- Tranvia di Opicina
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Tranvia di Opicina Die Tranvia di Opicina an der Piazza Oberdan in TriestStreckennummer: 2 Streckenlänge: 5,175 km Spurweite: 1000 mm (Meterspur) Stromsystem: 600 Volt = Maximale Neigung: 260 ‰ Minimaler Radius: 40 m Legende0,000 Piazza Oberdan 3 m 0,405 Piazza Scorcola 17 m 0,440 Beginn Standseilbahn 0,693 Sant’ Anastasio 55 m 0,838 Ausweiche der Standseilbahn 0,983 Romagna 115 m 1,237 Ende Standseilbahn 1,274 Vetta Scorcola 177 m 1,823 Cologna Campo Sportivo 210 m 2,140 Cologna Chiesetta 221 m 2,695 Conconello 263 m 3,573 Banne 305 m 4,282 Obelisco 343 m 4,582 Campo Romano 330 m 4,765 via Nazionale 330 m 5,175 Villa Opicina 329 m Die Tranvia di Opicina (alternativ Trenovia di Opicina, triestinisch Tram de Opcina, slowenisch Openski tramvaj) ist eine 5,175 Kilometer lange norditalienische Überlandstraßenbahn. Als Besonderheit überwinden die Straßenbahnen den steilsten Abschnitt der Strecke mit Hilfe einer Standseilbahn. Die Bahn wird von Trieste Trasporti als Linie 2 betrieben und verbindet die Hafenstadt Triest mit dem Vorort Opicina. Sie ist die letzte verbliebene Linie des einstigen Triester Straßenbahnnetzes.
Inhaltsverzeichnis
Strecke
Die Straßenbahn beginnt auf der Piazza Oberdan, die knapp über Meereshöhe im nördlichen Stadtzentrum von Triest liegt. Auf ihrer Fahrt zum Ortszentrum von Opicina überwindet die Bahn 340 Höhenmeter. Die Adhäsionsstrecke weist eine maximale Steigung von acht Prozent auf, die 799 Meter lange Steilstrecke zwischen den Stationen Piazza Scorcola und Vetta Scorcola von 26 Prozent. Die 160 Höhenmeter zwischen den beiden Stationen werden mit Hilfe einer Standseilbahn überwunden. Der bergwärts fahrende Straßenbahnwagen wird dazu an der Talstation Piazza Scorcola vor den unteren Wagen der Standseilbahn gestellt, der talwärts fahrende in der Bergstation Vetta Scorcola vor den oberen Wagen der Standseilbahn. Mit der Fahrt der Standseilbahn werden der bergwärts fahrende Triebwagen den Steilabschnitt hochgeschoben und der talwärts fahrende gebremst, wobei Geschwindigkeiten bis maximal zwölf Kilometern in der Stunde erreicht werden. Die Schiebewagen der Seilbahn können selbst keine Reisenden oder Güter transportieren. Ihre flache Bauart erlaubt dem Fahrer des talwärts fahrenden Straßenbahnwagens eine ungehinderte Streckensicht.
Der Antrieb der Standseilbahn befindet sich in der Bergstation Vetta Scorcola. Die Maschinenanlage wurde von der Bell Maschinenfabrik aus der Schweiz geliefert und weist eine Antriebsleistung von 200 PS auf. Der Gleichstrommotor wird direkt aus dem Fahrleitungsnetz mit Energie versorgt.
Betrieb
Durch die Standseilbahn im Steilabschnitt ist die Fahrplangestaltung vorgegeben. Die Tranvia di Opicina verkehrt in einem starren 20-Minuten-Takt, wobei ständig drei Kurse im Einsatz stehen. Die Standseilbahn wird von den Fahrern der Straßenbahnwagen ferngesteuert.
