Obwalden

Obwalden
Kanton Obwalden
Wappen Kanton Obwalden
Basisdaten
Hauptort: Sarnen
Fläche: 491 km²
(Rang 19)
Einwohner: 33'997 (2007)
(Rang 25)
Bevölkerungsdichte: 69 Einw./km²
(Rang 22)
Beitritt zur Eidgenossenschaft: 1291
Abkürzung: OW (ISO:CH-OW)
Sprachen: Deutsch
Website: Kanton Obwalden
Karte
Karte Kanton Obwalden
Lage des Kantons
Lage Kanton Obwalden

Der Kanton Obwalden (französisch Obwald, italienisch Obvaldo, rätoromanisch Sursilvania, englisch Obwalden, veraltet Obwald, amtlich auch Unterwalden ob dem Wald, in der zentralschweizer Jugendsprache Upwood ) ist ein Kanton in der Zentralschweiz.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Obwalden grenzt an den Vierwaldstättersee und hat drei grössere Seen: Sarnersee, Lungerersee und Wichelsee. Höchste Erhebung des Kantons ist der Titlis mit 3238 Metern ü. M., der tiefste Punkt liegt mit 434 Metern ü. M. am Vierwaldstättersee.

Obwalden ist neben Nidwalden der einzige Binnenkanton der Schweiz, der ganz von Binnenkantonen umgeben ist. Die Nachbarkantone von Obwalden sind Bern, Luzern, Nidwalden und Uri. Die Obwaldner Gemeinde Engelberg ist vom Hauptteil des Kantons durch Nidwalden getrennt und ist damit eine Exklave.

Gemeinden

Obwalden hat sieben Gemeinden: Alpnach, Engelberg, Giswil, Kerns, Lungern, Sachseln und Sarnen. Letztere ist der Hauptort des Kantons.

Bezirke

Der Kanton Obwalden kennt keine Einteilung in Bezirke. Das Bundesamt für Statistik führt den gesamten Kanton jedoch als einen Bezirk unter der BFS-Nr.: 0600.

Verfassung

Legislative

Das Parlament, der Kantonsrat, hat 55 vom Volk fest auf vier Jahre gewählte Mitglieder und setzt sich parteipolitisch derzeit folgendermassen zusammen (Amtsperiode 2006-2010):

Sitzverteilung 2006–2010
  • CVP: 23 Mandate
  • FDP: 10 Mandate
  • CSP: 10 Mandate
  • SP: 6 Mandate
  • SVP: 6 Mandate

Weiter ist das Volk direkt an der Gesetzgebung beteiligt. Als 1998 die traditionelle Landsgemeinde (jährliche Versammlung der Aktivbürgerschaft und Abstimmung über die Gesetze durch Handerhebung) abgeschafft wurde, wurde neben der schon bestehenden Volksinitiative auch das Gesetzesreferendum eingeführt.

Vertretung auf nationaler Ebene

Obwalden entsendet als Halbkanton nur einen Vertreter in den Ständerat und aufgrund seiner Einwohnerzahl auch nur einen Vertreter in den Nationalrat.

Wirtschaft

Am schweizerischen Volkseinkommen hat Obwalden einen Anteil von 0,3 Prozent, seine Finanzkraft liegt bei nur etwa 40 Prozent des schweizerischen Durchschnitts. Unter den mittelgrossen Firmen sind einige international tätig:

  • in Sarnen die Sika Sarnafil AG (Kunststoffe), die Leister Process Technologies (Elektrogeräte und Hightech-Medizin) und die Nahrin AG (Nahrungsmittelspezialitäten)
  • in Sachseln die Maxon Motor AG (ehemals Interelectric AG) (Sachseln) mit Kleinstmotoren, der Müesli-Hersteller Bio-familia AG (gegründet 1954 durch die Familie Hipp) und die Elfo AG (Elektroforming)
  • die Enz Technik AG in Giswil (Kanaltechnik) und die Wiko AG in Kerns (Leiterplattenbestückung).

Die Landwirtschaft ist von Familienbetrieben geprägt, die sich auch dem Tourismus geöffnet haben. Eine grosse Tradition haben Fleischproduktion und Käsereien, sowie die Holzwirtschaft. Die zentrale Lage ist allerdings nur innerschweizerisch günstig.

2005 hatten 86 Prozent der Abstimmenden in Obwalden eine Änderung des Steuergesetzes angenommen, derzufolge Einkommen über 300.000 Franken und Vermögen über 5 Millionen Franken einer degressiven Besteuerung unterliegen, um ergiebige Steuerzahler anzuziehen. Dies sorgte schweizweit für heftige Diskussionen um Steuerwettbewerb und Steuergerechtigkeit. 2007 erklärte das Bundesgericht die degressiven Steuertarife für verfassungswidrig, da sie dem Grundsatz der Besteuerung nach wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit widersprächen. Die Obwaldner Regierung akzeptierte das Urteil und änderte die entsprechenden Gesetze. Per 2008 führte Obwalden eine Flat Rate Tax ein, eine Volksabstimmung am 16. Dezember 2007 brachte eine Zustimmung von 91 Prozent.

Geschichte

Zusammen mit dem Halbkanton Nidwalden bildet Obwalden den Urkanton Unterwalden. Unterwalden gehörte zusammen mit Schwyz und Uri zu den drei Waldstätten, die im Jahre 1291 den Ewigen Bund schlossen und damit den Grundstein für die heutige Schweiz legten.

