Triebwagen- und Waggonfabrik Wismar AG

Triebwagen- und Waggonfabrik Wismar AG

Die Waggonfabrik Wismar war ein von 1894 bis 1947 bestehender Hersteller von Schienenfahrzeugen in Wismar.

Geschichte

Der Wismarer Kapitän Heinrich Podeus hatte 1894 eine Waggonfabrik gegründet. 1902 wurde sie auf ein Gelände außerhalb der Stadt verlagert, das der bereits Podeus gehörenden Eisengießerei und Maschinenfabrik F. Crull benachbart war. Sie firmierte seitdem als Wagenbau F. Crull & Co Wismar. Nach der Übernahme durch Podeus' Söhne wurde daraus 1907 die Waggonfabrik Wismar GmbH. Die Firma war auf den Bau von Spezialwagen ausgerichtet; sowohl Schlaf- und Speisewagen als auch Gefrier- und Kühlwagen wurden hergestellt. Neben Eisenbahnfahrzeugen wurden auch Fahrgestelle von Lastkraftwagen hergestellt. 1911 wurde die GmbH eine Aktiengesellschaft. Die Deutsche Waggonleihanstalt AG übernahm 1917 die Aktienmehrheit und fusionierte beide Gesellschaften zur Eisenbahn-Verkehrsmittel A.-G. Am 23. März 1936 wurde die Waggonfabrik als Triebwagen- und Waggonfabrik Wismar Aktiengesellschaft wieder ausgegliedert.

Straßenbahnwagen aus dem Jahr 1926 in Schwerin

1926 wurden 1.600, 1939 1.930 Mitarbeiter beschäftigt.

Auf der Seddiner Eisenbahnausstellung 1924 wurde ein erster Triebwagen vorgestellt. Er zeichnete sich durch einen Dieselmotor (damals Rohölmotor genannt), der nicht im Wagen, sondern im Drehgestell gelagert war, sowie einen Ganzstahlaufbau aus. Wegweisend war die Firma auch im Einsatz des elektrischen Schweißens, das eine leichte Bauweise erst ermöglichte.

Die Firma unterhielt gute Kontakte zum Niedersächsischen Landeskleinbahnamt, und in Zusammenarbeit mit diesem entstand der Wismarer Schienenbus. Auch vom Typ Frankfurt wurden mehrere Exemplare gebaut.

Nach 1945 wurde der Triebwagenbau in der sowjetischen Besatzungszone in Dessau konzentriert. Die Anlagen wurden dem Schiffsreparaturwerk Wismar angegliedert, die Firma 1948 im Handelsregister gelöscht. Bis Anfang der 1990er Jahre wurden auf dem Gelände Propeller der Dieselmotorenwerke Rostock hergestellt. Ein Teil der Fabrikanlagen ist heute abgerissen.

Literatur

  • Christian Schröder, Insa Konukiewitz, Wolfram Bäumer: Der Wismarer Schienenbus der Bauart Hannover. In: Die Museums-Eisenbahn 1/2000, S. 17–19

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