Twedterholz

Twedterholz

Twedterholz (dänisch: Tvedskov) ist eine ehemalige Landgemeinde auf dem Gebiet der kreisfreien Stadt Flensburg, in welche sie 1910 eingemeindet wurde. Der Bereich Twedterholz wird heute als Teil des Stadtbezirks Mürwik angesehen.

Gemeindegebiet

Twedterholz liegt an der Flensburger Förde. Bis 1910 grenzten im Süden Fruerlund (mit Mürwik und Klosterholz) und Engelsby sowie im Osten Twedt (mit Solitüde) an die Gemeinde. Neben dem namengebenden Straßendorf gehörte die lange von Fischern bewohnte Katengruppe Fahrensodde direkt am Wasser zur Gemeinde. Die Südgrenze wurde durch den Bach Osbek markiert. Nördlich desselben lagen ein gleichnamiger kleiner Hof Osbek und an der Mündung eine Ziegelei, die bis 1900 bestand.

Geschichte

Twedterholz war ursprünglich ein Katen- und Fischerdorf, das vom Bauerndorf Twedt abgelegt worden war. Es gehörte zum Kirchspiel Adelby. Einzelne Katen entwickelten sich im Laufe der Zeit zu selbständigen landwirtschaftlichen Betrieben. Zudem war die Gemeinde noch im späten 19. Jahrhundert Standort dreier Ziegeleien. Der größte Teil der Gemarkung unterstand der Verwaltung des Amtes Flensburg (Husbyharde). Doch einzelne Stellen befanden sich im Besitz der Flensburger Marienkirche, die am Wasser gelegene Katengruppe Fahrensodde gehörte dem Flensburger Hospital. Beide Einrichtungen übten bis 1853 die Zivilgerichtsbarkeit über ihre Untertanen aus, bis auch diese der Harde unterstellt wurden.

Die Annexion des Herzogtums Schleswig durch das Königreich Preußen nach dem Zweiten Krieg um Schleswig 1864 brachte einige Veränderungen mit sich. Nach den Verwaltungsreformen bildete Twedterholz eine eigene Landgemeinde. Zu dieser zählten das Dorf Twedterholz mit einigen Ausbauten: die direkt am Wasser gelegene Häusergruppe Fahrensodde und ganz im Südwesten der kleine Hof Osbek und die nahe demselben gelegene gleichnamige Ziegelei. Osbek wurde 1907 vom Fiskus angekauft. Auf den Ländereien errichtete man in den Folgejahren die Marineschule Mürwik, die mit dem etwas weiter südlich auf dem Gelände der Gemeinde Fruerlund gelegenen Flottenstützpunkt Mürwik in Verbindung stand.

1910 erfolgte die Eingemeindung von Twedterholz und seinen Nachbargemeinden Fruerlund, Engelsby und Twedt nach Flensburg. Das schön hoch über der Förde gelegene Twedterholz entwickelte sich langsam zu einer beliebten Wohngegend. Diese Tendenz setzte sich kontinuierlich im Verlauf des gesamten 20. Jahrhunderts fort. Im Zuge der Aufrüstung der 1930er Jahre entstand nordöstlich der Marineschule die Sportschule, in welcher sich nach der Kapitulation des Deutschen Reichs 1945 die letzte geschäftsführende NS-Regierung unter Karl Dönitz aufhielt.

Nach dem Bau der Marineschule wurde diese mittels einer modernen Straße (der heutigen Mürwiker Straße) und elektrischer Straßenbahn (Linie 3) an die Stadt angeschlossen. Twedterholz blieb jedoch zunächst noch ländlich geprägt. Erst durch den Ausbau der Fördestraße, an welcher zudem das Kraftfahrt-Bundesamt errichtet wurde, und des neuen Einkaufszentrums am Twedter Plack in den 1960er Jahren wurde das alte Dorf vollständig an die städtische Infrastruktur angeschlossen.

Der Name Twedterholz lebt heute nur noch in der teilweise erhaltenen alten Dorfstraße fort. Hier befinden sich noch einige ursprüngliche Gebäude, darunter auch die alte Dorfschule. Twedterholz wird als Teil des heutigen großen Stadtteils Mürwik betrachtet.

Literatur

  • Henning Oldekop: Topographie des Herzogthums Schleswig. Kiel 1906. S. V–120.
  • Karl Weigand (Bearb.): Flensburg-Atlas. Die Stadt Flensburg in der deutsch-dänischen Grenzregion in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1978.
  • Gerret Liebing Schlaber: Administrative tilhørsforhold mellem Ejderen og Kongeåen indtil 2007. Flensburg 2007.
  • Gerret Liebing Schlaber: Vom Land zum Stadtteil. Flensburgs Stadtfeld und die eingemeindeten Dörfer in Bild und Wort ca. 1860–1930. Flensburg 2009, S. 140 f.

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