- Treuhandgebiet
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Treuhandgebiete waren frühere Mandatsgebiete des Völkerbundes, die nach Auflösung des Völkerbundes im Jahr 1946 von den Vereinten Nationen (UN) Treuhandmächten zur treuhänderischen Verwaltung übergeben wurden.
Außer der Sicherung des Weltfriedens sollte das Treuhandsystem laut der Charta der Vereinten Nationen (Kapitel XII) vor allem der Förderung dieser meist wenig entwickelten Gebiete und ihrer schrittweise erfolgenden Entwicklung bis zu ihrer Unabhängigkeit dienen. Dieser Prozess wurde von dem Treuhandrat der UN überwacht, einem ihrer sechs Organe, das sich aus den fünf ständigen Mitgliedern des Sicherheitsrates zusammensetzt.
Der UN-Treuhandrat wurde am 1. November 1994 suspendiert, da er seine Arbeit zuvor eingestellt hatte, nachdem auch 1994 das letzte Treuhandgebiet (Palau) in die Unabhängigkeit entlassen wurde.
Das Treuhandsystem der UN umfasste insgesamt elf Treuhandgebiete. Bis 1994 hatten sich alle einem benachbarten unabhängigen Staat angeschlossen oder waren in die Unabhängigkeit entlassen worden:
- Britisch-Togoland verband sich 1957 mit der Goldküste zu Ghana, das 1959 UN-Mitglied wurde.
- Französisch-Togoland erhielt 1960 als Togo seine Unabhängigkeit.
- Französisch-Kamerun erhielt 1960 als Kamerun seine Unabhängigkeit. Ein Jahr später schloss sich der Süden Britisch-Kameruns an, während sich der britisch verwaltete Norden in Nigeria integrierte.
- Das Italienische Treuhandgebiet Somalia, für das Italien die Treuhandschaft übernommen hatte, vereinigte sich 1960 mit der ehemaligen Kolonie Britisch-Somaliland zu Somalia.
- Ruanda-Urundi, mit Belgien als Treuhandmacht, teilte sich 1962 in die unabhängigen Staaten Ruanda und Burundi auf.
- Der von Australien verwaltete Ostteil von Neuguinea wurde 1975 als Papua-Neuguinea unabhängig.
- Von den ozeanischen Inseln wurde Samoa 1962 und Nauru 1968 unabhängig.
- Zuletzt entließen die USA ihr Treuhandgebiet Pazifische Inseln in die Unabhängigkeit (1990 Marshallinseln und Föderierte Staaten von Mikronesien, 1994 Palau).
- Südwestafrika wurde völkerrechtlich erst 1990 als Namibia unabhängig, obwohl die UN Südafrika schon 1966 das noch vom Völkerbund erteilte Mandat über das ehemalige Deutsch-Südwestafrika entzogen hatten.
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