Tustruper Gräberfeld

Tustruper Gräberfeld

Das Tustruper Gräberfeld (eigentlich eine Nekropole) ist eine Ansammlung vorzeitlicher Monumente westlich des Dorfes Tustrup, an der Straße nach Nørager, im Norden der jütländischen Halbinsel Djursland, in Dänemark. Bei den vier Anlagen auf einem flachen Plateau oberhalb des Tals der Hevring Å handelt sich um zwei Dolmen, ein Ganggrab und die Reste des so genannten Kulthauses, das als Rekonstruktion im Park des Museumsdorfes von Moesgård bei Aarhus steht.

Das Tal der Hevring Å war im Neolithikum noch ein Fjord des Kattegats. Ganz Norddjursland bestand aus Inseln, die der Kolindsund und der Randers Fjord vom jütländischen Festland trennten. Das Areal zählt zu den wichtigen vorzeitlichen Denkmalsgruppen in Dänemark. Auf dem Gelände von Tustrup steht ein Informationspavillon.

Inhaltsverzeichnis

Die Runddysse (Runddolmen)

Die relativ kleine Runddysse (in Dänemark die Bezeichnung eines zumeist polygonalen Dolmens mit runder Randsteineinfassung) wurde rekonstruiert. Ihre Kammer hat einen Zugang, der aus einer Öffnung im 8 m weiten Ring der 13 Randsteine besteht. Zwischen den Randsteinen ist Zwischenmauerwerk aus lose verlegtem Rotsandstein eingefügt. Von dieser Kammer fehlte der Deckstein, der ersetzt wurde.

Das Ganggrab

Mit seiner 2 × 2 m großen Nebenkammer gehört das Innen etwa 9 × 3 m große Ganggrab zu den größten Anlagen seiner Art in Dänemark und ist zugleich die größte Anlage Ostjütlands. Ganggräber mit Seitenkammern sind selten. Die Meisten liegen in Nord- und Ostjütland. Auch seine innere Höhe von über 2 m ist beachtlich. Die Decksteine des 6 m langen Ganges fehlen ebenso wie der mittlere Deckstein der Kammer. Insgesamt wurden 40 Steine verbaut, von denen der schwerste 20 t wiegt. Die Anlage erbrachte kaum Funde.

Der Dolmen

Der Dolmen im nördlichen Teil bestand aus einer Kammer mit kurzem Gang. Die Decksteine und einer der Tragsteine sind nicht mehr vorhanden. Ein weiterer Dolmen liegt auf der anderen Talseite circa 50 m im Feld nördlich des Skovgårdevej.

Der Kultbau

Der als Tempel angesehene Kultbau (dän. Kulthuset) war der erste seiner Art, der 1953 in Jütland entdeckt wurde. Mittlerweile sind zwei weitere bekannt. Die Vermutung, dass es sich um einen Tempel des Opfer- oder Totenkultes handelt, stützt sich auf Funde von Keramik der Trichterbecherkultur von derselben Art, wie sie in den umliegenden Megalithanlagen gefunden wurde. Die Konstruktion selbst erinnert teilweise an mitteldeutsche Totenhütten. Ähnliche Bauten wurden bei den jütländischen Orten Engedal, Ferslev, Herrup und Foulum gefunden. Ein Kulthus der Steinzeit wurde bei Gyldendal, eines der Bronzezeit 1985 bei Sandagergård auf Seeland beim Bau einer Gasleitung entdeckt.

Siehe auch

Literatur

  • Mats Anglert (Hrsg.): Kulthus & dödshus. Det ritualiserade rummets teori och praktik. Riksantikvarieämbetets förlag, Stockholm 2006, ISBN 91-7209-428-1.
  • C. J. Becker: Cult houses of the Funnel Beaker Culture. In: Steen Hvass, Birger Storgaard (Hrsg.): Digging into the past. 25 years of archaeology in Denmark. Universitets-Forlag, Århus 1993, ISBN 87-7288-568-8, S. 110f.
  • Poul Kjærum: Tempelhus fra Stenalder. In: Kuml. 1955, ISSN 0454-6245, S. 7–35.
  • Poul Kjærum: Storstengrave ved Tustrup. In: Kuml. 1957, S. 9–23.
  • Poul Kjærum: Mortuary Houses and Funeral Rites in Denmark. In: Antiquity. 41, 1967, ISSN 0003-598x, S. 190–196.
  • Oscar Marseen: Ferslev-huset. En kultbygning fra Jættestuetid. In: Kuml. 1960, S. 36–55.
  • Jürgen E. Walkowitz: Das Megalithsyndrom. Europäische Kultstätten der Steinzeit. Beier & Beran, Langenweißbach 2003, ISBN 3-930036-70-3.

Weblinks

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