Obwalden war bis zur Ankunft der Alemannen um das Jahr 700 von Kelten und Römern besiedelt. Vom Landfriedensbündnis 1291 bis etwa 1330 regelte es wichtige Angelegenheiten zusammen mit Nidwalden auf gemeinsamen Landsgemeinden, war aber politisch eigenständig. Im 14. Jahrhundert begründete Obwalden eine eigene Landesherrschaft. Auf der Suche nach Absatzmärkten für Vieh und Käse beteiligte es sich 1403 an der „ennetbirgischen Politik“ Uris und half bei der Eroberung der Leventina mit. Hundert Jahre später wurde der Solddienst für fremde Kriegsherren wirtschaftlich bedeutend. Die wohlhabenden ehemaligen Söldner bestimmten als Inhaber der höheren Ämter für Jahrhunderte die Landespolitik.

Mit den Franzosenkriegen und der Helvetik (1798–1803) verlor Obwalden zwar vorübergehend seine Eigenständigkeit, die Bevölkerung erlangte aber erstmals politische Grundrechte. 1815 schlossen sich das Kloster und die Talgemeinde Engelberg Obwalden an und bilden seither eine zwischen den Kantonen Bern, Uri und Nidwalden gelegene Exklave.

Um die 1920er Jahre führte eine landwirtschaftliche Krise zu einer gewissen Auswanderung nach Österreich.

Historische Verkehrssituation

Die Qualität der Verkehrsverbindungen nach Obwalden war bis Anfang des 19. Jahrhunderts mangelhaft. So war um 1800 die Anreise von Luzern nach Sarnen nur über den See nach Alpnachstad oder zu Fuss von Hergiswil über den Rengpass möglich. Erst 1820 wurde zwischen Alpnach und Sarnen eine Karrenstrasse erbaut. Der Brünigpass wurde erst zwischen 1857 und 1860 vom Saumweg zu einer mit Fuhrwerken befahrbaren Strasse ausgebaut. Zeitgleich wurde auch die Strasse von Hergiswil um den Lopper nach Alpnachstad angelegt. Aber erst 1876 war die Brünigstrasse zwischen Luzern und Brienz wirklich ohne Einschränkungen befahrbar, als zwischen Alpnachstad und Kägiswil die Strasse verlegt und ausgebaut wurde.

Zusammen mit der Einführung von einer Kursschiffverbindung zwischen Luzern und Stansstad wurde 1858 ein Pferdepostkurs zwischen Alpnach über Sarnen nach Lungern eingeführt. Am 30. Juni 1861 wurde die Postwagenverbindung über den Brünig nach Brienz verlängert, was einen intensiven Reiseverkehr auslöste. Um diese Zeit begann man in Obwalden den Tourismus zu fördern.

Nach der Konzessionserteilung 1880 für eine Brünigbahn wurde diese 1886 der Jura-Bern-Luzern-Bahn übertragen, welche sogleich mit dem Bau begann. Nach nicht einmal eineinhalb Jahren konnte am 13. Juni 1888 die Strecke Meiringen-Sarnen eingeweiht werden. Am nächsten Tag wurde auf der Strecke Meiringen-Alpnachstad der fahrplanmässige Verkehr aufgenommen. Im folgenden Jahr war auch der Loppertunnel fertig gestellt und die Strecke konnte von Alpnachstad nach Luzern verlängert werden.

Schon im Mittelalter führte die Sommerroute des Schwabenwegs (als Teil des Jakobswegs) durch Obwalden. Auf dem Weg von dem Kloster Einsiedeln nach Santiago de Compostela ging dieser von Stans her kommend durch Kerns, Sachseln und weiter über den Brünigpass Richtung Brienz. Mit Ausbildung des Wallfahrtsorts Flüeli-Ranft wurde dieser in den Verlauf des Weges eingebunden.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Obwalden — Obwalden, Theil des Schweizercantons Unterwalden, s.d …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Obwalden — Obwalden, s. Unterwalden …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Obwalden — Obwalden, Halbkanton von Unterwalden …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Obwalden — Obwalden, s. Unterwalden …   Herders Conversations-Lexikon

  • Obwalden — [ôp′väl΄dən] canton of central Switzerland: 189 sq mi (490 sq km); pop. 31,000 …   English World dictionary

  • Obwalden — Kanton Obwalden   Canton of Switzerland   …   Wikipedia

  • Obwalden — Ọb|wal|den; s: Schweizer Kanton. * * * Ọbwalden,   amtlich Ụnterwalden ob dem Wạld, Kanton in der Innerschweiz, 491 km2, (1999) 32 200 Einwohner (darunter 10,8 % Ausländer); die Bevölkerung ist überwiegend deutsch sprachig und katholisch;… …   Universal-Lexikon

  • Obwalden — Ger. /awp vahl deuhn/, n. one of the two divisions of the canton of Unterwalden, in central Switzerland. 25,100; 189 sq. mi. (490 sq. km). Cap.: Sarnen. * * * ▪ demicanton, Switzerland       Halbkanton (demicanton), central Switzerland, formerly… …   Universalium

  • Obwalden — Canton d Obwald Canton d Obwald Kanton Obwalden …   Wikipédia en Français

  • Obwalden — 1 Admin ASC 1 Code Orig. name Obwalden Country and Admin Code CH.OW CH 2 Admin ASC 2 Code Orig. name Obwalden Country and Admin Code CH.OW.600 CH …   World countries Adminstrative division ASC I-II

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”