- Tre Castelli
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Die Burgen von Bellinzona (italienisch: Tre Castelli) ist eine Wehranlage in Bellinzona im Tessin in der Schweiz mit drei Burgen und einer Stadtbefestigung.
Die Wehranlage in der heutigen Gestalt wurde hauptsächlich im 15. Jahrhundert als Talsperre angelegt. Die Burgen stehen zusammen mit der Stadtbefestigung seit 2000 auf der Liste des UNESCO-Welterbes.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Seit dem 4. Jahrtausend vor Christus wurde die Gegend von Bellinzona besiedelt.
Zurzeit von Kaiser Augustus wurde auf dem Gebiet des heutigen Castelgrande ein römisches Kastell gebaut. Ab dem 4. Jahrhundert wurde die Wehranlage ständig ausgebaut. 457 schlugen die Römer die Alamannen wahrscheinlich in der Ebene oberhalb des Kastells.
Auch von den Langobarden, den Franken und den frühen deutschen Herrschern wurde das Kastell genutzt, um- und ausgebaut. Zwischen 1002 und 1004 kam Bellinzona an den Bischof von Como, der in der Zitadelle auf dem heutigen Castelgrande eine Residenz einrichtete.13. Jahrhundert
Nach der Eröffnung des Gotthardweges zu Beginn des 13. Jahrhunderts wuchs die strategische Bedeutung Bellinzonas. 1242 eroberte Mailand im Konkurrenzkampf mit Como erstmals Bellinzona, verloren es jedoch bald wieder an Como.
Die Adelsfamilie der Rusca erbaute während der Auseinandersetzungen zwischen den rivalisierenden Städten das Castello di Montebello.
1340 ging Bellinzona endgültig an Mailand. Die beiden Kastelle wurden zu staatlichen Festungsanlagen ausgebaut und die Murata errichtet, um das Tal gegen Norden zu sperren.15. Jahrhundert
Um 1400 begann die Auseinandersetzung Mailands mit der nördlich gelegenen Eidgenossenschaft. 1403 wurde Bellinzona von den Herren von Sax besetzt, 1419 fielen die Festungen in die Hand von Uri und Obwalden.
Zwar konnte Mailand 1422 noch einmal in den Besitz Bellinzonas gelangen, die Bedrohung durch die Eidgenossen blieb jedoch bestehen. Die Festungsanlagen wurden deshalb verstärkt und 1479 noch das Castello di Sasso Corbaro erbaut. Der französische Einmarsch ins Herzogtum Mailand und die anschliessende Staatskrise bewogen die Einwohner von Bellinzona 1500 sich der Eidgenossenschaft anzuschliessen.
1503 anerkannten Frankreich und Mailand im Frieden von Arona den eidgenössischen Besitz Bellinzonas. Damit hatten die Befestigungsanlagen ihre Bedeutung verloren und die Burgen zerfielen.
20. Jahrhundert
Ab 1900 gab es Bemühungen, die Burgen zu erhalten. Von 1920 bis 1955 wurden die Burgen wieder hergestellt.
Befestigungsanlagen
Im Mittelalter waren die Befestigungsanlagen der Talsperre so mächtig, dass Bellinzona als nicht eroberbar galt. Auch der heutige Zustand lässt die ehemalige strategische Bedeutung noch gut erkennen.
Castelgrande
Castelgrande (722242 / 116928)46.192729.02218Koordinaten: 46° 11′ 34″ N, 9° 1′ 20″ O; CH1903: (722242 / 116928) bildete das Zentrum der Wehrlagen von Bellinzona. Bis in 13. Jahrhundert waren nur auf diesem Hügel Befestigungsanlagen gebaut worden. In dieser Zeit wurde von der Burg von Bellizona geredet, später hiess sie Castello vecchio, ab 1506 Schloss Uri, ab 1818 auch Castello S.Michele.
Die Gebäude, die heute noch stehen stammen aus der Zeit zwischen 1250 und 1500 sowie aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Von der prähistorischen und römischen Zeit sind nur Spuren gefunden worden.
