- Tschechische Schlesier
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Als Schlesier bezeichnet man Personen deutscher, polnischer oder tschechischer Nationalität, die aus der Region Schlesien und dem ehem. Österreichisch-Schlesien stammen.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Nach der Volkszählung 1939 lebten in Schlesien (ohne Ostoberschlesien) etwa 4.6 Millionen Einwohner. Deutsche Schlesier bildeten bis 1945 die Mehrheit der Bevölkerung in Schlesien. Nach der Westverschiebung Polens und der darauf folgenden Vertreibung und Neuansiedlung von Bevölkerungen sind sie heute in Schlesien als Deutsche Minderheit in Polen präsent. 92% der 152,900 der in Polen lebenden Deutschen leben in Schlesien[1].
Bis 1950 haben 3,6 Millionen vertriebene Schlesier Aufnahme in der Bundesrepublik und der Deutschen Demokratischen Republik gefunden. Davon lebten zwei Drittel in der Bundesrepublik und ein Drittel in der DDR. Bei der Volkszählung 1970 wurde zum letzten Mal nach dem Vertriebenenstatus gefragt. Daraufhin lebten 1970 u.a. in Nordrhein-Westfalen eine Million, in Niedersachsen 600.000, in Bayern 460.000 und in Hessen etwa 200.000 vertriebene Schlesier und deren Nachkommen.[2] Schlesier in der Bundesrepublik organisieren sich in der Landsmannschaft Schlesien und in der Landsmannschaft der Oberschlesier. In der DDR war es den Schlesiern nicht erlaubt sich zu organisieren.
Weitere Schlesier kamen nach 1950 als Aussiedler nach Deutschland.
Westlich der Oder-Neiße-Grenze im Raum Görlitz in Deutschland stellen sie die Mehrheit. Zudem sind sie als Heimatvertriebene in der Diaspora.
Von 1922-1939 war die Autonome Woiwodschaft Schlesien der zu Polen gehörende Teil Schlesiens. Laut der Volkszählung 1931 betrug Bevölkerungszahl dort 1.533.500 davon gaben 92,3 % der Bevölkerung Polnisch (Slawoschlesisch und Polnisch) und 7 % Deutsch als ihre Muttersprache an.
Tschechische Schlesier leben vor allem in Tschechisch-Schlesien.Der Anteil der Schlesier an der Gesamtbevölkerung Tschechiens beträgt ca. 3-5%.
Tschechische Minderheiten gab es u.a. auch bei Wartenberg, Strehlen, Glatz und zwischen Leobschütz und Ratibor. Einige Tschechen kamen als Glaubensflüchtlinge aus Böhmen nach Oberschlesien und ließen sich meistens in Kolonien nieder. Diese wurden zu einem Teil nach 1945 vertrieben oder mussten in die Tschechoslowakei ziehen.
Sprachen
Schlesier sprechen bzw. sprachen deutsch, polnisch und tschechisch, darunter die schlesischen Mundarten und den schlesisch-polnischen Dialekt.
Zahlen
Es gibt in Polen auch eine Gruppe von Schlesiern die sich weder der deutschen noch der polnischen Nationalität zugehörig fühlen. Dies kam besonders bei der Volkszählung 2002 zur Geltung, als 173.200 Bürger erstmals den nicht anerkannten Begriff schlesisch als Nationalität angaben.[1] 140.895 Personen in Oberschlesien gaben die deutsche Nationalität an. Die Anzahl der Schlesier unter den Personen, die die polnische Nationalität angegeben haben, lässt sich durch die Volkszählung von 2002 nicht ermitteln.
Deutsche Schlesier in Oberschlesien Personen mit "schlesischer Nationalität"
in OberschlesienFußnoten
- ↑ a b Volkszählung 2002 in Polen
- ↑ http://www.schlesien-bonn.de/geschichte/schlesien.htm (VI. Vertreibung und Nachkriegszeit)
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