- Waggonfabrik Wismar
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Die Waggonfabrik Wismar, auch bekannt als Triebwagen- und Waggonfabrik Wismar, war ein von 1894 bis 1947 bestehender Hersteller von Schienenfahrzeugen in Wismar. Sie war vor allem für ihre Spezial-Waggons unterschiedlicher Art, Straßenbahnen und leichten Triebwagen bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Wismarer Kapitän und Großhändler Paul Heinrich Podeus (1832–1905) gründete neben seiner gleichnamigen Firma Podeus 1894 eine Waggonfabrik. Im Jahre 1902 wurde sie auf ein Gelände außerhalb der Stadt verlagert, das der bereits Podeus gehörenden „Eisengießerei und Maschinenfabrik F. Crull“ benachbart war. Sie firmierte seitdem als Wagenbau F. Crull & Co Wismar. Nach der Übernahme des Unternehmens durch Podeus' zweier Söhne wurde daraus 1907 die Waggonfabrik Wismar GmbH.
Die Firma war auf den Bau von Spezialwagen ausgerichtet; sowohl Schlaf- und Speisewagen als auch Kühl- und Gefrierwagen wurden hergestellt. Auf Wunsch einiger Bahngesellschaften wurden aber auch einige Schnellzugwagen gebaut. Neben Eisenbahnfahrzeugen wurden in dieser Zeit auch Fahrgestelle von Lastkraftwagen hergestellt. Im Jahre 1911 wurde die GmbH eine Aktiengesellschaft.
Die Deutsche Waggonleihanstalt AG übernahm im Jahre 1917 die Aktienmehrheit und fusionierte beide Gesellschaften zur Eisenbahn-Verkehrsmittel AG. Während des Ersten Weltkriegs reparierte das Unternehmen nicht nur Schienenfahrzeuge, sondern auch Kraftfahrzeuge des Deutschen Heeres. Nach dem Krieg wurde die Herstellung und Reparatur von Schienenfahrzeugen wieder aufgenommen.
Auf der Seddiner Eisenbahnausstellung 1924 wurde ein erster komplett neu konstruierter Triebwagen vorgestellt. Er zeichnete sich durch einen Dieselmotor (damals Rohölmotor genannt), der nicht im Wagen, sondern im Drehgestell gelagert war, sowie einen Ganzstahlaufbau aus. Dieses Fahrzeug war in vielerlei Hinsicht wegweisend. Wegweisend war die Firma auch im Einsatz des elektrischen Schweißens, das eine leichte Bauweise erst ermöglichte.
In den frühen 1920er Jahren begann in Wismar auch die Herstellung von Straßenbahn-Triebwagen als auch Beiwagen, die zum Teil auch in die skandinavischen Länder (u.a. nach Schweden) exportiert wurden, aber auch bei Betrieben in (Nord-)Mitteldeutschland verbreitet waren. Im Jahr 1926 wurden 1.600 Mitarbeiter beschäftigt. Am 23. März 1936 wurde die Waggonfabrik als Triebwagen- und Waggonfabrik Wismar Aktiengesellschaft wieder ausgegliedert.
Die Firma unterhielt gute Kontakte zum Niedersächsischen Landeskleinbahnamt und in Zusammenarbeit mit diesem entstand der Wismarer Schienenbus Typ Hannover in unterschiedlichen Größen und Ausführungen sowie Spurweiten. Dieser leichte zweiachsige Triebwagen mit je einem Motor an jedem Fahrzeugende in ähnlich wie bei zeitgenössischen Lkw abstehenden Motorhauben avancierte zu einem der bekanntesten Erzeugnisse und wurde von zahlreichen deutschen Privatbahnen bestellt.
Auch vom schmalspurigen Triebwagen Typ Frankfurt (später Baureihe 699 der DB) wurden neun Exemplare gebaut, wobei auch hier wie schon bei den Schienenbussen auf konsequenten Leichtbau gesetzt und Baugruppen aus dem Kraftfahrzeugbau übernommen wurden. Die Zahl der Beschäftigten stieg im Jahre 1939 auf 1.930 Mitarbeiter und auch während des Zweiten Weltkriegs wurden noch Triebwagen aus dem Auftragsbestand von Privatbahnen hergestellt.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurde der Triebwagenbau in der nunmehrigen Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) (der späteren DDR) im Waggonbau Dessau konzentriert. Die Anlagen wurden dem Schiffsreparaturwerk Wismar angegliedert, die Firma 1948 im Handelsregister gelöscht. Bis Anfang der 1990er Jahre wurden auf dem Gelände Propeller der Dieselmotorenwerke Rostock hergestellt. Ein Teil der Fabrikanlagen ist heute abgerissen.[1]
Siehe auch
Literatur
- Christian Schröder, Insa Konukiewitz, Wolfram Bäumer: Der Wismarer Schienenbus der Bauart Hannover. In: Die Museums-Eisenbahn 1/2000
Weblinks
Commons: Wismar railbus – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Christian Schröder, Insa Konukiewitz, Wolfram Bäumer, S. 17–19
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