Das Castelgrande umfasst eine Fläche von etwa 150 m mal 200 m. Im Norden ist die Burg durch eine Felswand geschützt, im Süden kann die Burg betreten werden. Das Innere der Burg ist weitläufig, was es nicht immer war. Funde von Fundamenten deuten auf eine engere Bebauung hin. Heute noch zu sehen sind der Torre Bianco, das Ridotto und der Torre Nera. Der Torre Bianco hat eine Höhe von 27 m und der Torre Nera ist 28 m hoch. Der Torre Bianco kann besichtigt werden.
Ein Teil der Räume im Südtrakt und im Zeughaus wird für Ausstellungen genutzt.Im Zeitraum von 1980 bis 1992 wurde das gesamte Bauwerk restauriert und dabei ist der gesamte Hügel, auf dem es errichtet ist, miteinbezogen worden. Dadurch hat sich der Bezug zwischen Stadt und Burg verändert und die räumlichen Verhältnisse wurden aufgewertet [1].
Castello di Montebello
Das Castello di Montebello (722580 / 116777)46.19139.02651 ist im 13. Jahrhundert entstanden. Auch hier hatte die Burg ebenfalls andere Namen, so im 14. und 15. Jahrhundert Castello Piccolo, Castello Nuovo, Castello di Mezzo, ab 1506 Schloss Schwyz und ab 1818 Castello S.Martino.
Das Castello wurde erstmal 1313 erwähnt. Erbaut wurde es von der Familie Rusca aus Como. 1462 bis 1490 wurde die Burg erweitert. Ab dem 19. Jahrhundert zerfiel die Burg. Im Jahre 1903 wurde die Anlage gesichert.
Die Burg liegt auf einem Hügel, der nicht besonders geschützt ist. Aus diesem Grunde wurden tiefe Gräben erstellt. Der Grundriss ist eine schiefe Raute. Heute befindet sich im Hauptturm das Museo Civico (Städtisches Museum). Das Museum zeigt hauptsächlich archäologische Funde aus Bellinzona und der Umgebung.
Castello di Sasso Corbaro
Das Castello ist nicht mit den anderen Burgen mit einer Mauer verbunden, sondern steht alleine (722869 / 116432)46.1881429.030161 auf einem Felsrücken im Südosten der Stadt Bellinzona. Entstanden ist die Burg ab 1478 bis etwa 1482. Ab 1506 hiess die Burg Schloss Unterwalden und von 1818 an Castello Santa Barbara.
Die Burg ist quadratisch angelegt, die Wände haben dabei eine Länge von etwa 25 Meter. Im Inneren befindet sich eine kleine Kapelle aus dem 17. Jahrhundert. Zur Burg gehört ein Bergfried (Mastio) im Nordosten und ein Wachturm (Torre de Vedetta), die sich an den Ecken gegenüber stehen.
Im Hauptturm befindet sich das Museum für Tessiner Kunst und Volkskunde sowie weitere Räume für Ausstellungen. Von dem Turm hat man einen guten Ausblick auf das Bellinzona mit den Burgen und bis zum Lago Maggiore.
Murata
Im Westen von Castelgrande schliesst sich die Murata an, eine Mauer, die ursprünglich bis an den Berg rechts des Flusses Ticino reichte. Die Murata ist etwa 4 bis 5 m hoch und 2 m breit.
Erbaut wurde die Mauer wahrscheinlich ab 1422. 1478 wurde die alte Mauer abgerissen und eine neue gebaut. 1515 wurde durch ein Hochwasser die Murata im Bereich des Ticino zerstört.
Literatur
- Werner Meyer: Die Burgen von Bellinzona. In: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hrsg.): Schweizerische Kunstführer. Serie 56. Nr. 551/552. Bern 1994. ISBN 3-85782-551-0
Weblinks
Einzelnachweise
UNESCO-Welterbe in der SchweizWeltnaturerbe
Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn | Monte San Giorgio | Tektonikarena SardonaWeltkulturerbe
Altstadt von Bern | Benediktinerkloster St. Johann in Müstair | Fürstabtei und Stiftsbibliothek St. Gallen | Burgen von Bellinzona | Weinterrassen von Lavaux | Albula- und Berninalinie der Rhätischen Bahn
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