- Tschirschky (Adelsgeschlecht)
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Tschirschky ist der Name eines alten deutsch-böhmischen Adelsgeschlechtes
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Ursprungslegende
Der Adelsrang der Tschirschkys wird in alten Chroniken auf die angebliche Großtat ihres Ahnherren zurückgeführt. Dieser soll ein böhmischer Köhler gewesen sein, der seinen Lebensunterhalt damit verdiente, dass er in den Wäldern Böhmens Holzkohle brannte. Dort sei er eines Tages von einem Büffel, einem “grimmigen Untier” (wahrscheinlich ein Wisent) angegriffen worden. Obwohl er unbewaffnet war, sei es ihm gelungen, das Tier mit bloßen Händen zu erschlagen. Sein Landesherr, ein polnischer Fürst, dem der Köhler das tote Tier vorlegte, habe ihm dann zur Belohnung für seine Tat die Wälder, in denen er seinem Gewerbe nachging, zum Lehen gegeben.
Mit Verleihung dieses Grundbesitzes wurde der Köhler zu einem freien Mann und fortan den Rittern und Adeligen zugezählt. Seither sollen die Tschirschkys dem Uradel angehört haben.
Verbürgte Geschichte des Geschlechtes
Bereits um die Jahrtausendwende waren die Tschirschkys als freie Herren anerkannt und in den Heroldsämtern der Fürstenhäuser verzeichnet. Erstmals in einer Urkunde erwähnt wurde das Geschlecht in einem Dokument aus dem Jahr 1329, das sich vor 1945 im Stadtarchiv von Breslau befand.
Die Stammlinie der Tschirschkys (Hauptlinie) beginnt um die Mitte des 15. Jahrhunderts. Hinzu kommen eine sächsische, eine schlesische und eine brandenburgische Linie. Besonders weit verzweigt war die Familie in Schlesien, Böhmen und Brandenburg.
Als Stammvater der sogenannten schlesischen Linie gilt der 1657 geborene Ernst Leonhard, der einer Chronik aus Liegnitz zufolge ein Mann gewesen sei, “in dessen schönem Leibe ein recht edler Geist wohnte”. Nach einer Laufbahn im Dienste der Herzöge von Holstein-Plön und der Landstände des Herzogtums Brieg verstarb er im Februar 1721.
Die schlesischen Tschirschkys waren ursprünglich sehr begütert. Während des Dreißigjährigen Krieges und der Befreiungskriege gingen ihnen viele Besitzungen verloren, so dass ihnen im 19. Jahrhundert nur der Stammsitz Kobelau – etwa tausend Morgen im Kreis Frankenstein zwischen Breslau und der Grafschaft Glatz – blieben.
Fritz von Tschirschky (* 21 Juni 1860; † 1914), der nach dem Unfalltod seines älteren Bruders in die Erbfolge aufgerückt war, heiratete 1887 Johanna Gräfin von Limburg-Stirum (1866–1943). Aus der Ehe gingen acht Kinder hervor, darunter der Offizier Bernhard von Tschirschky, der Eleve Hans Adam von Tschirschky, die Hofdame Sibylla von Tschirschky und der Diplomat Fritz Günther von Tschirschky. 1904 übernahm Günter von Tschirschky auch die Besitzungen des Vaters seiner Ehefrau, des Politikers und Diplomaten Friedrich zu Limburg-Stirum, in Bromberg in Posen. Die Herrschaft Lobsens bestand aus den vier Gütern Buchen, Eberspark, Tatay und Lobsonka und umfasste zehntausend Morgen und große Waldbestände. Das Gutshaus verlegte Tschirschky ins zentrale Gut Buchen.
Wappen
Das Familienwappen der Tschirschkys bewahrt die Erinnerung an die Ursprungslegende des Geschlechtes. Es zeigt einen schwarzen Büffelskopf auf rotem Grund, wobei die Nase des Büffels mit einem goldenen Ring durchstoßen ist.
Bekannte Vertreter
Ein bekannter Vertreter der brandenburgischen Linie der Tschirschkys war Oberst Hans von Tschirschky (1864–1935), der als Kommandeur der III. Garde-Ulanen am Ersten Weltkrieg und an den Freikorpskämpfen im Baltikum teilnahm.
Als der prominenteste Vertreter der sächsischen Linie gilt Heinrich Leonhard von Tschirschky und Bögendorff (1858–1916), der als kaiserlich-deutscher Diplomat von 1909 bis 1916 den Posten des deutschen Botschafters in Österreich-Ungarn bekleidete.
Der schlestischen Linie entstammten der Offizier Bernhard von Tschirschky sowie der Diplomat Fritz Günther von Tschirschky.
Kategorie:- Böhmisches Adelsgeschlecht
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