaft Ermland-Masuren. Es ist Sitz eines Schulzenamtes (sołectwo) in der Gemeinde Korsze (Korschen) im Powiat Kętrzyński.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Tołkiny liegt im Nordosten Polens, etwa 25 Kilometer südlich der Staatsgrenze zur russischen Oblast Kaliningrad. Benachbarte Dörfer sind im Nordwesten Chmielnik, im Osten Starynia und im Südwesten Babieniec.
Geschichte
Die ersten urkundlichen Erwähnungen des heutigen Tołkiny stammen aus den Jahren 1419 und 1440. Zur Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert wurde auf einer Anhöhe die Kirche errichtet welche unter anderem Verteidigungszwecken diente.[1] 1650 wurde das Schloss von Georg Müller im barocken Stil umgestaltet.[2] 1818 bestand das Dorf aus insgesamt 23 Wohngebäuden. Dazu zählten auch zwei Waldhäuser sowie die Gebäude des Vorwerks. 1830 erfolgte ein weiterer, spätklassizistischer, Umbau des Schlosses. 1867 bekam Tolksdorf mit der Ostpreußischen Südbahn einen Bahnanschluss. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges[3] wurde Tołkiny zur Festung erklärt und von etwa 60 deutschen Volkssturmmännern unter Befehl eines Hauptmanns verteidigt. Bewaffnet waren sie mit Karabinern und Panzerfäusten.[4] Das Schloss überstand den Krieg nicht, nur Teile des Kellers sind erhalten.[2] Als Folge des Krieges wurde Tolksdorf als Tołkiny Teil Polens. 1970 gab es hier einen Kindergarten, eine achtklassige Grundschule, eine Landwirtschaftsschule[5] sowie einen Bibliothekspunkt. 1973 wurde das Dorf als Teil der Gmina Korsze Sitz eines Schulzenamtes (sołectwo), zu welchem das Dorf Starynia gehörte.[1]
Einwohnerentwicklung
Nachfolgend die graphische Darstellung der Einwohnerentwicklung.[6]
Die Kirche von Tołkiny wurde zur Wende des 14. zum 15. Jahrhunderts errichtet.[1] Das Langhaus besteht vollständig, der Turm teilweise aus Feldsteinen. Gegen 1500 wurde der Turm der Kirche fertiggestellt. Im 19. Jahrhundert wurde der Holzaufbau der Obergeschosse durch rundbogige Ziegelblenden ersetzt. Der Altar der Kirche wurde zwischen 1604 und 1607 gefertigt. 1675 wurde der Altar von Michel Großmann restauriert. Im mit einer flachen Holzdecke überspannten Innenraum der Kirche befindet sich eine Gedenktafel für Heinrich Graf zu Dohna-Schlobitten, welche 1994 von seinen Kindern gestiftet wurde. Der Taufstein aus Granit stammt aus dem 15. Jahrhundert.[7]
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Das Dorf liegt etwa zwei Kilometer südlich der Wojewodschaftsstraße 592 (droga wojewódzka 592) zu der eine Nebenstraße führt. Die Straße in südwestlicher Richtung führt durch Babieniec und Worpławki und mündet nach etwa sechs Kilometern in die Wojewodschaftsstraße 590.
Etwa 1,5 Kilometer nordöstlich des eigentlichen Dorfes befindet sich die Bahnstation Tołkiny. Sie liegt auf der Strecke von Olsztyn über Korsze und Kętrzyn nach Ełk.
Der geographisch nächste internationale Flughafen ist der Flughafen Kaliningrad, der sich etwa 100 Kilometer nordwestlich, auf russischem Hoheitsgebiet befindet, auf polnischem Staatsgebiet ist es der etwa 180 Kilometer westlich gelegene Lech-Wałęsa-Flughafen Danzig.
Persönlichkeiten
Heinrich Graf zu Dohna-Schlobitten, ein Beteiligter am Attentat vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler. Der Graf zu Dohna-Schlobitten hatte im Herbst 1919 die Baltische Landwehr verlassen und Arbeiten in Ostpreußen übernommen. Nachdem sein Schwiegervater gestorben war, übernahm er das Gut in Tolksdorf. Beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges trat er wieder in die Armee ein, nahm aber 1943 seinen Abschied und kehrte nach Tolksdorf zurück. Nach dem gescheiterten Attentat wurde er verhaftet und hingerichtet. Seine Frau Maria-Agnes aus der Familie v. Borcke welche hier seit 1772 ansässig war, wurde in das Konzentrationslager Ravensbrück verbracht, welches sie überlebte.[2]
Verweise
Literatur
- Tadeusz Swat: Dzieje Wsi. In: Aniela Bałanda u. a.: Kętrzyn. Z dziejów miasta i okolic. Pojezierze, Olsztyn 1978, S. 209 (Seria monografii miast Warmii i Mazur).
Weblinks
Commons: Tołkiny – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienFußnoten
- ↑ a b c Swat 1978, S. 236–237
- ↑ a b c ostpreussen.net, Gut Tolksdorf, 18. November 2004
- ↑ Januar/Februar 1945
- ↑ Heinz Werner Hübner, Noch siebzig Tage bis Pillau - TEIL 5, Die Zeit 12/1995
- ↑ szkoła przysposobienia rolniczego
- ↑ Die Zahl für 1818 beinhaltet sowohl das Vorwerk als auch zwei Waldhäuser
Quellen für 1818, Mai 1939 und 1970: Swat 1978, S. 237
Für 1933: verwaltungsgeschichte.de, Landkreis Rastenburg (poln. Ketrzyn), abgerufen am 18. Aug. 2008 - ↑ ostpreussen.net, Die Kirche in Tolkiny - Tolksdorf, 1. Mai 2003
Kategorie:- Ort der Woiwodschaft Ermland-Masuren
Wikimedia Foundation.