- Tramway français standard
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Bei der Tramway français standard (Kurzbezeichnung TFS) handelt es sich um eine Straßenbahnbaureihe, die in Zusammenhang mit der ab ca. 1980 beginnenden Renaissance der Straßenbahnen in Frankreich vom französischen Unternehmen Alstom entwickelt und gebaut wurde. Zwischen 1987 und 1997 wurden mehr als 150 Garnituren geliefert.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
In der Mitte der 1970er Jahre zeigte sich auch in Frankreich, dass die bisherige Verkehrspolitik, die den PKW-Verkehr auch in den Städten favorisierte, am Scheitern ist, und dass es dringend notwendig ist, den ÖPNV weiterzuentwickeln. Man erkannte, dass für mittelgroße Städte eine Straßenbahn mit eigenem Fahrweg mehr Personen transportieren kann und auch schneller ist als Busse und andererseits erheblich kostengünstiger zu bauen und zu betreiben ist als eine U-Bahn.
Ab 1975 fordert die französische Regierung mit dem sog. Concours Cavaillé acht französische Städte auf, Vorschläge zu erarbeiten, die den Einsatz von Straßenbahnen vorsehen.
Modell Nantes
Zunächst reagierte keine der im Concours Cavaillé angesprochenen Städte. Als sich aber 1978 Nantes zum Bau eines Straßenbahnnetzes entschloss, wurden dann auch Straßenbahnzüge entwickelt, die in Frankreich zum Standard werden sollten.
Diese Straßenbahn wurde in den Jahren 1979–80 von einem Konsortium unter Leitung des Unternehmens Alsthom entworfen. Es handelte sich um einen gegliederten Zug ohne Niederflurbereich mit zwei Wagenkästen und zwei motorisierten Drehgestellen und einem nicht angetriebenen Drehgestell in der Mitte. Der Antrieb erfolgte durch Elektromotoren, die mit Gleichstrom gespeist werden.
Mit zunehmenden Fahrgastzahlen wurde es dann notwendig, zwei Triebwagen zusammenzukuppeln, was den Einbau der passenden Kupplungselemente erforderte. Man wählte eine automatische Kupplung.
Anlässlich der Inbetriebnahme der Linie 2 der Straßenbahn Nantes und angesichts des Erfolgs der Straßenbahn Grenoble wurde zwischen die beiden Wagenkästen ein dritter Niederflurkasten eingefügt.
Der „echte“ Standard
Der TFS Grenoble
Insgesamt kommen in Grenoble 4 Varianten des TFS in Einsatz – die letzte Serie mit IGBT-Steuerung der Stromversorgung.
Saint-Denis–Bobigny und Rouen
Zum Zeitpunkt der Bestellung der Fahrzeuge für die Linie 1 der Pariser Straßenbahn und für die Straßenbahn Rouen ist der TFS die einzige Straßenbahn, die von französischen Herstellern angeboten wird.
Sonderfall Saint-Étienne
Die Straßenbahn Saint-Étienne stand in diesen Jahren vor der Notwendigkeit, die überalterten Fahrzeuge vom Typ PCC-Wagen zu ersetzen. Da in Saint-Étienne die Spurweite von 1000 mm behalten werden sollte, entwickelte Alstom in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Veyey (heute Bombardier) eine schmalspurige Variante des TFS die im Unterschied zu den normalspurigen TFS-Bahnen nur zwei- und nicht dreiteilig ist.
Eine erste Teillieferung erfolgte 1991. Die TFS fuhren zunächst im Mischbetrieb mit einigen PCCs. Nach der zweiten Teillieferung (1998) wurden die restlichen PCC abgestellt.
Statistik
Ort Inbetriebnahme Anzahl der Garnituren Bemerkung Grenoble 1987–1997 53 4 Lieferungen Rouen 1994 28 St-Étienne 1991; 1998 35 2 Lieferungen Paris 1992; 1996–97 35 Das Ende der Baureihe TFS
Von Nachteil war bei den TFS-Garnituren, dass es zunächst keinen Niederflurbereich gab, was ein zügiges Ein- und Aussteigen bremste und auch die mögliche Anzahl von Türen begrenzte.
Da in der Zwischenzeit ausländische Konstrukteure Straßenbahnen mit einem großen Niederfluranteil anboten, so z.B. Siemens ab 1996 die Combino-Bahnen, entwickelt Alstom den Citadis, der v. a. in Frankreich zu einem großen Erfolg wird. Die letzten Bestellungen für den GFS kommen aus Grenoble bzw. sind für die Linie 2 der Pariser Straßenbahn bestimmt.
Obwohl die Straßenbahnen vom Typ TFS weiterhin im Dienst sind, haben sie Unterstützung aus anderen Baureihen gefunden :
- in Nantes werden sie ergänzt durch die Bahnen vom Typ Incentro des deutschen Herstellers Adtranz (der jetzt zum kanadischen Konzern Bombardier gehört),
- in Grenoble kommen zusätzlich Citadis-Bahnen zum Einsatz,
- in Paris wurden sie auf der Linie T2 der RATP von Citadis-Bahnen abgelöst, und sind seitdem auf der Linie T1 in Einsatz.
Technische Daten
Technische Daten der Fahrzeuge vom Typ „Grenoble“:
- Länge: 29,40 m,
- Breite: 2,30 m,
- Höhe: 3,36 m,
- Spurweite: 1435 mm,
- Leergewicht: 44,2 t,
- Leistung: 550 kW,
- Höchstgeschwindigkeit: 70 km/h,
- Kapazität: 52 Sitzplätze, 126 Stehplätze (4 Fahrgäste/m²).
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