Geschichte
Die Tranvia di Opicina wurde am 9. September 1902 in Betrieb genommen. Im Juli 1906 wurde das Verlängerungsstück bis zum Staatsbahnhof Opicina dem Verkehr übergeben. Der Steilabschnitt wurde zuerst mit einer Zahnradbahn überwunden, deren zwei Lokomotiven die Straßenbahntriebwagen mit einer Geschwindigkeit von sieben bis acht Kilometern in der Stunde über die Zahnradstrecke schoben. Auf den Adhäsionsabschnitten erreichten die Triebwagen eine Geschwindigkeit von 15 Kilometern in der Stunde.
Wegen der zunehmenden Beförderungszahlen und der eingeschränkten Beförderungskapazität der Zahnradbahn wurde diese 1927 abgebaut und durch die Standseilbahn ersetzt, welche am 26. April 1928 den Betrieb aufnahm. 1978[1] wurden die Standseilbahnwagen ersetzt. Die neuen Wagen hatten nicht mehr einen kastenförmigen Aufbau wie die ersten Wagen, sondern nur noch eine kleine Kabine für das Bedienpersonal. 2005 wurden die Standseilbahnwagen abermals ersetzt. Die neuste Generation der Standseilbahnwagen weist keine Kabine mehr auf, weil die Anlage nun von den Fahrern der Strassenbahnwagen ferngesteuert wird. Weiter wurde die Fahrleitung auf dem Steilabschnitt abgebaut.
Bedeutung
Ursprünglich hatte die Straßenbahn eine zentrale Bedeutung für die Erschließung des Triester Hinterlandes. So beförderte sie 1913 459.000 Fahrgäste, von denen ein Großteil der ansässigen Bevölkerung angehörte. Heute hat die Bahn ihre Bedeutung als wichtiges Verkehrsmittel für die einheimische Bevölkerung verloren und ist nun vor allem eine Touristenattraktion, die auf hohe Subventionsbeiträge angewiesen ist. Sie wird von der Triestiner Bevölkerung immer noch hoch geschätzt und in zahlreichen italienischen und slowenischen Volksliedern besungen.
Fahrzeuge
Für den Betrieb der Bahn stehen insgesamt sechs vierachsige Triebwagen zur Verfügung, darunter vier aus dem Jahr 1935 (401, 402, 404 und 405) sowie zwei etwas jüngere von 1942 (406 und 407). Alle Wagen wurden von der Officine Meccaniche Stanga gebaut, die elektrische Ausrüstung stammt von Tecnomasio Italiano Brown Boveri (TIBB). Ferner existiert noch ein historischer Zweiachser aus der Anfangszeit der Bahn. Er ist Baujahr 1901, trägt die Nummer 1 und diente von 1939 bis 1991 als Turmwagen. Zur 90-Jahr-Feier im Jahr 1992 wurde er schließlich restauriert und in den historischen Zustand zurückversetzt.
Besonderheit
Die Triebwagen der Tranvia di Opicina sind Zweirichtungsfahrzeuge, haben aber trotzdem nur auf einer Seite Türen. Alle Bahnsteige der Strecke befinden sich in Fahrtrichtung Opicina links. Zweirichtungsbetrieb mit Fahrzeugen, die nur auf einer Seite Türen aufweisen, ist recht selten. Er kommt noch bei Kirnitzschtalbahn, der Drachenfelsbahn und der Straßenbahn Gmunden vor.
Galerie
Weblinks
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Commons: Tranvia di Opicina – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Offizielle Homepage der Tram de Opcina
- Die Tram de Opcina auf www.railfaneurope.net
- Ausführliche private Abhandlung der Tram Triest von Gerald Kerschbaum
- Elmar Oberegger: Opcina-Triester-Tramway. In: Enzyklopädie zur Eisenbahngeschichte des Alpen-Donau-Adria-Raumes. - Internet 2006 ff.
- Streckenverlauf auf OpenStreetMap
Einzelnachweise
- ↑ Trieste - Villa Opicina Tram Line auf Trieste Transporti, abgerufen am 31 August 2009
Kategorien:- Spurweite 1000 mm
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